Neuanfang „Bei Bepi“Der Kult-Italiener bleibt der Breite Straße doch erhalten

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Bei Bepi Roll

Beliebte Adresse: Im Sommer sind „Bei Bepi“ auf der Breite Straße auch die Plätze draußen meistens belegt.

Köln – Längere Zeit hatte es so ausgesehen, als würde mit dem Jahresausklang auch der Schlussakkord für ein Lokal ertönen, das für viele Kölnerinnen und Kölner so untrennbar zur Breite Straße gehört, wie das älteste Muschelrestaurant der Stadt, der Bieresel. Doch nun steht fest, die Trattoria Valenti – den meisten eher unter dem Namen „Bei Bepi“ bekannt – steht nicht vor dem Ende, sondern vor einem Neuanfang.

Dass es unter der Hausnummer 85 weiterhin Gastronomie geben wird, ist ja schon mal eine gute Nachricht aber nicht die einzig gute. Die zukünftigen Betreiber werden keine eklatanten Veränderungen am Interieur vornehmen, der alte „Bepi-Flair“ wird bleiben – einschließlich der im Eingangsbereich hängenden, bunt gerahmten Karikaturen einstiger Stammgäste, die Zeichner Karlheinz Schrörs vor mehr als 35 Jahren auf Bierdeckel kritzelte. Somit hat der ehemalige Padrone mit seiner Prognose Recht behalten.

„Das Lokal bleibt. Da kommt noch einer nach. Da wird nichts abgerissen!“, hatte der 85 Jahre alte Guiseppe Valenti im Sommer versichert, als bekannt geworden war, dass die augenblicklichen Betreiber, Paolo Ferraresso und seine Frau Anne Klünter, das Traditionslokal zum Jahresende aufgeben würden. Für den gebürtigen Venezianer Paolo ist das ein besonders schmerzhafter Einschnitt, weil er praktisch sein halbes Leben lang mitten in der Kölner City gastronomisch tätig war und im Juli 2014 in die Fußstapfen von Giuseppe Valenti trat. Ende des Jahres werden er und seine Frau sich aus dem Restaurant zurückziehen. Doch wer kommt danach?

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„Bepi ist ein Teil von Köln"

„Herrn Valenti lag es sehr am Herzen, dass dort wieder eine individuelle Gastronomie verwirklicht wird, betont Immobilienmakler Herman Odabasiyan, der bei der Vermittlung geholfen hatte. Zunächst sei zu befürchten gewesen, „dass sich das ganze Konzept verändert“. Das konnte abgewendet werden. „Bepi ist ein Stück von Köln und gehört zu Köln wie der Dom. Das darf nicht verschwinden“, unterstreicht Reza Mousavi. Der 41-Jährige wird das neue Gesicht hinter der Bar sein, während sein Bruder Sattar künftig in der Bepi-Küche den Ton angeben wird.

Bepi neu

Die beiden Brüder Reza (links) und Sattar Mousavi, hier vor dem Mailänder Dom, führen künftig den Kult-Italiener „Bei Bepi“. 

Der 38-Jährige kann auf langjährige Erfahrungen als Koch zurückgreifen und verspricht, dass er die Trattoria nach Art des Vorgängers weiterführen und nur wenige Veränderungen vornehmen wird. So soll das Speisen- und Getränkeangebot ein klein wenig mehr den heutigen Ansprüchen angeglichen und ein stärkerer Akzent auf vegetarische und vegane Gerichte gelegt werden.

Lange Erfahrung mit italienischer Küche

Der kommunikationsfreudige Reza und sein Bruder stammen gebürtig aus dem Iran, leben aber schon seit vielen Jahren als deutsche Staatsbürger in Köln und haben hier unter anderem das „Destiny Restaurant & Bar“ an der Merheimer Straße in geführt. „Ich freue mich sehr und bin hochmotiviert“, verkündet der künftige Gastgeber und verspricht, die Kölnerinnen und Kölner kulinarisch nicht zu enttäuschen. Anfang Januar werden im Restaurant ein paar Schönheitsreparaturen erfolgen und alte Küchengeräte gegen neue ausgetauscht. Voraussichtlich am 10. Januar soll die Wiedereröffnung stattfinden.

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Fraglos hätte Bepi Valenti, der Anfang der 60er Jahre zu den Pionieren der italienischen Gastronomie in Köln zählte und sein schlauchartiges Lokal sukzessive von einer Eisdiele in eine Trattoria mit Kultstatus verwandelte, gerne wieder einen Landsmann als Nachfolger gehabt. „Aber man findet keine Italiener mehr. Das ist vorbei. Die investieren hier auch nicht mehr“, erklärt Bepi Valenti, sagt aber im gleichen Atemzug, dass die Brüder Mousavi „langjährige Erfahrung mit italienischer Küche“ haben. Die neue Speisekarte ist gerade noch in der Mache, der neue Name steht indes schon fest; denn es ist der alte Name „Bei Bepi“.

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