UNESCO-Welterbe in DeutzRömisches Kastell am Rheinufer soll auf Liste

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Luftbild des Historischen Parks Deutz

Deutz – Köln wird voraussichtlich noch in diesem Jahr außer dem Dom auf ein weiteres UNESCO-Welterbe verweisen können. Dann wird der sogenannte Niedergermanische Limes in die Liste aufgenommen. In  insgesamt 19 Kommunen in NRW gibt es noch Relikte der ehemaligen römischen Grenzbefestigung.  In Köln betrifft das drei Orte: Das Praetorium, das Deutzer Kastell und das Flottenlager Kastell Alteburg.

Gutachter bereits vor Ort gewesen

„Die UNESCO-Gutachter waren bereits da, und ich rechne damit, dass die Eintragung vielleicht schon im Sommer erfolgen wird“, erklärt Dirk Schmitz, stellvertretender Direktor des Römisch-Germanischen Museums (RGM), das für Bodendenkmale zuständig ist. Seine Zuversicht begründet er unter anderem mit der Begutachtung der Kölner Stätten durch einen Fachmann für die römischen Provinzen.

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Der Parkplatz (r.) befindet sich unmittelbar an einem Turm der Nordmauer des Kastells auf einem Gebiet, in dessen Untergrund sich noch historische Mauerreste befinden.

Als Welterbe-Stätten sollen die Plätze am Niedergermanischen Limes zukünftig für alle Bürger und ihre Besucher zugänglich gemacht werden. Dabei ist das Deutzer Kastell Divitia  auf gutem Weg. Das federführende Grünflächenamt setzt seit 2019 in Zusammenarbeit mit dem RGM und in Begleitung des Fördervereins Historischer Park Deutz (FHPD) ein Konzept um, welches auf Initiative der Bezirksvertretung Innenstadt ständig weiterentwickelt wird. Die Besonderheit des Geländes am Deutzer Rheinufer beruht auf Funden, die nicht nur die römische Epoche betreffen, sondern auch mittelalterliche Relikte wie Reste der alten Kirche St. Urban oder des ersten Deutzer Pfarrfriedhofs. Außerdem finden sich hier Teile des ehemaligen Mindener Bahnhofs aus dem 19. und 20. Jahrhundert. „Damit nicht genug, haben die Römer ihr Bollwerk nicht innerhalb des römischen Imperiums, sondern auf germanischem Gebiet gebaut“, betont FHPD-Vorsitzender Thomas-Georg Tremblau.

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Vom "Balkon" des historischen Parks mit dem Bronzemodell des Kastells gibt es einen guten Überblick über das gesamte Gelände.

Parkplatz könnte im Weg sein

Heute ist unter anderem das Osttor des Kastells zu sehen als auch eine Pflasterung, die den Verlauf der Nordmauer des Kastells mit weiteren Türmen nachzeichnet. Darüber hinaus gibt es eine Schutzmauer  und das Fundament einer Bahnhofsdrehscheibe. Auf einem Gräberfeld des ehemaligen mittelalterlichen Friedhofs blüht nun eine Blumenwiese für Insekten. Auf dem Balkon oberhalb der Fläche befindet sich seit Mitte 2020 ein Bronzemodell des Kastells – eine Dauerleihgabe des FHPD an die Stadt, der auch einige provisorische Informationstafeln über das Gelände verteilte. „Nun warten wir, dass weitere Erklärungstafeln von der Stadt installiert werden“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins. Bei einer Projektvorstellung der Stadt habe es Ende 2018 die Idee gegeben, etwa 20 Informationsstelen aufzustellen. Auch ein Panoramabild an der Balkonbrüstung mit Hinweisen sei angedacht gewesen.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sieht das ähnlich. Er wünscht sich ebenfalls weitere Fortschritte: „Ich hoffe auch auf die baldige Anerkennung.“ Hupke gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass ein Detail der Titelvergabe nicht im Wege stehen möge: „Der benachbarte Landschaftsverband unterhält auf dem künftigen Weltkulturerbe einen Parkplatz.“ Falls es diesbezüglich Probleme geben sollte, müsse man behutsam eine einvernehmliche Lösung finden.

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