„Bomben“-Gehwegplatte in KölnStadtverwaltung will Streetart-Kunstwerk entfernen

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Streetart an der Antwerpener Straße

Köln-Innenstadt – Passanten, die die Antwerpener Straße im Belgischen Viertel haben sich vermutlich schon mal über diesen Schriftzug gewundert. „Put this together and you have a bomb“, also „Setze das hier zusammen und du hast eine Bombe“, steht auf einer transparenten Gehwegplatte, die in den Boden eingelassen ist. Zünder, Batterie, Drähte, ein Mikrochip und Glaskolben mit unbekanntem Inhalt sind ebenfalls unter der Gehwegplatte zu sehen, berichtet der „Express".

Es handelt sich um ein Werk des Kölner Streetart-Künstlers „xxxhibition“. Er gilt als einer der Pioniere der Disziplin in Deutschland. Seine ersten Kunstwerke sprayte er auf Gebäude und Züge. Mittlerweile, so heißt es auf einer Webseite über den Künstler, sei er „nur noch legal unterwegs, möchte aber nach wie vor auf Missstände aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen."

Kunst zum Nachdenken

Ein weiteres Exemplar der Bomben-Platte existierte laut des Künstlers lange Zeit in der Kettengasse nahe der Ringe, soll geklaut worden sein. Darüber hinaus hat „xxxhibition“ viele weitere Kunstwerke in der Stadt, vor allem aber in „seinem“ Belgischen Viertel hinterlassen. Legal ist die Bomben-Gehwegplatte aber nicht. „Eine Genehmigung dafür wurde von der Stadt nicht erteilt“, sagt Stadt-Sprecher Jürgen Müllenberg dem „Express". „Da es nach der Kölner Stadtordnung nicht erlaubt ist, öffentliche Anlagen zu beschreiben, zu bekleben, zu besprühen, zu beschmieren sowie zu bemalen, wurde entschieden, diese Aktion schnellstmöglich zu beseitigen. Sie ist auch nicht über Kunst in öffentlichem Raum zu legitimieren.“

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Welche Werke als „Kunst in öffentlichem Raum“ gelten, kann Müllenberg leider nur vage beantworten. „Wenn jemand eine Kunstaktion plant, stellt er einen Antrag bei der Stadt, dann werden verschiedene Stellen damit befasst, unter anderem das Ordnungsamt und das Kulturamt. Dann kommt es zu einer Einzelfallentscheidung unter Abwägung aller Kriterien.“

Bleibt die Frage: Wieso wurde die Stadt erst jetzt auf die Bomben-Gehwegplatte aufmerksam, die es offenbar mindestens seit 2014 gibt. Sogenannte Straßenbegeher seien regelmäßig unterwegs, um Auffälligkeiten festzustellen, so Müllenberg. „Vor allem, wenn es sich um Verkehrsgefährdungen handelt.“ Eine solche sei die Gehweg-Platte natürlich nicht gewesen, bemerkt habe sie vielleicht auch deswegen keiner. (red)

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