Kölner Landwirt zum Wolf„Ich habe Angst um meine Tiere“

Georg Kellerwessel mit Stute Danedream und Fohlen Vienna
Copyright: Uwe Weiser
Köln – Fohlen Vienna ist erst eine Woche alt und läuft fröhlich, wenn auch noch etwas unsicher, über den Hof. Das Tier auf die Weide zu bringen, da hat Landwirt Georg Kellerwessel, Chef des Dresenhofs in Weiler, zurzeit Bedenken. Wegen des Wolfs, der vor einigen Tagen in Köln gesichtet wurde und der mutmaßlich – der DNA-Nachweis wird erst in ein bis zwei Wochen vorliegen – in wenigen Kilometern Entfernung vier Schafe gerissen hat.
„Wir fühlen uns in unserer Existenz bedroht. Wir sind geschockt, dass die Wölfe jetzt so nah kommen“, sagt er. Rinder, Pferde und Hühner hält er auf 21 Hektar idyllischem Weideland, seit mehr als 60 Jahren bewirtschaftet die Familie den Dresenhof.
Ihn und viele seiner Nachbarn im Kölner Norden treibt die Angst um, dass sich der Wolf hier ansiedelt und ein Rudel gründet. Kellerwessel hat dazu ein klare Meinung: „Großraubtiere wie der Wolf haben hier in einer urbanen Kulturlandschaft keine Existenzberechtigung.“ Sprich: Sie sollten gejagt werden.
Fünf Kilometer Wolfszaun nötig
Fünf bis sechs Kilometer Spezialzaun müsste er rund um seine Weiden bauen, um seine Tiere zu schützen, sagt er. „Das ist aber keine Alternative für mich.“ Erstens könnten Wölfe seiner Meinung nach die Barriere überwinden. Und zweitens wäre es dann für die vielen Schulklassen und die Besucher am Wochenende nicht mehr möglich, die Tiere so nah zu erleben wie bisher.
Georg Kellerwessel hat auf Facebook in einem zwanzigminütigem Videoclip seine Meinung geäußert. Mit dem riesigen Echo hätte er niemals gerechnet – vor allem nicht mit den vielen Beschimpfungen. Wölfe seien ein sehr ideologisches Thema, findet er.
Land finanziert Wolfsschutz
Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), sagt: „Wo einmal ein Wolf auftaucht, da entsteht nicht automatisch ein Wolfsgebiet.“ Und: Pferde und Rinder seien nicht gefährdet, da sie zu wehrhaft und zu groß seien. „Ein Reißen von Weidetieren, die größer sind als Schafe, ist bisher nicht dokumentiert.“
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Sei eine Gefährdung durch einen Wolf über eine bestimmte Zeit nachgewiesen, würden Herdenschutzmaßnahmen wie etwa Zäune vom Land finanziert und auch eine Entschädigung für getötete Tiere gezahlt. Wo der „Kölner Wolf“ jetzt ist, könne niemand sagen, so Deitermann. „Die Tiere laufen bis zu 40 Kilometer am Tag.“ Und normalerweise machten sie einen Bogen um Städte.
Georg Kellerwessel sagt, auf Geld und Entschädigung komme es ihm nicht an. Er will einfach keinen Wolf in der Nähe seiner Tiere. Er setzt sich nun auf der politischen Ebene dafür ein, dass über das Thema gesprochen wird. Am Wochenende hätten sich bereits einige CDU-Ratspolitiker bei ihm über die Lage informiert. „Bisher fühlen wir uns allein gelassen.“