Kölner GrüngürtelKreativ-Biotop am Eifelwall soll dem Park weichen
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Innenstadt – Wie wird der verlängerte Innere Grüngürtel aussehen? Bislang war das eine abstrakte Frage, die aber so langsam konkret wird. Seit Mai 2015 gibt es einen Bebauungsplan für den Eifelwall, der die Umgebung des Historischen Archivs als Grünfläche definiert.
Ausgenommen bleiben vorerst das heutige Parkhaus des Justizzentrums und ein benachbarter Parkplatz. Auf der übrigen Fläche wird einmal der Grüngürtel verlaufen. Doch was heißt das für die verbliebenen Nutzer am Eifelwall? Und was erwarten die Anwohner?
Wie geht es für den Eifelwall weiter?
Anfang 2017 lobt das städtische Grünflächenamt einen Wettbewerb für die Gestaltung aus. Die fünf besten Entwürfe werden mit den Bürgern diskutiert. Auch die noch verbliebenen Nutzer am Eifelwall werden das sicher aufmerksam verfolgen. Außer dem Autonomen Zentrum mit Eingang an der Luxemburger Straße gehören dazu die Mieter des Atelierhauses Eifelwall 3.
„Wir wussten immer, dass das nur eine Zwischennutzung ist“, sagt Gregor Zootzky. Der bildende Künstler hat sein Atelier in dem Flachbau. Mehr als 120 Menschen proben, arbeiten und experimentieren in dem Gebäude Woche für Woche – ein funktionierendes Kreativ-Biotop. Nach Meinung von Zootzky und Kollegen soll das auch so bleiben.
Nur eine öffentliche Grünfläche
Er fürchtet, dass im künftigen Park eine solche Nutzung nicht vorgesehen ist. Und in der Tat lässt der Bebauungsplan für den Eifelwall nur eine öffentliche Grünfläche und Spielplätze zu. Zootzky graut vor einer sterilen, langweiligen Gestaltung. „Kreative Dinge bereichern einen Park“, sagt er. Mit Erholung, die ein Park in der Stadt ja bieten soll, verbindet er vor allem Lebendigkeit, verwinkelte Wege und Abwechslung wie etwa im benachbarten Volksgarten. Ein Park mitten in der Stadt könne nicht vom urbanen Leben um ihn herum abgeschottet werden.
Die Künstler und Musiker können sich vorstellen, ihr Gebäude so umzubauen, dass es gut in die Grünanlage passt, mit begrüntem Dach, das Grundstück zum Park hin offen. Sie werden aber nicht um jeden Preis an ihrem Standort festhalten. Anders als die früheren Nachbarn aus der Künstlerkolonie Paradies und die Betreiber des Autonomen Zentrums wollen sie nicht gegen die Stadt für einen Verbleib kämpfen. Die Kündigungsfrist ihres Mietvertrags mit der städtischen Gebäudewirtschaft beträgt einen Monat.
AZ muss Ende 2018 raus
Beim Autonomen Zentrum bezieht man anders Stellung. Das Betreiberkollektiv will mit der „Begegnungsstätte für Jung und Alt“ ebenfalls zu einer „lebendigen Grünfläche“ beitragen und betont den unkommerziellen Charakter seines Programms. Das derzeit genutzte Gebäude, laut Bebauungsplan auch in der künftigen Grünfläche, wollen sie nicht freiwillig aufgeben, obwohl ihr Vertrag mit der Stadt Ende 2018 ausläuft.
Birgit Hirscher wohnt am Eifelwall und engagiert sich in einer Bürgerinitiative, die seit Jahren für eine konsequente Grüngürtelerweiterung kämpft. „Jeder hat seine eigenen Interessen, warum er hier nicht weg will“, sagt sie. Das Grün sei ihr aber heilig. Schlimm genug, so ihre Position, dass kein anderer Standort für den Archivneubau gefunden werden konnte. Ihre Mitstreiter hatten vergeblich Alternativen vorgeschlagen, die den Grünstreifen weniger eingeschnürt hätten. Weitere Kompromisse lehnt sie ab: „Wenn die Gebäude nicht wegkommen, kann man den Grüngürtel knicken. Das weckt nur weitere Begehrlichkeiten.“
Planung im Gange: Ein erster Entwurf für Grüngürtelverlängerung und Parkstadt Süd ist aus dem kooperativen Planverfahren hervorgegangen (siehe Grafik). Er wird derzeit von den Planern weiterentwickelt, auch mit Hilfe der Anregungen von Bürgern. Der Verlauf des Grüngürtels ist i im Flächennutzungsplan und für den Eifelwall in einem Bebauungsplan verbindlich festgelegt . Am Eifelwall wird er nach Auskunft des Grünflächenamtes zwischen 100 und 160 Meter breit sein.