Sofar SoundsMusikerlebnis mit Überraschungseffekt in intimer Atmosphäre

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Mascha Winkels, genannt Frau Winzig, präsentierte mit Drummer Merlin Zambra ihre Lieder.

Mascha Winkels, genannt Frau Winzig, präsentierte mit Drummer Merlin Zambra ihre Lieder.

Südstadt – In der Event-Location Great Live erinnert bis auf einige verbliebene Reifen nichts mehr an den ehemaligen Motorradladen: Überall auf dem Boden sind Sitzkissen ausgelegt, an der Wand symbolisieren ein Schlagzeug, Lichterketten und ein Mikrofonständer auf einem Orient-Teppich die Bühne.

Um kurz vor 20 Uhr ist die Stimmung freudig-aufgekratzt, vor der Tür werden die letzten Namen auf der Gästeliste abgehakt. An diesem Abend kommt niemand rein, der nicht drauf steht. Denn das Konzept von Sofar Sounds lautet: Große Geheimkonzerte in kleinen Räumen mit intimer Wohnzimmeratmosphäre.

Wie funktioniert Sofar Sound?

Sich für ein Konzert anmelden, ohne vorher zu wissen, wo der Veranstaltungsort ist und erst vor Ort erfahren, welche Künstler überhaupt auftreten – für einige Menschen mag dieser Überraschungseffekt nichts sein. Doch bei Sofar Sounds funktioniert genau dieses Konzept. Weltweit gibt es intime Konzerte in 429 Städten – in der Regel zwei Mal im Monat auch in Köln. 

Die Anmeldung erfolgt auf der Internetseite des globalen Netzwerks Sofar Sounds. Diejenigen, die einen der begrenzten Gästelistenplätze bekommen, werden einige Tage vor der Show per Mail informiert, wo das Konzert stattfindet. Eintritt muss nicht gezahlt werden, jedoch wird um Spenden gebeten.

Das sind die Regeln

Die Künstler bekommen keine Gage, dafür aber eine Bühne geboten: Lokale Newcomer, die sonst kein großes Publikum anziehen würden und Schwierigkeiten haben, überhaupt einen Auftritt zu bekommen, werden unter anderem somit unterstützt. Das Netzwerk Sofar Sounds wurde 2009 in Großbritannien gegründet und hat weltweit Ableger gefunden:

Menschen haben sich zusammengetan, um die Veranstaltungen mit Unterstützung aus Großbritannien in ihren Städten zu etablieren. „Sofar“, „Songs From a Room“, will ein Gegensatz zu überteuerten und überfüllten Massenkonzerten sein.

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Die wichtigsten Regeln: Das Smartphone bleibt in der Tasche und Gespräche werden zu Konzertbeginn eingestellt. Im Great Live geschieht um Punkt 20 Uhr genau das: Erwartungsvoll und voll konzentriert blickt das Publikum auf Frau Winzig.

Acts des Abends

Die Kölnerin Mascha Winkels, die schon bei „The Voice of Germany“ auftrat, präsentiert als Singer-Songwriterin mit Gitarre und unterstützt von Schlagzeuger Merlin Zambra ihre Lieder wie „Wien“ oder „Hey Baby“. In Badesandalen und mit Hut begeistert die Sängerin mit einer ausdrucksstarken und kratzigen Stimme.

Die darauffolgende Kölner Pop-Musikerin Lucie Klichta, Künstlername Lucie Licht, hat unter anderem ihre Lieder „Alles läuft“ und „Zeit“ von ihrem Debüt-Album im Programm, bevor mit Amber Run eine Indie-Band aus Großbritannien die improvisierte Bühne betritt. Joe Keogh (Gesang, Gitarre), Thomas Sperring (Bass) und Henry Wyeth (Keyboard) verabschieden das Publikum mit Liedern wie „Heaven is a Place“ und „Amen“.

Off-Locations überzeugen die Gäste

Jeweils 20 Minuten Spielzeit bekommt jeder der drei Acts bei Sofar Sounds, hinzu kommen Pausen von 15 Minuten für angeregte Gespräche. Das Konzept, die Konzerte immer in Off-Locations wie beispielsweise alten Tankstellen oder Gärtnereien stattfinden zu lassen, hat Desi Betz überzeugt. „Ich habe Sofar Sounds bei Facebook entdeckt und es hat mich optisch total angesprochen“, sagt die 28-Jährige, die zum ersten Mal bei einem Sofar-Sounds-Konzert dabei ist.

Auf der Internetseite von Sofar Sounds oder auf der Facebook-Seite der jeweiligen Stadt können sich Interessierte für die Gästeliste bewerben und Räumlichkeiten für ein Sofar-Sounds-Konzert sowie Hilfe bei der Organisation anbieten. www.sofarsounds.com

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