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Kölner ParkbänkeBeschmierte Beethovenparkbänke und das Gegenmittel aus der Dose

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Gitti auf der Bank im Beethovenpark, die sie zur Erinnerung an ihre Schwester Traudi gespendet hat.

Gitti auf der Bank im Beethovenpark, die sie zur Erinnerung an ihre Schwester Traudi gespendet hat.

Im Beethovenpark werden gespendete Bänke immer wieder beschmiert – die Spender ärgert das. Die Grün Stiftung hilft auf kreative Weise.

Das Wort „fies“ prangt weiß und fett auf der Rücklehne der grünen Parkbank von Gitti und Traudi. Er ist eine für die Schmiererei passende Bezeichnung. Auf die Sitzfläche sind zudem die Letter „AV“ gesprüht, womöglich ein Urheberkürzel. Die Parkbank wurde Ziel einer Sprayattacke, als sie gerade einmal seit einem halben Jahr im Beethovenpark stand. Gitti, die ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, ist darüber entsetzt: „Wer macht denn so etwas und vor allem warum?“ Auf diese Frage hat sie keine rechte Antwort.

Spenden aufgrund persönlicher Geschichten

Sie hat die Bank gegenüber dem Fitnessparcours im Beethovenpark über die Grün Stiftung gespendet – zur Erinnerung an ihre verstorbene Schwester „Traudi“. Gitti möchte dort sitzen und an sie denken. Ihre Freundinnen sollen sich dort treffen, wenn sie selbst einmal tot ist. Die Parkbank ist mehr als ein Sitzplatz. Sie ist ein Gedenkort.

Diesen Sinn haben viele der Bänke, die von Bürgerinnen und Bürgern mit einer Spende von 950 Euro pro Stück finanziert und mithilfe der Grün Stiftung aufgestellt wurden. „Ein gemütliches Plätzchen für Opa Manfred“ steht auf dem Spenderschildchen einer anderen Bank in der Nähe. Ob der Mann ebenfalls verstorben ist oder noch lebt, geht daraus nicht hervor.

Auch andere Bänke im Beethovenpark sind beschmiert.

Auch andere Bänke im Beethovenpark sind beschmiert.

Aber alle Bänke tragen Widmungen und sind zumeist mit persönlichen Geschichten verbunden. So schmerzt es die Spenderinnen und Spender in der Regel sehr, wenn sie verunstaltet werden.

Stadt reinigt oder lackiert – aber zumeist nicht schnell

Im Beethovenpark geschieht das regelmäßig, aber nicht nur: „Schmierereien auf Parkbänken sind ein stadtweites Phänomen“, schreibt Robert Baumanns, Sprecher der Stadtverwaltung. Oft würden sie von Bürgerinnen und Bürgern gemeldet, aber auch bei Überprüfungen seitens des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen auffallen. „Grundsätzlich sind die Bänke so gestaltet, dass sie unattraktiv für Graffitis sind“, so Baumanns. „Auf den Gittern sind Schriftzeichen nicht gut erkennbar. Leider kommt es trotzdem immer wieder zu Schmierereien.“

Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen würde die Bänke bei Bedarf reinigen oder überlackieren. Eine schnelle Reaktion sei aber nicht in allen Fällen möglich.

Büttner greift zur Spraydose und sprüht zurück

Diese Erfahrung hat auch Beatrice Büttner, Geschäftsführerin der Grün Stiftung, gemacht: „Wir haben 2000 Bänke in der Stadt. Die Beschmierungen und der Vandalismus sind ein Alptraum“, sagt sie. Sie seien schwer in Griff zu bekommen. Büttner hat eine eigene Methode entwickelt, damit umzugehen: „Ich habe mir Spraydosen mit der Farbe RAL 6009 gekauft, mit der auch die Bänke lackiert sind“, sagt sie. Und so ist sie nun selbst zur Sprayerin geworden und tüncht die Schmierereien einfach wieder über. Mancherorts würden auch andere Menschen mittlerweile per Spraydose für frisch ergrünte Bänke sorgen. „Es gibt die Dosen in jedem Bauhaus“, sagt sie. Am besten helfe aber soziale Kontrolle: „Wer Täter oder Täterinnen dabei beobachtet, sollte sie bei der Polizei melden“, betont Büttner.