„Durstig“ nach GemeinschaftSo lief der Weihnachtsmarkt am Kölner Chlodwigplatz an

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Blick aus der Severinstorburg auf den Weihnachtsmarkt

Köln-Südstadt – Alice Baker zieht ein positives Fazit für den Auftakt des Weihnachtsmarktes auf dem Chlodwigplatz. „Wir hatten eine gute Besucher-Frequenz. Und unser Sicherheitskonzept ist aufgegangen“, sagt die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft rund um Bonner Straße/Chlodwigplatz, die den Markt in diesem Jahr organisiert.

„Coronabedingt haben wir dieses Jahr zwei Hütten weniger und ein zweites Glühweinhaus, um so die Besucherströme zu entzerren. Eine kleine Freifläche neben dem Glühweinhaus bietet die Möglichkeit für Weihnachts- und Gruppenfeiern an der frischen Luft“, fährt Baker fort. Die Leute seien regelrecht „durstig“ nach Weihnachtsmarkt und Gemeinschaft.

Natürlich gilt auch auf dem zentralen Platz in der Südstadt 2G: Zutritt zum Markt nur geimpft oder genesen. Man habe am Auftakt-Montag rund 400 Besucher überprüft, sagt Baker. Dafür wurde ein Helfer engagiert. Der lasse sich nicht nur die Impfzertifikate zeigen, sondern überprüfe auch die Personalausweise, um ganz sicher zu gehen.

Alles zum Thema Chlodwigplatz

Verständnis für 2G-Kontrollen

„Die Leute haben großes Verständnis für die Kontrollen“, hat Baker beobachtet. „Am Montag wurde ein Mann ohne Impfzertifikat angetroffen. Der musste leider gehen. Er hat das aber anstandslos akzeptiert und ist gegangen, ohne beleidigt zu sein.“

Tina und Claire sind nach eigenen Worten „Hardcore-Weihnachtsmarkt-Fans“. Die beiden Studentinnen stehen etwas abseits im Schatten der Severinstorburg und trinken Glühwein. „Endlich wieder“, sagt Claire. Die großen Weihnachtsmärkte in der Innenstadt sind eher nicht ihr Ding. Aber der Chlodwigplatz hat es ihr angetan. Dort findet man die Klassiker wie Reibekuchen, Backfisch, Bratwurst und Pommes, Crepes, Pizza aus dem Steinofen und Wildspezialitäten. Und unübersehbar das Kinderkarussell. Das Besondere in der Südstadt sind alljährlich die „Rotationshütten“. In denen präsentierten sich Vereine und Initiativen aus dem Veedel. Mit dabei sind unter anderem das Kinder- und Jugendzentrum GOT Elsaßstraße, Mer für üch, der Kinderhospizverein, das Tierheim Zollstock, der Förderverein Comedia und der Straßenwächter e.V.

Ein paar Schritte die Merowinger Straße hinauf trifft man Ela Lichtenberg und Anja Bierwirth, die im Toreingang der Lutherkirche Glühwein verkaufen. Der sonst schon „kleinste Weihnachtsmarkt der Stadt“ der KG Ponyhof ist wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr noch ein bisschen kleiner. Beworben wird er nur noch schlicht mit „Glühwein am Glockenturm“.

„Wir haben drastisch reduziert“, sagt Bierwirth. Auf die klassischen Weihnachtsmarktbuden wurde verzichtet. Stattdessen sei man nun Station auf dem Glühweinwanderweg in der Südstadt. Auch auf die allabendlichen Musikdarbietungen wurde verzichtet. Im Atrium der Lutherkirche verlieren sich etwa 50 Leute. Wochentags sei wenig los, am Wochenende werde es voller.

Das reduzierte Programm wird sich natürlich auswirken auf das Spendenaufkommen. Trotzdem wird der Glühwein auch in diesem Jahr für den guten Zweck getrunken. Der Erlös wird aufgeteilt und geht an verschiedene internationale Projekte wie eine Schule in den Slums von Nairobi, an einen Verein, der zwei Schulen in Afghanistan unterstützt, und ein Kinderkrankenhaus im Senegal. Aber auch Initiativen vor Ort werden unterstützt. Dazu zählen etwa der Edelweißpiratenclub und der Gotland-Verein, der das gleichnamige Schwedenhaus im Volksgarten zu einer Bildungs- und Begegnungsstätte machen möchte.

KStA abonnieren