„Gemeinde ist noch enger zusammengerückt“Kölner Juden feiern Chanukka in schweren Zeiten

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Die erste Kerze der Chanukkia wird entzündet.

Die erste Kerze wird entzündet: Das jüdische Fest Chanukka hat auch in Köln begonnen.

„Wir wollen uns Chanukka nicht von der Hamas kaputt machen lassen“, sagt Felix Schotland von der Synagogen-Gemeinde. Der Terrorangriff der Hamas bleibt aber präsent.

Auch viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde bangen nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober um ihre Angehörigen in Israel. In diesen schweren Zeiten begeht die Gemeinde zwei Monate nach dem Angriff eines der wichtigsten jüdischen Feste: Mit dem Anzünden der ersten Kerze haben die Jüdinnen und Juden in Köln am Donnerstag Chanukka eröffnet.

Weil das Gemeindezentrum auf der Ottostraße in Köln-Ehrenfeld in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, fand das erste öffentliche Kernzenanzünden in diesem Jahr dort und nicht wie üblich vor der Synagoge an der Roonstraße statt.

Banner an der Kölner Synagoge: „Bring them home now“

„Normalerweise ist Chanukka ein eher familiäres Fest“, erklärt Felix Schotland, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln. „Nach den furchtbaren Ereignissen in Israel merkt man aber, wie stark die Gemeinde zusammengerückt ist. Viele wollen Chanukka gemeinsam mit der Gemeinde feiern und ihre jüdische Identität ausleben.“

Dazu gehöre auch, nicht-jüdische Freundinnen und Freunde einzuladen. „Wir wollen zeigen, dass wir uns nicht hinter Mauern verstecken und Teil der Stadtgesellschaft sind,“ sagt Schotland. „Auch wenn wir wegen der Bedrohungen nach dem Angriff der Hamas die Sicherheitsvorkehrungen um jüdische Gebäude wie der Synagoge erhöhen mussten.“ Eines steht für Schotland fest: „Wir wollen uns Chanukka nicht von der Hamas kaputt machen lassen.“

„Bring them home now“ ist auf einem Banner vor der Synagoge an der Ronnstraße zu lesen.

„Bring them home now“ist auf einem Banner vor der Synagoge an der Roonstraße zu lesen.

Am Sonntag lädt die Kölner Synagogen-Gemeinde dann außerdem die Nachbarschaft zu einem öffentlichen Kerzenanzünden vor der Synagoge an der Roonstraße ein. Dazu seien auch 50 Jugendliche aus Israel eingeladen, die teils traumatische Erfahrungen am 7. Oktober erdulden mussten. „Wir hoffen, ihnen damit nach einer schweren Zeit ein gutes Gefühl geben zu können“, sagt Schotland.

Ganz können die Geschehnisse rund um den Israel-Hamas-Krieg aber nicht ausgeblendet werden. Vor zwei Tagen hat die Gemeinde ein 14 Meter breites Banner an der Synagoge auf der Roonstraße angebracht. „Bring them home now“ („Bringt sie jetzt nach Hause“) ist dort in Bezug auf die vielen israelischen Geiseln zu lesen, die sich noch immer in der Gewalt der Hamas befinden.

Das Chanukka-Fest dauert acht Tage. Es erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im zweiten Jahrhundert vor Christus und an die Überlieferung eines „Lichtwunders“. Während des achttägigen Festes werden nacheinander Lichter an einem Leuchter entzündet.

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