Eine Baugenehmigung liegt noch nicht vor. Das Projekt birgt Schwierigkeiten.
In Kölner AltstadtBaubeginn für bekannte Giebelhäuschen weiterhin unklar

Zwei der fünf Giebelhäuschen am Fischmarkt mussten Ende 2023 abgebaut werden.
Copyright: Alexander Schwaiger
Eines der beliebtesten Fotomotive Kölns ist weiterhin mit schwarzen Planen verhängt. Zwei der fünf bunten Giebelhäuschen am Fischmarkt wurden im November 2023 abgebaut, weil ihr Fachwerk völlig marode war – doch wann mit dem Wiederaufbau begonnen werden kann, steht immer noch nicht fest.
Einem ersten Architekturbüro war es nicht gelungen, genehmigungsfähige Pläne bei der Stadt einzureichen. Anfang Januar 2025 hatte dann Paul Böhm, der Erbauer der Zentralmoschee, das Projekt übernommen. Im April hatte er einen Bauantrag eingereicht. Eine Baugenehmigung liegt noch nicht vor. „Ich hoffe, dass wir die Genehmigung vor Weihnachten bekommen“, sagte er auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sicher sei das aber nicht.
Neue Funde im Keller der Kölner Giebelhäuschen
Unter anderem hätten Funde im Keller der Gebäude für erneute Verzögerungen gesorgt. Hier sei man auf historische Reste gestoßen, die zuvor nicht bekannt waren, deshalb habe man in Teilen noch einmal umplanen müssen.
Die Stadt schrieb zum derzeitigen Stand: „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren, daher sind keine Detailauskünfte möglich. Allgemein kann gesagt werden, dass Bauzeichnungen im Verfahrensverlauf schon ausgetauscht wurden und Unterlagen nachgebessert beziehungsweise nachgereicht werden müssen.“

Die bunten Häuschen gehören zu den beliebtesten Fotomotiven in Köln.
Copyright: Martina Goyert
Auf das vermoderte Fachwerk war man bei Sanierungsarbeiten für das Hotel „Kleines Stapelhäuschen“ gestoßen, zu dem die Giebelhäuschen gehören. Besonders bitter ist das lange Warten für die Inhaber des Restaurants „Feinfein“, das im Herbst 2021 im Erdgeschoss der Häuschen eröffnete. Sie mussten bereits im April 2023 wieder schließen, als die Sanierungsarbeiten über ihnen begannen.

Seit zwei Jahren und acht Monaten ist wegen der Arbeiten das Restaurant „Feinfein“ von Thomas Wippenbeck und Nadja Mahér geschlossen.
Copyright: Martina Goyert
„Wir hatten nur mit ein paar Monaten gerechnet, doch nun sind es schon zwei Jahre und acht Monate“, sagt Thomas Wippenbeck. Er und seine Frau Nadja Mahér haben 300.000 Euro in die Einrichtung investiert. „Darin steckt unser ganzes Geld“, so Nadja Mahér. Das Restaurant blieb beim Abriss unangetastet, denn es befindet sich im gemauerten unteren Teil der Häuschen – und wartet nun unter den Planen auf eine Wiedereröffnung. „Für uns ist das wirklich eine existenzielle Sache, dass bald gebaut wird.“ Eine Versicherung für solche Fälle gebe es nicht. Die beiden sind froh, mit ihrem Restaurant „Frau Mahér“ in der Südstadt ein weiteres Standbein zu haben.
Mit dem Engagement des bekannten Architekten Paul Böhm hatte die Hamburger Immobiliengesellschaft Centralis, der das Hotelgebäude gehört, möglicherweise auf eine zügige Erteilung der Baugenehmigung gehofft. Paul Böhm winkt jedoch ab: „So etwas spielt keine Rolle, das ist eine Illusion.“
Da sei es vielleicht eher die prominente Lage der Häuschen, die Grund zur Hoffnung gebe. Immerhin hatte Baudezernent Markus Greitemann im Mai 2024 gesagt, die Stadt werde sich beeilen zu prüfen, sobald die Pläne eingereicht sind. „Wir stehen parat. Es ist in unserem Interesse, dass es an dieser Stelle eine schnelle Heilung gibt.“