Drei Stützen unter einem Museumsdach, dazu reichlich Flatterband – nicht nur der Kölner Jörg Schneider fragt sich, ob das womöglich gar Kunst ist.
„Museum rut-wieß“Ist das Kunst oder einfach nur Köln? Stadt erklärt skurrile Baustelle

So präsentierte sich am Donnerstag das Entrée zum Museum für Angewandte Kunst.
Copyright: Jörg Schneider
Als Jörg Schneider auf seinem Weg zur Arbeit am Museum für angewandte Kunst in der Kölner Innenstadt vorbeikam, stellten sich dem Leser des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sofort drei Fragen: „Ist das Kunst? Oder handelt es sich um ein weiteres Beispiel für die Verwahrlosung unserer Innenstadt?“ Und: „Gibt es keine dem Museum würdigere Alternative als dieses Provisorium aus Absperrbändern?“
Museum für Angewandte Kunst Köln: Vordach wird saniert
Auf der Suche nach Antworten ist zunächst einmal festzustellen, dass es bekanntlich das Museum für Angewandte Kunst ist: Wir sehen sozusagen ein angewandtes Kunstobjekt. Gilt das Flatterband, geradezu verschwenderisch um die drei Stützen gewickelt, als Symbol für die blühenden Baustellen-Landschaften in der Kölner City? Das „Museum rut-wieß“, in dem demnächst Künstler wie HA Schult mit Absperrbaken kreativ rumhantieren?
Nein, die nächste Sonderausstellung heißt „Apropos Visionär. Der Fotograf Horst H. Baumann“, die am 25. August um 19 Uhr eröffnet wird, sorgt Stadtsprecher Robert Baumanns für Aufklärung. Wegen des Aufbaus und der Sanierungsarbeiten bleibe das Museum bis dahin geschlossen.
Zu der Flatterband-Optik sei es gekommen, da das Vordach des Hauses sanierungsbedürftig ist. „Es wurde ein Ingenieurbüro mit der Erstellung einer Einschätzung zur Standsicherheit beauftragt. Dieses hatte sofortige Sicherungsmaßnahmen empfohlen“, erklärt der Sprecher weiter. Eine Fachfirma habe daher am 23. Juni drei Stützen im vorderen Bereich des Vordaches aufgestellt, sodass der Eingang weiterhin genutzt werden kann. Baumanns: „Die Alternative wären eine Sperrung des Vordachs und Nutzung des Zugangs über die Garderobe gewesen.“
Aktuell werde mit einem Statiker an einer Lösung gearbeitet, „die optisch ansprechender ist und bis zur Sanierung des Vordachs als Sicherungsmaßnahme erhalten bleiben kann“. Nicht nur Jörg Schneider ist gespannt, wie das einmal aussehen wird.