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Kommentar zu KarstadtAbriss kann Chance für Kölner Innenstadt sein

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Das Karstadt-Gebäude an der Breite Straße

Köln – Die Innenstadt wird sich verändern. Und sie wird sich vor allem da verändern, wo eingekauft wird. Diese Prognose ist wenig gewagt nach zwei Jahren Pandemie und dem Siegeszug des Online-Handels. Der angedachte Abriss des Karstadt-Hauses in der Innenstadt mag zwar wegen der gewaltigen Dimensionen erschrecken – dennoch, es handelt sich erst einmal um eine marktwirtschaftlich sinnvolle Reaktion auf den Niedergang des klassischen Kaufhauses.

Sicherlich ließe sich im Zentrum  einer Großstadt ein solches Haus noch länger betreiben als in einem Vorort. Über kurz oder lang aber kommt dieses Modell an sein Ende. Dass an einem solchen Haus viele Arbeitsplätze hängen und noch viel mehr Erinnerungen, muss einen Investor   nicht interessieren, auch wenn man sich das manchmal  wünschen würde. Alles, was für  ihn  relevant ist, sind die Regeln  und Leitplanken, die ihm die Kommune für seine Pläne setzt. Wenn ein solcher Prozess allerdings gleich mit einem Abrissgesuch beginnt und die Stadt erst danach den Diskussionsprozess mit den zu beteiligenden Fachleuten wie dem Denkmalschutz aufnimmt, ist das erstmal kein wirklich guter Start.

Klare und nachvollziehbare Regeln gerade bei solchen Großprojekten sind nämlich, anders als von der Politik immer wieder behauptet, auch bei Investoren durchaus gefragt. Sie stellen unter anderem sicher, dass alle potenziellen Interessenten gleich behandelt werden und der Klüngel – der auf dieser Ebene der Korruption gefährlich nahe kommt – weniger  Chancen hat. Klare Regeln sind besonders dann gefragt, wenn sie in der Durchführung für schnellere Verfahren sorgen.

Und damit für Planungssicherheit bei allen Beteiligten, Stadt wie Investor. Das Karstadt-Verfahren steht (so ist zu hoffen) noch am Anfang. Wenn Stadt und Investor nun auf  Augenhöhe verhandeln, können Abriss und Neubau auch eine große  Chance sein für die Zukunftsfähigkeit der Innenstadt.

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