ImmobilienAbrisspläne für Kölner Karstadt-Kaufhaus werden konkreter

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Karstadt Köln Innenstadt

Das Karstadt-Gebäude in der Kölner Innenstadt

Köln – In unmittelbarer Nähe des Neumarkt wird in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach eine neue Großbaustelle entstehen. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ exklusiv berichtete, will ein Investor das Karstadt -Kaufhaus zwischen Breite Straße, Hämergasse, Zeppelinstraße und Richmodstraße abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Das Vorhaben befinde sich in einer frühen Phase, hatte Baudezernent Markus Greitemann noch am Dienstag gesagt. Die Überlegungen des Investors sind aber ganz offensichtlich bereits weit vorangeschritten.

Karstadt Köln: Architekten stellen Entwürfe für Großprojekt vor

Das Architekturbüro Petersen aus Berlin stellte am Dienstagnachmittag in einem internen Fachgespräch mit Stadtverwaltung und Politik die ersten Entwürfe für das Großprojekt vor. Der Investor will demnach ganz konkret auf dem mehr als 3000 Quadratmeter großen Grundstück in bester Innenstadtlage ein Hotel, Wohnungen, Büros und im Erdgeschoss Ladenlokale für den Einzelhandel bauen. Das würde ein Ende für das derzeitige Galeria-Kaufhaus bedeuten.

Der Konzern betont zwar, den Standort nicht aufgeben zu wollen und verweist auf einen „lang laufenden“ Mietvertrag. Wie lange dieser noch gültig ist, wollten aber weder Galeria noch der Investor öffentlich kommunizieren. Auch zur geplanten Investitionssumme wurden auf Nachfrage aus der Politik keine Angaben gemacht.

Investor aus Luxemburg hält Immobilien in Deutschland und den Niederlanden

Wie zu erfahren war, handelt es sich bei dem Investor um das luxemburgische Unternehmen Aroundtown, das Anteile an Gewerbeimmobilien insbesondere in Deutschland und den Niederlanden besitzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Büro-, Hotel- und Gewerbeimmobilien. Aroundtown besitzt in Köln unter anderem zwei Bürogebäude in Rodenkirchen, die das Rheinische Studieninstitut für kommunale Verwaltung gemietet hat. Auch das Wasserturm Hotel, das vor kurzem als Haus der Curio Collection by Hilton Hotel wiedereröffnet hat, gehört zum Portfolio. Das Unternehmen hält Immobilien im Wert von insgesamt 25 Milliarden Euro.

Karstadt Innenstadt

Viele Kölnerinnen und Kölner kennen die Karstadt-Passage in der Innenstadt.

Wie zu erfahren war, haben Investor und Architekten in dem Gespräch am Dienstag mehrfach betont, dass der Neubau in Größe und Höhe dem bisherigen Kaufhaus entsprechen soll. Das spielt insofern eine zentrale Rolle, als dass dann eine relativ freie Bebauung ohne größere Einflussmöglichkeiten seitens Verwaltung und Politik möglich wäre. Bei gravierenderen Veränderungen muss hingegen ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der es erlauben würde, die Richtung des Neubaus und die künftige Nutzung mitzubestimmen.

Wettbewerb unter Architekten wird wahrscheinlicher

Das Projekt erinnert an das Laurenz-Carré, das südlich des Doms ebenfalls als Mischung aus Hotel, Einzelhandel, Wohnen und Büros bestehen wird. Auch hier wollte der Investor zunächst auf Grundlage des Paragraph 34 Baugesetzbuch möglichst ungezügelt bauen – der Stadt gelang es schließlich doch noch, einen Bebauungsplan aufzustellen und den Neubau auf diese Weise zu kontrollieren. Das führte unter anderem dazu, dass dort nun auch Sozialwohnungen entstehen werden.

Klar scheint zu sein, dass für den Neubau auf dem Karstadt-Grundstück ein Architektenwettbewerb gestartet werden soll. Dieser wird sehr wahrscheinlich auf den bereits vorhandenen Entwürfen aufbauen, die Politik und Stadt am Dienstag zu sehen bekamen. Ein wichtiges Detail ist offenbar noch ungeklärt. So könnte es sein, dass die denkmalgeschützte Fassade des Kaufhauses an der Breite Straße als vom Rest getrenntes Einzelbauwerk bestehen bleibt und nicht vollständig in den Neubau integriert wird. Dem Vernehmen nach gibt es dazu zumindest eine Überlegung. Ob der Denkmalschutz sich damit einverstanden zeigen wird, ist allerdings unklar.

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Wann das Kaufhaus tatsächlich abgerissen wird, ist derzeit ebenso unbekannt wie der Zeitpunkt des Baubeginns und die Bauzeit. In der Regel besitzen Projekte dieser Größenordnung eine Vorlaufzeit von fünf bis sechs Jahren.

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