Ein Zeichen des FriedensTausende Kölner bei Ukraine-Demo auf dem Roncalliplatz

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Demonstranten auf dem Roncalliplatz.

Köln – „Slawa Ukraine“, sagt eine Stimme aus den Lautsprechern, die auf dem Roncalliplatz in Köln aufgebaut sind. Tausende Menschen antworten gemeinsam mit „Heroiam Slawa“. „Ruhm der Ukraine – Ruhm den Helden“ heißt die Parole übersetzt, die die Menschen bei einer Ukraine-Demonstration am Sonntag immer wieder rufen.

Viele von ihnen tragen blau-gelbe Kleidung, sind eingehüllt in die ukrainischen Flagge oder halten selbstgebastelte Schilder mit Aufschriften wie „Frieden für alle“, „Stop War“ oder „Stop Putin“ in die Höhe. Sie alle sind dem Aufruf des deutsch-ukrainischen Vereins „Blau-Gelbes-Kreuz“ gefolgt, gegen den Krieg in Osteuropa zu demonstrieren.

„Es ist Krieg in der Ukraine, wir brauchen dringend Hilfe“

„Wir danken allen, die heute mit uns für Frieden und Freiheit auf die Straße gehen“, sagt ein Sprecher des Vereins „Blau-Gelbes-Kreuz“ durch das Mikrofon. In dieser schweren Zeit sei es besonders wichtig zusammenzuhalten. „Es ist toll, so viele Menschen auf dem Roncalliplatz zu sehen, die das Herz am rechten Fleck haben.“ Die Menschen applaudieren, die Parole, die Bezug zur ukrainischen Nationalhymne nimmt, sagen sie immer wieder.

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Zahlreiche Demonstranten hatte selbstgebastelte Schilder dabei.

Am Rand der Demonstration steht Oleksii Makarenko. Der 28-Jährige ist Mitglied des Vereins „Blau-Gelbes-Kreuz“ und Mitorganisator. Mit der Kundgebung will der der Verein ein Zeichen des Friedens setzen, aber auch darauf aufmerksam machen, dass die Menschen in der Ukraine jetzt die Hilfe der Kölnerinnen und Kölner benötigen. „Es ist Krieg in der Ukraine, die Städte werden bombardiert, wir brauchen dringend Hilfe“, sagt Makarenko. Er und weitere Mitlieder haben deshalb Sammelstellen für Sachspenden in Köln und Düsseldorf organisiert.

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Kölner können Menschen in der Ukraine helfen

Vor ihm auf dem Tisch liegen Informationsblätter für interessierte Helfer, die Kleidung, Schlafsäcke, Lebensmittel, Medikamente und andere Dingen spenden können. Er selbst hat noch einen 18-Jährigen Bruder in Kiew, auch sein Vater ist noch dort, aber „es geht hier nicht nur um meine Familie“, sagt er. Er denkt zum Beispiel auch an die 20.000 Freiwilligen, überwiegend Männer, die jetzt für die Ukraine kämpfen. „Ich habe auch überlegt in die Ukraine zu gehen und für mein Land zu kämpfen, aber die Organisation und die Demonstrationen hier sind genauso wichtig“, sagt der 28-Jährige.

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Demonstranten auf dem Roncalliplatz.

Er macht die Kölnerinnen und Kölner am Sonntag auch darauf aufmerksam, dass noch Unterkünfte für ukrainische Flüchtlingen gesucht werden. Für rund 200 Frauen mit ihren Kindern hat unterdessen die Stadt Köln Notunterkünfte bereitgestellt. „Es werden ganz spontan vier Busse nach Warschau geschickt“, sagt Nathanael Liminski, Chef der Staatskanzlei in Düsseldorf, der zur Unterstützung der Demo nach Köln gekommen ist. „Menschen die in Deutschland Hilfe suchen finden bei uns in NRW Zuflucht. Wir geben ihnen ein Zuhause“, sagt Liminski weiter.

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Die Worte des Staatskanzlei-Chefs berühren auch Roman Chorniuk. Der 46-Jährige ist dankbar für die Solidarität, die auf dem Roncalliplatz an diesem Sonntag zu spüren ist. Seit der Nacht des russischen Angriffs auf die Ukraine habe er kaum geschlafen, in diesen Stunden sind seine Gedanken bei seiner Familie in Kiew. „Der erste Schock ist zwar überwunden, aber es ist wirklich schlimm“, sagt er. Die Weihnachtsfeiertage und Silvester haben er und seine Frau noch bei der Familie in der Ukraine verbracht. „Dass jetzt alles so schnell ging, damit haben wir nicht gerechnet.“

Doch es sind nicht nur die Menschen aus der Ukraine selbst, die die Kundgebung unterstützen. „Die furchtbaren Morde in der Ukraine sind keine Lösung für Frieden“, sagt Carola Fries. Die Düsseldorferin ist gezielt nach Köln gekommen, um ihre Solidarität zu zeigen. „Jeder von uns kann so etwas tun“, sagt sie.

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