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Rettung erfolgreichAnsturm bei Wiedereröffnung von Brigittes Büdchen

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Brigitte_Südstadt

Rund 20 Helfer haben gestrichen, neuen Boden verlegt, schöne Regale, Deko und eine Außenreklame angebracht.

Köln – Dat es Kölle! Riesige Menschentraube am Donnerstagabend auf der Merowinger Straße in der Kölner Südstadt. Ein Veedel hatte in den vergangenen Tagen alles in Bewegung gesetzt, um das Büdchen von Brigitte Schmitz (73) nach 26 Jahren vor dem Aus zu retten – nun sind alle gekommen, um auf eine erfolgreiche Zukunft des Kiosks anzustoßen.

Brigitte kommt ins Kopfrechnen

Die großen Kunden erfreuen sich an einem Kölsch, die kleinen an einer Limo oder dem reichhaltigen Angebot der neuen Süßigkeiten-Bar auf der Fensterbank. 

Brigitte ist keine Frau der großen Worte, doch die Freude über die Rettung ist ihr anzusehen. „Sekunde, ich muss eben Kopfrechnen“, erklärt sie, während der nächste Kunde eine der vielen neuen Waren aus den prall gefüllten Regalen auf den Tresen legt.

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Facebook-Post löste Welle der Solidarität aus 

„Rund 20 Helfer haben hier drei Tage lang gestrichen, neuen Boden verlegt, schöne Regale, Deko und eine Außenreklame angebracht. Hinzu kam die Unterstützung von großen und kleinen Brauereien, Limo-Herstellern, Spirituosen- und Süßwaren-Lieferanten. Die Unterstützung war unglaublich“, berichtet Daniel Rabe (37).

Lokale Marken füllten unentgeltlich die leeren Regale, Handwerker aus der Nachbarschaft packten ehrenamtlich an, spendable Anwohner und Retter beglichen die Meistrückstände von gut 6000 Euro.

Hans Mörtter (62), Pfarrer der benachbarten Lutherkirche und Stammkunde, hatte den Südstadt-Gastronomen Rabe informiert, dass es nicht gut um das Büdchen bestellt sei. Netzwerker Rabe postete kurzerhand einen Aufruf auf Facebook – der Rest war eine Welle beispielloser Solidarität.

Büdchen der Begegnung 

„Ich glaube, etwas Vergleichbares hat es in Köln noch nicht gegeben. Das lief nach dem Motto: Ich kenne einen, der einen kennt. Da sind auch neue Freundschaften entstanden“, so Mörtter. Er wünscht sich, dass Brigittes Veedelsbüdchen für viele wieder ein Ort der Begegnung wird. „Für ein Schwätzchen bei einem Kölsch. Wir überlegen auch, ob wir eventuell hier Lesungen oder Musiksessions in Wohnzimmer-Atmosphäre veranstalten.“

Brigittes Büdchen bleibt Kult – und das schon seit 1992. (red)

Dieser Artikel erschien zuerst auf express.de

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