Köln-DeutzAutofahrer war deutlich zu schnell – Anklage nach tödlichem Unfall auf Siegburger Straße

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Vermessungen an der Unfallstelle auf der Siegburger Straße in Köln-Deutz im Januar 2023.

Vermessungen an der Unfallstelle auf der Siegburger Straße in Köln-Deutz im Januar 2023.

Die Staatsanwaltschaft Köln hat einen Mann (22) angeklagt. Er soll im Januar diesen Jahres einen tödlichen Unfall in Deutz verursacht haben. 

Nach dem tödlichen Unfall auf der Siegburger Straße am 7. Januar in Deutz hat die Staatsanwaltschaft jetzt einen 22 Jahre alten Autofahrer vor dem Kölner Amtsgericht angeklagt. Sie wirft dem Mann fahrlässige Tötung und Unfallflucht vor. Im äußersten Fall drohen dem Kölner bei einer Verurteilung mehrere Jahre Gefängnis.

Bei dem Unfall war ein 62 Jahre alter Mann gestorben. Er hatte an jenem Samstagabend gegen 23.30 Uhr als Fußgänger die Siegburger Straße in Höhe der Essigfabrik überqueren wollen. Der 22-Jährige, der mit seiner Mercedes C-Klasse in Richtung Deutzer Brücke unterwegs war, soll ihn angefahren haben. Laut Anklage soll der Autofahrer nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ noch versucht haben auszuweichen, dies sei ihm aber wegen der überhöhten Geschwindigkeit seines Wagens nicht gelungen. Der Fußgänger wurde durch den Aufprall ins Gleisbett geschleudert und starb noch an Ort und Stelle. Alle Reanimationsversuche des Rettungsdiensts waren erfolglos.

Mutmaßlicher Unfallverursacher flüchtete vom Tatort

Der mutmaßliche Verursacher soll indes mit seinem Auto geflüchtet sein, ohne sich um das Opfer zu kümmern. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, statt der an der Unfallstelle erlaubten 50 Kilometer pro Stunde mit ungefähr 85 Kilometer pro Stunde über die Siegburger Straße gefahren zu sein. Durch das Abbremsen im letzten Moment sei er zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes immer noch ungefähr 70 Kilometer pro Stunde schnell gewesen.

Die Polizei fahndete in den Tagen danach auch öffentlich nach dem Verursacher, suchte Zeugen und Hinweise und recherchierte parallel in einschlägigen Tuner-Foren im Internet. Auch mithilfe von Bildern aus Überwachungskameras gelang es den Beamten schließlich, das infrage kommende Automodell einzugrenzen. Bald geriet auch der 22-Jährige selbst ins Visier der Verkehrsermittler: ein Mann, der bis dahin zweimal wegen Handynutzung am Steuer aufgefallen war, wobei er in einem Fall einen Radfahrer geschnitten haben soll.

Tödlicher Unfall in Köln-Deutz: Beschuldigter soll Tunerszene angehören

Wie es heißt, soll der Beschuldigte der so genannten Tuner- und Poserszene angehören, die sich unter anderem am Tanzbrunnen in Deutz und auf der Alfred-Schütte-Allee in Poll trifft.

Neun Tage nach dem Unfall hatte sich dann der Rechtsanwalt des Mannes bei der Polizei gemeldet und bestätigt, dass es sich bei seinem Mandanten um den gesuchten Mercedes-Fahrer handele. Den mutmaßlich von dem 22-Jährigen gesteuerten, vor allem im Frontbereich erheblich beschädigten Wagen stellten die Beamten daraufhin in einer Garage in Mülheim sicher. Der Erkennungsdienst sicherte Spuren an und in dem Fahrzeug. Ein Gutachter für Verkehrsunfallrekonstruktion wurde hinzugezogen.

Wie es heißt, soll der 510 PS starke Mercedes C-Klasse AMG auf den Vater des Angeklagten zugelassen gewesen sein.

Wann der Prozess vor dem Amtsgericht startet, steht noch nicht fest.

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