ImmobilienIn der Kölner Innenstadt soll ein markantes Kaufhaus abgerissen werden

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Das Karstadt-Gebäude an der Breite Straße

Köln – Mitten in der Kölner Innenstadt steht nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“  möglicherweise eine erhebliche Veränderung bevor, die das gewohnte Bild der Breite Straße deutlich verändern wird.

Ein Investor will offenbar das markante Karstadt-Gebäude zwischen Breite Straße, Hämergasse, Zeppelinstraße und Richmodstraße abreißen, um auf dem Grundstück einen Neubau mit Tiefgarage zu realisieren. Das städtische Bauaufsichtsamt erhielt bereits eine Voranfrage für den Abbruch des Kaufhauses in bester Innenstadtlage. Die denkmalgeschützte Fassade entlang der Breite Straße soll erhalten bleiben und in den Neubau integriert werden.

Fachgespräch zwischen Stadt Köln und Investor

Wie zu erfahren war, will das Stadtplanungsamt das Vorhaben gemeinsam mit dem Investor und einem Architekturbüro am heutigen Dienstag in einem Fachgespräch unter anderem der Politik präsentieren. Dem Vernehmen nach sind die Pläne bislang noch nicht offiziell vorgestellt worden. Auch der Gestaltungsbeirat, der in Vorhaben dieser Größenordnung und Bedeutung einbezogen werden muss, hat demnach bislang keine Kenntnis von den Plänen für das Karstadt-Gebäude. „Es gibt keine Pläne, das Kaufhaus zu schließen – wir haben eine lang laufenden Mietvertrag“, sagte ein Sprecher von Galeria Karstadt Kaufhof am Montag auf Anfrage.

Der Neubau soll auf Grundlage des Paragrafen 34 des Baugesetzbuchs entstehen – für das mehr als 3000 Quadratmeter große Areal existiert kein Bebauungsplan. Das bedeutet, dass es möglich ist, dort relativ frei zu bauen. Politik und Verwaltung haben kein Mitspracherecht, solange sich das Bauvorhaben in die nähere Umgebung einfügt. Es wäre für den Investor also ohne Probleme möglich, statt des Kaufhauses ein Bürogebäude zu errichten. Die Politik wäre nicht in der Lage, ihn zu zwingen, stattdessen Wohnungen zu bauen.

Fassade unterliegt Denkmalschutz

Der einzige Hebel, der bliebe, wäre der Denkmalschutz. Diesem unterliegt aber nur die Fassade entlang der Breite Straße. Somit wäre es möglich, einen Neubau zu realisieren, in den die Fassade integriert wird. Für ein solches Vorgehen gibt es bereits Beispiele in Köln, wie beim Bürokomplex Dominium an der Tunisstraße.

Die Fassade ist ein Überbleibsel des Warenhauses Carl Peters, das der gleichnamige Kaufmann zwischen 1912 und 1914 auf dem Grundstück bauen ließ. Im Zweiten Weltkrieg wurde das imposante Gebäude – abgesehen von der Fassade – zerstört. Im Nachfolgebau war bis 1963 das Kaufhaus Peters zu Hause, danach hieß es einige Zeit Karstadt-Peters.

Schwere Krise des Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof

Im Jahr 2020 war der mittlerweile fusionierte Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof durch die coronabedingte Schließung in eine schwere Krise geraten und musste Insolvenz anmelden. Knapp 50 der 170 Filialen wurden geschlossen. Tausende Mitarbeiter verloren ihre Jobs.

Nicht Teil der Insolvenzmasse waren allerdings die Warenhausimmobilien, die dem Galeria -Eigentümer René Benko und seiner Signa Holding gehören. Sie wurden dem Vernehmen nach in eigene Gesellschaften ausgelagert. Insgesamt 17 Häuser hatte der österreichische Milliardär Benko zudem bereits im Frühjahr 2020 für geschätzte 700 Millionen Euro an den US-Private-Equity-Investor Apollo verkauft.

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Immer wieder wurde von Branchenkennern gemutmaßt, dass es beim Engagement von Benko im kriselnden Warenhausgeschäft vor allem um die Immobilien in besten Innenstadtlagen gegangenen sei und weniger um das Kerngeschäft. Allerdings hat der Österreicher immer wieder hohe Millionenbeträge nachgeschossen, um das Warenhausgeschäft zu stützen.

Bis zu 60 Häuser sollen vollständig umgebaut werden, der Rest zumindest teilweise. Das Konzept sieht bundesweit drei Kategorien für die Häuser vor. Karstadt auf der Breite Straße soll ein „regionaler Magnet“ sein.

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