Erste Kölner Azubi-Messe im HotelWas Schüler in den Zimmern des Hiltons fanden

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Hilton Zimmer Header

Ein Zimmer im Hilton wird inspiziert.

Köln – Die Gäste des Hilton an der Marzellenstraße schauten etwas verwundert: ein DJ in der Lobby, laute Musik, Duft nach Popcorn und 300 herumwuselnde Schülerinnen und Schüler. Die waren zur ersten Kölner „Nacht der Hotellerie“ gekommen, in der die Branche um die dringend benötigen Auszubildenden warb. Und dafür wurden die jungen Besucher sogar in die Geheimnisse der Hotelzimmer eingeweiht.

„Housekeeping!“, ruft Andrea Pilz, Hausdame des Hilton, und klopft an die Tür von Zimmer 60. „Housekeeping!“ Ruf und Klopfen wiederholt sie dreimal. „Aber auch, wenn das Zimmer offenbar leer ist, müsst ihr auf alles gefasst sein. Man weiß nie, was einen erwartet. Das sage ich euch aus 40-jähriger Erfahrung.“

Gute Aufstiegschancen in der Hotellerie 

Die kleine Schülergruppe folgt ihr ins Zimmer und die Hausdame, oberste Wächterin über Sauberkeit in den Zimmern, zeigt, was sie alles checken muss – eine Art Zimmer-Safari. „Ist der Safe leer, liegen die Slipper bereit, ist kein Wasser mehr im Bügeleisen, sind die Gläser sauber, ist das Fenster geschlossen („Sonst könnte es reinregnen“)? Ist die Fernbedienung gereinigt? Ist auch oben auf dem Spiegelrahmen Staub gewischt? Die Naht des Stehlampenschirmes muss stets nach hinten, sonst wirkt es unordentlich. Sind auch keine Flecken oder Haare auf dem Bettzeug? Warum wäre das nicht gut?“, fragt sie in die Runde. „Das ist unhygienisch und eklig“, sagt ein Mädchen.

Hilton Hausdame

Hausdame Andrea Pilz zeigt, was sie alles überprüfen muss.

„Puh, das ist ja megaviel Arbeit“, meint ein Schüler. „Ich war schon öfter im Urlaub im Hotel, aber da hat man sich nicht so Gedanken drüber gemacht.“ Anschließend dürfen die Schüler in einem anderen, präparierten Zimmer nach Fehlern suchen – und notieren, dass das Fenster auf ist und in der Nachttischschublade Papier liegt.

Emilia und Naila machen engagiert mit. „Wir wollen schon in Richtung Hotellerie gehen.“ Die Eltern haben ein Restaurant, aber dort wollen sie auf keinen Fall ihre Ausbildung machen. Andrea Pilz kann das Hotelfach nur wärmstens empfehlen. „Man hat sehr gute Chancen, aufzusteigen und man kommt in der Welt herum. Ich habe in London, Paris, im Sudan und Südafrika gearbeitet.“

Der Hotelmarkt in Köln boomt

Auch Auszubildender Patrik Pesch wirbt für den Beruf: „Bei der Ausbildung zum Hotelfachmann kommt man in alle Bereiche von Rezeption, Restaurant über Buchhaltung bis Events. Das ist total vielseitig.“ Seit dem neuen Tarifvertrag, der seit Anfang des Jahres gilt, sei auch die Bezahlung durchaus okay. Und: „Man fühlt sich hier sehr willkommen.“

Denn Nachwuchs wird dringend gebraucht, der Hotelmarkt in Köln boomt. Deshalb hatten Stadt, Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Arbeitsagentur und weitere Institutionen die Messe, die bereits in mehreren anderen Städten stattgefunden hat, nach Köln geholt.

Ungeschönter Einblick in Hotelalltag

Es sollte erklärtermaßen ein ungeschönter Einblick in den Arbeitsalltag gegeben werden. Neben Hausdame Andrea Pilz kümmerten sich viele weitere Mitarbeiter des Gastgebers Hilton um die jungen Gäste. Da wurden Servietten gefaltet, das korrekte Eindecken von Tischen demonstriert und in der Restaurantküche Fische filetiert. „Mädchen machen das immer filigraner“, war da als Lob zu hören.

Besonders beliebt war der Barkeeper-Stand, wo Drinks mit alkoholfreiem Gin gemischt wurden. Da lernten die Besucher, dass es eine Unmenge von verschiedenen Gläsern und Zubehör für die Zubereitung von Cocktails gibt – allein drei verschiedenen Siebe. Das feinste filtert selbst kleinste Fruchtfleischstücke und Eissplitter heraus. „Da muss man wirklich viel wissen“, sagte ein Mädchen bewundernd.

Und ein Servicemitarbeiter, der durch das Restaurant führte, hatte noch eine Grundregel parat: „Immer lächeln.“ Das mache er aber sehr gerne, weil dann gute Laune zurückkäme. Naila und Emilia haben noch ein bisschen Zeit, bis sie sich entscheiden müssen.

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