„Luur ens vun Düx noh Kölle“, heißt eines der bekanntesten Lieder von Ludwig Sebus. Das können Spaziergängerinnen und Spaziergänger nun auch sitzend machen.
„Luur ens vun Düx noh Kölle“Familie macht Ludwig Sebus ein ganz besonderes Geschenk

Ludwig Sebus nimmt im Kreise seiner Lieben zum ersten Mal auf seiner Bank Platz.
Copyright: Sebus
Was schenkt man dem Vater, der eigentlich alles hat? Dass es sich dann auch noch um den 100. Geburtstag handelt, macht die Sache nicht einfacher. Allerdings liegt es in der Natur der Sache, dass hochbetagte Menschen öfter mal eine Pause brauchen und sich setzen müssen. Zum Beispiel Ludwig Sebus. Dessen Tochter Jeanette hatte daher die zündende Idee: „Wir schenken dem Papa eine Bank!“
Ludwig Sebus: Familie schenkt ihm eine Bank zum 100. Geburtstag
Gemeinsam mit Beatrice Bülter von der „Kölner Grün Stiftung“ suchte die Familie nach einem passenden Standort. Dieser wurde schnell gefunden: Am Deutzer Rheinufer nahe dem Messeturm steht jetzt die grüne Drahtgitterbank, die Teil der Aktion „1000 Bänke für Köln“ ist. Auf der Spendentafel aus Messing steht passend: „Luur ens von Düx noh Kölle“. Dabei handelt es sich um eine Zeile aus einem der größten Hits des Jubilars: 1971 veröffentlichte Sebus das Lied „Et Rheinpanorama“: „Luur ens vun Düx noh Kölle, vum Zauber beß de platt. Em Dunkele, em Helle, wie schön eß doch uns Stadt“, heißt es darin.
„Einen besseren Standort als diesen kann es ja gar nicht geben“, sagt denn auch Sebus Tochter Ulla. Die Bank passe auch wunderbar zum aktuellen Sessionsmotto „Mer dun et för Kölle.“ Und: „Wer unseren Vater kennt, der weiß, dass er Geschenke umso mehr mag, wenn auch andere Menschen etwas davon haben.“ Genau das bestätigte der 100-Jährige, als er am Wochenende erstmals auf der Bank Platz nahm: „Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen hier sitzen und das wunderbare Panorama auf den Rhein, den Dom und die Hohenzollernbrücke genießen“, sagte Sebus.
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Ludwig Sebus freut sich im Kreise von Famile und Freunden über die Bank.
Copyright: Sebus
Zur Einweihung war auch Ingrid, die Tochter von Ludwigs Schwester Hella aus Hilden, gekommen. „Hella ist auch schon 97 Jahre alt und lebt noch zu Hause. Die Familie hat also vielversprechende Gene“, sagt Ulla Sebus-Derow. Mit dabei waren auch Uschi und Manfred Schäfer vom Brauhaus Johann Schäfer. Sie sorgen für den Transport des Jahrhundertkölners, der derzeit auf den Rollstuhl angewiesen ist.
Wie berichtet, war Sebus kurz vor seinem 100. Geburtstag gestürzt und musste an der Hüfte operiert werden. Nach fünf Wochen im Krankenhaus ging es zunächst zu den Sozial-Betrieben Köln: In den ehemaligen Riehler Heimstätten machte Sebus Fortschritte, konnte auch schon wieder am Rollator gehen – doch Wassereinlagerungen in den Beinen und hohe Entzündungswerte machten einen erneuten Krankenhausaufenthalt notwendig. Im Krankenhaus Porz am Rhein sei er hervorragend umsorgt worden, sagt Sebus selbst.

Die grüne Drahtgitterbank ist Teil der Aktion „1000 Bänke für Köln“.
Copyright: Sebus
Doch dann stürzte der Sänger erneut, schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf und musste genäht werden. Der Rückschlag nahm dem 100-Jährigen kurzzeitig jeglichen Lebensmut. Aber die zahlreichen Besuche von Familie, Freunden und Karnevalisten wirkten, wie Sebus sagt: „Ich habe immer gerne nette Menschen um mich herum. Gerade im Krankenhaus vergeht die Zeit dann so schneller.“ Zugleich absolvierte er die Reha-Maßnahmen. „Aber eine Schwäche, die hat der Ludwig schon zeit seines Lebens“, sagt Lebensgefährtin Inge Hellwig lachend: „Er ist so schrecklich ungeduldig.“
Inzwischen ist Sebus wieder in seinem Haus in Ossendorf, wo er weiterhin Physiotherapie erhält – und die Kochkünste von Inge Hellwig genießt: „Ich habe ihm zwar öfter Frikadellen ins Krankenhaus gebracht, aber zu Hause schmeckt es ihm natürlich am besten.“ Krankenbett, Rollstuhl und Gehhilfe stehen im Erdgeschoss, wo sich immer noch Glückwünsche zum 100. sowie Briefe mit Genesungswünschen stapeln.
Wer Sebus nachträglich eine Freude machen will, kann unter dem Stichwort „100. Geburtstag Ludwig Sebus/Sternsammlung“ für einen Dom-Stern spenden. Dieser soll später am Michaels-Portal liegen. „Bei meiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft Ende 1949 sah ich voller Freude, dass der Kölner Dom noch stand“, sagt Sebus. Es liege ihm am Herzen, das Kölner Wahrzeichen zu unterstützen. „Für mich symbolisiert der Dom Zuversicht und Stärke.“
Ausführlich aus seinem Leben plaudert Sebus am Dienstag, 25. November: Dann wird der vom 9. September verschobene Termin in der Volksbühne am Rudolfplatz nachgeholt. Ab 19 Uhr liest „Kölner Stadt-Anzeiger“-Redakteur Helmut Frangenberg aus seiner Biografie „Ludwig Sebus – ein kölsches Jahrhundert“ und spricht mit dem Altmeister über sein Leben. „Et Thekenterzett“ wird die Zeitreise mit Sebus-Liedern musikalisch begleiten. Es gibt noch wenige Restkarten an der Abendkasse.

