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Rheinboulevard in Köln860.000 Euro zum Saubermachen der Freitreppe

Lesezeit 3 Minuten

Die Freitreppe am Rheinboulevard in Deutz.

Deutz – Nur noch wenige Steine fehlen, um die Freitreppe des Rheinboulevards am Deutzer Rheinufer zu vollenden. Bis zu 10.000 Menschen sollen auf den hellen Betonstufen gegenüber der Altstadt Platz finden. Sie werden Müll und Schmutz hinterlassen und einige von ihnen werden versuchen, die Rhein-Tribüne mit Graffiti zu besprühen.

Um das zu verhindern, haben fünf Ämter der Stadtverwaltung und die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) ein Jahr an einem Nutzungs- und Reinigungskonzept gearbeitet, das jetzt vorliegt. Demnach soll die Reinigung der Freitreppe pro Jahr 860.000 Euro kosten. Ein alternatives, reduziertes Konzept wäre für 600.000 Euro zu haben. Bislang wurde ein Betrag von 250.000 Euro angesetzt.

Nach einem Jahr prüfen

Die Gesamtkosten für den Rheinboulevard inklusive der Freitreppe liegen bei etwa 23,7 Millionen Euro. Zehn Millionen Euro übernimmt die Stadt, der restliche Teil stammt aus dem Strukturförderprogramm Regionale 2010 des Landes NRW. Die Fertigstellung soll nach Wunsch von Oberbürgermeister Jürgen Roters auf jeden Fall bis Ende des Jahres erfolgen. Die Freitreppe soll bis Ende April fertig sein. Danach beginnt der dritte Bauabschnitt, der den eigentlichen Boulevard oberhalb der Stufen umfasst. (att)

„Wir wollen die Politik von der teuren Version überzeugen, damit die Treppe von Beginn an sauber bleibt“, sagte Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach Ablauf eines Jahres soll überprüft werden, ob der Aufwand angemessen war. „Sollte das nicht der Falle gewesen sein, können wir das Konzept anpassen“, so Bauer.

Die Stadtverwaltung will die Freitreppe zwischen dem 1. April und dem 31. Oktober täglich von 6 bis 8 Uhr morgens einer Grundreinigung unterziehen lassen. Dafür sind vier Mitarbeiter vorgesehen. Von 8 bis 22 Uhr soll eine einzelne Reinigungskraft ständig anwesend sein und Verschmutzungen sofort entfernen. Darüber hinaus soll jeden Tag bis um 10 Uhr eine Nassreinigung an besonders betroffenen Stellen der Ufertreppe und des Panoramawegs erfolgen. Alle vier Wochen soll mit diesem Verfahren die gesamte Freitreppe gesäubert werden. Dazu soll ein Spezialfahrzeug eingesetzt werden, welches das Schmutzwasser wieder aufnimmt, so dass dieses nicht in den Rhein gelangen kann.

Zwischen dem 1. November und dem 31. März soll die tägliche Grundreinigung von 8 bis 10 Uhr stattfinden. Im Winter wird auf die permanent anwesende Reinigungskraft verzichtet. Die Nassreinigung wird auf dreimal pro Woche reduziert. Den Auftrag soll die Stadttochter AWB übernehmen.

Vermietung an Silvester

Joachim Bauer begründet den hohen Aufwand mit der Gefahr, dass die Freitreppe anderenfalls schnell verwahrlosen könnte. „Das soll ein besonderer Ort werden, den es so sonst in Köln nicht gibt“, so der stellvertretende Amtsleiter. Ein Höchstmaß an Sauberkeit und ein repräsentatives Erscheinungsbild sind auch aus Sicht des Polizeipräsidiums entscheidend. „Gepflegte Freiflächen bewirken langfristig eine Herabsenkung der Kriminalität“, teilt die Direktion Kriminalität mit.

Der Zugang zur Freitreppe soll grundsätzlich frei sein. Die Zahl der Veranstaltungen wurde begrenzt. So soll der Veranstalter des Höhenfeuerwerks Kölner Lichter das Bauwerk nutzen dürfen. Pro Jahr dürfen zwei Sportveranstaltungen dort stattfinden sowie zwei Veranstaltungen benachbarter Betriebe, Institutionen und Anwohner. Für Silvester will die Stadt nach Möglichkeit ebenfalls einen Veranstalter gewinnen. „Es kann passieren, dass an dem Tag Massen von Menschen auf die Treppe wollen“, so Bauer. „Eine Veranstaltung würde sicherstellen, dass es eine Begrenzung gibt.“ Das würde allerdings bedeuten, dass der Zutritt zahlungskräftigen Gästen vorbehalten wäre.

Der Grün- und Umweltausschuss wird das Konzept der Stadt am 21. April diskutieren. Der Rat soll in seiner Sitzung am 12. Mai eine Entscheidung treffen. „Wir wollen die Diskussion so früh wie möglich führen, um die Freitreppe so schnell wie möglich öffnen zu können“, sagte Bauer. Das könnte nach Möglichkeit bereits im Herbst der Fall sein.