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Nach Rettung„Brigittes Büdchen“ erstrahlt in neuem Glanz –Besitzerin überglücklich

Lesezeit 3 Minuten

Ein neues Schild und eine Bank zeigen schon von außen, dass sich im Büdchen etwas getan hat.

  1. Betreiberin drohte wegen Mietschulden und geringem Umsatz die Schließung - Praktische Hilfe der Südstädter

Köln-Innenstadt – In neuem Glanz erstrahlt das Innere des Kiosks von Brigitte Schmitz. Und draußen prangt ein Schild: Bunt, ein bisschen retro, mit der Aufschrift „Brigittes Büdchen. Im Veedel seit 1992“. Brigitte Schmitz, 73 Jahre alt, ist überglücklich. Dabei sah es vor ein paar Tagen noch so aus, als müsse sie ihren geliebten Kiosk schließen. Was sie am Verkauf von Getränken und Süßwaren verdient, reicht schon lange nicht mehr. Die Folge: Mietrückstände seit fünf Jahren, obwohl die Hauseigentümer Brigitte Schmitz mit dem Mietzins schon so weit entgegengekommen waren, wie es ihnen möglich ist.

Mutter und Tochter Schmitz atmen auf: Vor Ostern stand fest, dass es weitergehen wird.

„Klar gab es immer wieder auch mal andere Interessenten“, sagt eine Frau, die zu den Eigentümern gehört und ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Eine Erbengemeinschaft verwaltet das Haus an der Ecke Merowingerstraße/Rolandstraße, mitsamt dem kleinen Flachbau, in dem der Kiosk untergebracht ist. Trotz der Einnahmeausfälle führten sie immer wieder Gespräche, suchten nach einer Lösung. Eine Kündigung wollten sie vermeiden. „Brigitte ist schließlich eine Mieterin unserer verstorbenen Oma. Sie gehört für uns zum Haus“, erläutert die Frau.

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Vor Ostern gab es dann Grund zum Aufatmen. Privatleute hatten genug Geld gesammelt, um die Rückstände auszugleichen. Ein Nachbar soll alleine 2500 Euro beigesteuert haben. Pfarrer Hans Mörtter von der benachbarten Lutherkirche half mit seiner Gemeinde ebenso.

Und auch langfristig soll sich die Situation für Brigitte Schmitz zum Besseren wenden. Ein neuer Boden, ein Anstrich für die Wände und professionelle Beratung haben die Helfer besorgt, darunter Gastronomen aus der Südstadt. In den Kühlschränken steht künftig Bier aus dem Brauhaus Johann Schäfer. Ein Start-up liefert Trend-Limonaden. „Das wird ein richtiges Südstadt-Angebot“, sagt Daniel Rabe, Wirt der Brasserie Aller Kolör.

Kioskbesitzerin überglücklich

„Ich bin absolut überwältigt“, kommentiert Brigitte Schmitz die Hilfsbereitschaft der Nachbarn. Für sie ist der Kiosk mehr als nur Arbeit. Sie steht mitunter zwölf Stunden im Laden, oft bis nach Mitternacht. Der Kontakt zu den Menschen, das Gefühl dazuzugehören – all das würde für Schmitz wegfallen, wenn sie ihren Laden schließen müsste. Und üppig ist ihre Rente ebenfalls nicht gerade. Bevor sie den Kiosk übernahm, arbeitete sie übrigens nebenan.

Dort, in der anderen Hälfte des Flachbaus, liegt das Büro einer Mietwagen-Zentrale. Als Brigitte Schmitz den Kiosk übernahm, half ihr zunächst Tochter Marion. Doch für zwei reichte der Umsatz schon gar nicht. Konkurrenz machen ihr vor allem die Supermärkte mit den langen Öffnungszeiten. Ob sie mit ihrem neuen Sortiment dagegen ankommt? Jetzt heißt es für Brigitte Schmitz wieder einmal: Kämpfen. Ganz sicher aber ist, dass sie dabei nicht alleine ist.