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Kommentar zum Kölner SchulessenDer Staat versagt bei der Schulverpflegung

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Häufig gibt es nur Nudeln mit Soße - der Preisdruck unter den Caterern ist groß.

Köln – Vieles, das in den Schulen im Argen liegt, lässt sich nicht im Handstreich ändern. Aber bei der mangelnden Qualität des Schulessens gibt es keine Ausreden. Es ist ein eklatantes Politikversagen, dass die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DEG) nicht längst für die Verpflegung in allen Schulen und Kitas verpflichtend sind und die Einhaltung der Standards auch kontrolliert wird.

Die neue NRW-Landesregierung muss endlich handeln und dies endlich verbindlich machen – zumal die Grünen Verbesserungen beim Schulessen in ihrem Wahlprogramm versprochen haben. Bundesländer wie Berlin zeigen, dass das mit dem entsprechenden politischen Willen geht.

Mehrwertsteuersatz absenken

Auch ein dauerhaftes Absenken des Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf sieben Prozent für das Essen in Schulkantinen wäre ein Weg, die Caterer beim Kostendruck zu entlasten – zumal Döner und Pommes aus dem Imbiss zum Mitnehmen auch nur mit sieben Prozent besteuert werden.

Während der Pandemie hat sich der ohnehin hohe Prozentsatz der Kinder mit Übergewicht noch mal so massiv erhöht, dass Kinder- und Jugendärzte vor den Folgen warnen. Es kann nicht sein, dass Eltern sich nicht einmal in den Schulen, wo sich die Kinder in staatliche Obhut begeben, auf eine ausgewogene Ernährung verlassen können. Zumal die Schule für sehr viele Kinder, die in prekären Verhältnissen leben, der einzige Ort ist, an dem sie eine warme, gesunde Mahlzeit bekommen können.

Gesundes Schulessen ist kein Luxus

Länder wie England oder die USA, die wir oft für ihre ungesunde fettige Burger-Küche überheblich belächeln, haben die gesellschaftspolitische Relevanz längst erkannt. Dort ist sogar die tägliche Portion Obst und Gemüse vorgeschrieben, ebenso wie ein bestimmter Anteil Vollkornprodukte.

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Ein Schulessen, das gesund ist und auch noch schmeckt, darf kein Luxus an nordrhein-westfälischen Schulen sein. Und es darf auch nicht die Aufgabe von berufstätigen Eltern sein, täglich am Herd zu kompensieren, was in den Schulkantinen versäumt wird.