Kommentar zur Verkehrsführung am DomWeit entfernt von guter Politik in Köln

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Ein Radfahrer fährt auf der neu angelegten Fahrradstraße in der Trankgasse am Dom in Köln.

Die neu angelegten Fahrradstraße in der Trankgasse am Dom in Köln sorgt schon seit Längerem für hitzige Diskussionen.

Bei der Umwandlung der Trankgasse am Kölner Dom in eine Fahrradstraße ist auf politischer Ebene einiges schief gelaufen.

Die Verkehrswende ist entscheidend, damit sich die Lebensqualität in Köln verbessert und eine möglichst autofreie Altstadt würde dazu beitragen. Damit solche Entscheidungen von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung Unterstützung und Zustimmung erfahren können, müssen aber auf dem Weg möglichst viele Menschen mitgenommen werden. Und genau das gehört ganz offensichtlich nicht zu den Stärken von Verkehrsdezernent Ascan Egerer.

Ganz aktuell zeigt sich das am Beispiel der Trankgasse, im Herzen dieser Stadt, vor dem Kölner Dom – mehr geht nicht. Und umso wichtiger wäre es gewesen, hier mit großer Sorgfalt vorzugehen statt die Verkehrswende förmlich erzwingen zu wollen. Ebenso wichtig wäre es gewesen, die Belange der Anlieger zu berücksichtigen und auch an die Besucherinnen und Besucher der Philharmonie zu denken, die zu den wichtigsten Konzertsälen dieses Landes gehört.

Köln: Uneinigkeit zwischen Bündnispartnern CDU und Grünen 

Doch der Verkehrsdezernent hat es nicht einmal geschafft, diejenigen mitzunehmen, deren Entscheidung die Grundlage für das Handeln der Verwaltung bildet: die Politik. Die CDU attackiert Ascan Egerer, weil dieser den politischen Beschluss zur Trankgasse nicht umgesetzt haben soll. Und tatsächlich drängt sich die Frage auf, ob es richtig sein kann, wenn im Beschluss steht, es solle einen Verkehrsversuch geben – und zwar während der Bauarbeiten für die Neugestaltung der Domumgebung – und das Verkehrsdezernat dann einfach etwas anderes macht. Dass sich ehrenamtliche Politiker da nicht abgeholt fühlen, ist sicherlich nicht überraschend.

Die Grünen stehen unterdessen geschlossen hinter dem von ihnen vorgeschlagenen Verkehrsdezernenten und lassen keine Kritik an seinem Vorgehen und der fragwürdigen Umsetzung des Beschlusses zu, ja, sie blenden sogar den ganz offensichtlich vorhandenen Dissens mit ihrem Bündnispartner CDU einfach aus. Das wirkt sehr überheblich und ist weit entfernt von guter Politik.

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