Stadt Köln bestätigtPhilipp Hoffmann soll Stadtmuseum leiten – Kritik an Kandidat

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Im Herbst 2023 soll das Kölnische Stadtmuseum im früheren Modehaus Sauer in der Innenstadt eröffnen.

Im Herbst 2023 soll das Kölnische Stadtmuseum im früheren Modehaus Sauer in der Innenstadt eröffnen.

Der Hauptausschuss entscheidet am Montag, ob Philipp Hoffmann neuer Direktor des Stadtmuseums wird – es gibt aber auch Kritik an ihm.

Die Stadt Köln hat am Donnerstagmorgen in einer Pressemitteilung bestätigt, dass Philipp Hoffmann neuer Direktor des Kölnischen Stadtmuseums (KSM) werden soll. Hoffmann soll das Museum zum 1. Oktober übernehmen, im Herbst soll das KSM in seiner neuen Interimsheimat, dem früheren Modehaus Sauer in der Innenstadt, nach mehr als drei Jahren Verzögerung, eröffnen. Das Zeughaus als langjährige Bleibe ist ein Sanierungsfall. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) schlägt Hoffmann dem Hauptausschuss des Stadtrates vor, das Gremium soll ihn am kommenden Montag bestätigen.

Der promovierte Historiker leitet zurzeit das Zentrum für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen der Stadt Bonn und hatte in der Vergangenheit schon als Referent in der Abteilung „Kölnisches Brauchtum“ beim Kölnischen Stadtmuseum gearbeitet.

Reker bezeichnet Hoffmann als sehr gute Besetzung

Reker teilte mit: „Das Kölnische Stadtmuseum hat durch den Umzug weitreichende Veränderungen durchlebt, und auch für die Zukunft stehen weitere Herausforderungen bereit. Philipp Hoffmann wäre eine sehr gute Besetzung für das Stadtmuseum. Er kennt das Haus und bringt neben der wissenschaftlichen Qualifikation auch die notwendige Erfahrung mit Blick auf komplexe Aufbau- und Umstrukturierungsprozesse mit.“

Philipp Hoffmann soll das neue Stadtmuseum leiten.

Philipp Hoffmann soll das neue Stadtmuseum leiten.

Doch es gibt auch kritische Stimmen aus dem direkten Umfeld des Museums: Thomas Müller, Mitglied des Vorstands der Freunde des Kölnischen Stadtmuseums, nannte das Auswahlverfahren intransparent. Die Suche nach einem Nachfolger für Mario Kramp dauerte mehr als ein  Jahr, einer schon ausgesuchten Kandidatin sagte die Stadtverwaltung wegen Problemen bei ihrem aktuellen Arbeitgeber ab. Aus den beiden anderen Kandidaten wählte die Stadt Hoffmann aus.

Förderverein kritisiert Auswahl

Müller sagte: „Wir hatten auf eine renommierte Persönlichkeit mit Erfahrung und Führungskompetenz gehofft. Das wäre für die anstehenden Herausforderungen des KSM notwendig gewesen. Nun bekommt das Museum ein typisches Kölnisches Partei- und Karnevalsgewächs.“

Hoffmann sitzt im Vorstand des CDU-Stadtbezirks Kalk als Beisitzer, er  ist CDU-Mitglied und arbeitete in der Vergangenheit schon für die Ratsfraktion. Fraktionschef Bernd Petelkau hatte  im Juni gesagt: „Das Auswahlverfahren ist nicht Aufgabe der Politik. Die Oberbürgermeisterin wird uns am Ende einen Vorschlag präsentieren.“

Zudem ist Hoffmann Geschäftsführer des Vereins Freunde & Förderer des Kölnischen Brauchtums, der unter anderem die Schull- und Veedelszöch am Karnevalssonntag organisiert. Müller sagte: „Hier geben weder der neue Kulturdezernent noch die Oberbürgermeisterin ein gutes Bild ab.“

Der angesprochene Kulturdezernent Stefan Charles teilte mit: „Mit Philipp Hoffmann würden wir einen jungen und engagierten Museumsspezialisten gewinnen. Er hätte in Köln mit der Entwicklung des Stadtmuseums und dem Verbund der Historischen Museen große Herausforderungen zu meistern.“

Teil der Ausschreibung war auch eine „nachgewiesene mindestens dreijährige, leitende Führungsverantwortung“ in einer künstlerischen Institution – laut seines Linkedin-Profils sind es bei Hoffmann in Bonn bislang aber nur zwei Jahre und drei Monate.

Philipp Hoffmann teilte mit: „Mit dieser Aufgabe würde für mich ein beruflicher Traum in Erfüllung gehen. Als Kölner wäre es für mich eine Ehre und großer Ansporn zugleich, das Stadtmuseum gemeinsam mit dem gesamten Team für die Zukunft neu aufzustellen. Die neue Ausstellung im Haus Sauer wäre eine gute Grundlage dafür. Gleichzeitig würde ich mich freuen, die Museumslandschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturdezernenten weiterentwickeln zu können. Für das in mich gesetzte Vertrauen bedanke ich mich.“

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