Demonstration in KölnHunderte Frauen fordern mit Protestmarsch Recht auf gewaltfreies Leben

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protest-Veranstaltung „Wir nehmen uns die Nacht“ zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen stehen auf dem Hans-Böckler-Platz in Köln.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protest-Veranstaltung „Wir nehmen uns die Nacht“ zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen auf dem Hans-Böckler-Platz in Köln.

Anlass für den rund eineinhalbstündigen Protestmarsch, an dem auch einige wenige Männer teilnahmen, war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.

Mit einem lautstarken Protestmarsch durch die Innenstadt haben mehrere hundert Frauen ihr Recht auf ein gewaltfreies, gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben eingefordert. Aufgerufen zur Demonstration vom Hans-Böckler-Platz bis zum Breslauer Platz hatte „Lila in Köln“, ein Bündnis autonomer Frauenprojekte gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

„Reclaim the night“ („Erobere die Nacht zurück“), riefen die Teilnehmerinnen immer wieder. „Wir fordern, nachts sicher auf den Straßen unterwegs sein zu können“, sagte Teresa Kaudewitz von der Ehrenfelder Beratungsstelle „FrauenLeben“ während der Auftaktveranstaltung: „Wir haben es satt, dass unsere Heimwege immer noch oft Spießrutenläufe sind.“

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen Anlass für Protest-Marsch

Anlass für den rund eineinhalbstündigen Protestmarsch, an dem auch einige wenige Männer teilnahmen, war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Ein großes Thema sei nach wie vor Gewalt in Partnerschaften, so Margret Schnetgöke, Beraterin bei „FrauenLeben“.

Seit der „MeToo“-Debatte steige jedoch der Anteil der Betroffenen von sexueller Gewalt, viele junge Frauen seien sensibilisiert worden für das Thema. Die Nachfrage nach Hilfeleistungen sei groß, die Finanzierung der Beratungsstellen stehe jedoch auf wackeligen Füßen: „Es gibt keine gesetzliche Regelfinanzierung, es sind immer freiwillige Leistungen“, so Margret Schnetgöke. Mit lediglich zwei Frauenhäusern gebe es zudem in Köln in diesem Bereich eine „riesige Versorgungslücke“.

„Dieser Tag ist total wichtig, weil es nach wie vor Gewalt gegen Frauen gibt“

Fatima, eine gebürtige Afghanin, prangerte auf der Bühne die Verhältnisse in dem von den Taliban regierten Land an. Frauen, die die Regeln der Scharia nicht befolgten, würden öffentlich ausgepeitscht oder inhaftiert. Afghanistan sei zudem das einzige Land, das Mädchen den Schulzugang ab der siebten Klasse verwehre: „Es scheint, als wäre es ein Verbrechen, eine Frau zu sein.“

Jana Borkenhagen aus Köln war auch aus Solidarität mit der aktuellen Frauenbewegung im Iran dabei: „Dieser Tag ist total wichtig, weil es nach wie vor Gewalt gegen Frauen gibt“, so die 32-Jährige. Sie wolle aber auch Nein sagen zu jeder Form von geschlechtsbasierter Gewalt, etwa gegen Schwule, Lesben oder non-binäre Menschen.

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