„Immens wichtiger Baustein“Erste reine Fahrradampel in Köln ist in Betrieb – Nord-Süd-Fahrt für den Radverkehr ausgebaut

Lesezeit 3 Minuten
Unterwegs auf dem neuen, breiten Radstreifen der Nord-Süd-Fahrt: Jürgen Möllers, Susanne Rosenstein und Ascan Egerer (v.l.) von der Stadt.

Unterwegs auf dem neuen, breiten Radstreifen der Nord-Süd-Fahrt: Jürgen Möllers, Susanne Rosenstein und Ascan Egerer (v.l.) von der Stadt.

Zwischen Innenstadt und Südstadt haben Radfahrer jetzt mehr Platz. Aus Sicht der Stadt sind die neuen Radspuren ein wichtiger Schritt.

Der Weg zwischen Südstadt und Innenstadt ist für Radfahrer in den vergangenen Tagen etwas bequemer geworden. Die Stadt hat die Arbeiten zur Umgestaltung der Neuköllner Straße und der Tel-Aviv-Straße abgeschlossen. Inzwischen gibt es dort auch in Richtung Volksgarten einen 2,5 Meter breiten Radstreifen, auf dem auch zwei Räder nebeneinander fahren können. Damit ist auf einer Straße, die bislang primär auf den Autoverkehr ausgerichtet war, ein Kilometer Strecke für Radfahrer hinzugekommen.

Es ist einer von vielen kleinen Schritten auf dem Weg zur Umsetzung des Radverkehrskonzeptes Innenstadt. Auf etwa 38 Kilometern sollen dem 2016 beschlossenen Plan zufolge Radspuren entstehen. Davon hat die Stadt nach eigenen Angaben rund zwei Drittel umgesetzt. Mit Blick auf die Fahrradstreifen ist man deutlich weniger weit, hier sind fünf von 32 Kilometern Straßennetz in der Innenstadt umgesetzt worden.

Kölner Radwege: „Jetzt sieht man, dass die Dinge ineinandergreifen“

Jürgen Möllers, Fahrradbeauftragter der Stadt, verteidigt den Fortschritt: „Wir wurden oft dafür kritisiert, dass wir viele kleine Maßnahmen umsetzen. Jetzt sieht man aber, dass die vielen kleinen Dinge ineinandergreifen. Wir sind auf einem guten Weg“, sagt er. Er hat dabei auch einen politischen Beschluss aus dem August im Sinn, in dem die Verwaltung beauftragt wird, den Ausbau des „Kölner Standard“ von zweieinhalb Meter Radweg über die Vorgebirgsstraße weiter in Richtung Süden fortzusetzen. „Damit haben wir dann mehr als vier Kilometer direkte Radstrecke zwischen Südstadt und Innenstadt“, so Möllers.

Verkehrsdezernent Ascan Egerer sagte mit Blick auf den Gesamtfortschritt: „Inzwischen fahren die Menschen nicht nur trotz, sondern sogar wegen der Kölner Radwege mit dem Fahrrad.“ Die Fertigstellung der Radfahrstreifen sei „ein immens wichtiger Baustein für den Radverkehr in der Nord-Süd-Richtung“. In Richtung Innenstadt hat sich die Zahl der Radfahrer nach dem Ausbau der Strecke laut Stadt vervierfacht: Von 500 auf rund 2000. Einen ähnlichen Effekt erhoffen sich die Verantwortlichen jetzt auch in Richtung Süden.

Auf der Strecke ist auch eine in Köln bislang einmalige Ampel-Konstruktion entstanden. Hintergrund ist eine für Radfahrer bisher besonders ungünstige Situation: Auf der Tel-Aviv-Straße biegen Autos rechts in Richtung Severinsbrücke ab, Radfahrer müssen diese Abbiegung überqueren. Ein Manöver, das bislang als mutig beschrieben werden konnte.

Nun aber soll eine separate Ampel für die Radspur die Fahrräder sicher von der rechten Spur auf die dann einzig verbleibende linke Spur über die Spur in Richtung Severinsbrücke führen. Eine Kamera erkennt die Radfahrer 40 Meter vor der Ampel und gibt ihnen – wenn nichts dagegen spricht – sofort grün. Es ist die erste Ampel dieser Art in Köln. Der Neubau der Ampel und die Markierungen und Beschilderungen haben insgesamt acht Wochen gedauert, gekostet haben die Maßnahmen laut Stadt rund 275.000 Euro.

KStA abonnieren