Der gemeinnützige Verein „deutzkultur“ gestaltet seit 2008 den städtischen Lebensraum mit.
Kunst im VeedelKölner Verein „deutzkultur“ bietet Lesungen, Ausstellungen und Konzerte

Jens Hüttenberger und Sabine Klement engagieren sich für mehr Kunst und Kultur im Veedel.
Copyright: Thomas Dahl
„Bebauung“, „Bearbeitung“, „Pflege“ – die Bedeutung des lateinischen Wortes „cultura“ verweist auf Aktivitäten, ohne die eine Belebung jenes Substantivs reine Theorie bliebe. Die städtische Landschaft und insbesondere das eigene Veedel mit Leben zu erfüllen, ist ein elementarer Bestandteil der Satzung des gemeinnützigen Vereins deutzkultur. Seit 17 Jahren engagieren sich die Mitglieder für die Realisierung zwischenmenschlicher Begegnungen unabhängig von Herkunft, Alter, Religion, sozialem Status oder sexueller Orientierung.
Aktuell wirken in der Gemeinschaft rund 120 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler und führen den Gedanken einiger weniger Deutzer Bürger fort, die sich 2008 im hiesigen Café Kram für die Idee regelmäßiger Lesungen, Ausstellungen, Kabarett, Theater sowie Konzerten in den Häusern des Stadtteils begeisterten. Anstatt auf Offerten von Veranstaltern zu warten, setzte die Gruppe auf Eigeninitiative. Für eine zeitnahe Umsetzung des Vorhabens sprach der Umstand, dass sich bereits Kunstschaffende im Team befanden.
Es gab in Deutz lange Zeit keine Räume für kleinere Kulturveranstaltungen. Das wollten wir ändern, und ich glaube, es ist uns gelungen.
Im Juni 2008 kam es zur Premiere der „Kulturwoche“, für die der Verein unter anderem einen Deutz-Spaziergang, Krimilesungen mit Chansons, ein Piano-Konzert, den Auftritt eines Kammerorchesters sowie eine Bilderausstellung an Örtlichkeiten wie dem m22 Studiokoeln:deutz, dem Kinder- und Jugendzentrum, der Kirche St. Heribert oder dem Café Kram. „Es gab in Deutz abgesehen vom Bürgerzentrum lange Zeit keine Räume für kleinere Kulturveranstaltungen, lediglich die riesige Arena. Das wollten wir ändern, und rückblickend betrachtet glaube ich, es ist uns gelungen“, sagt Vorstandsmitglied Jens Hüttenberger.
Dem Auftakt folgten in den vergangenen Jahren 15 weitere Festivals, die lediglich in der Corona-Pandemie unterbrochen wurden. Zuletzt warteten die Organisatoren Ende Mai mit einem achttägigen kostenlosen Programm inklusive eines Open-Air-Konzertes mit lokalen und nationalen Acts an der Drehbrücke auf. „Die Veranstaltungen waren in diesem Jahr so gut frequentiert wie noch nie. Wir hatten vierstellige Besucherzahlen, obgleich das Wetter nicht immer optimal war“, berichtet Hüttenberger.

Der Künstler Georg Gartz präsentierte seine großformatigen Acryl-Malereien im Rahmen der Veranstaltungsreihe „deutzkultur“ in der Kirche St. Heribert.
Copyright: Thomas Dahl
Die Kooperation mit weiteren Institutionen soll für zukünftige Veranstaltungen ausgeweitet werden. So konnte durch eine Vernetzung mit der im Agnesviertel ansässigen „Kunstagentur Sabine Klement“ das Spektrum durch die eine Bilderausstellung von Georg Gratz in der Kirche St. Heribert erweitert werden. „Die Zusammenarbeit zeigt, wie durch bürgerschaftliches Engagement ein Kirchenraum mit zeitgenössischer Kunst ästhetisch und spirituell belebt werden kann“, erklärt Kunstvermittlerin Klement.