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Kölner Verein Himmel & ÄädWarme Mahlzeiten und Spaß für ukrainische Flüchtlingskinder

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Gabriele Gérard-Post und Roland Siller mit den Kindern Tymofi (2.v.l.) und Bogdan

Köln – Drei Monate nach dem Beginn des Krieges in der Ukrainer leben Tausende Geflüchtete in Köln, darunter sehr viele Kinder. Weil die Kölner Schulen, Kindertagesstätten und andere Einrichtungen so schnell nicht so viele Mädchen und Jungen aufnehmen können, werden immer noch Angebote gesucht, in denen die Kinder und Jugendlichen sinnvoll ihren Alltag jenseits von Hotels und anderen Flüchtlingsunterkünften strukturieren können. Seit den Osterferien bietet der Verein Himmel & Ääd in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen DEG am Großen Griechenmarkt eine Betreuung an. „Wir sind überrannt worden“, sagte Vereinschefin Gabriele Gérard-Post zur Nachfrage bei den ukrainischen Familien.

Tymofi Moroz gehört zu den etwa 30 Kindern, die die Einrichtung besuchen. Seine Familie ist vor drei Wochen aus der Stadt Dobropolye in der Region Doneszk geflohen. „Wir haben Schüsse und Explosionen gehört, es war gefährlich“, sagt der Zwölfjährige. Zwei Tage lang ist er mit seiner Mutter und seiner Tante mit dem Zug und mit Bussen geflohen und am Ende hat es ihn nach Köln verschlagen. Nun leben sie in einem Hotel, wo es ihm ganz gut geht, der Alltag aber wenig Abwechslung bringt.

Flucht aus der Region Donezk

Daher besucht er das Angebot von Himmel & Ääd, wo eine ehrenamtliche Mitarbeiterin den Kindern Tänze beibringt. Salsa und Hip-Hop stehen unter anderem auf dem Programm. „Die Kinder brauchen Bewegung“ sagt die Trainerin, die namentlich nicht genannt werden will. Auch Bogdan (10), der ebenfalls in einem Hotel lebt, nimmt am Kurs teil. Für ihn könnte das Angebot eher noch etwas größer sein. In der Ukraine hat er Tennis gespielt und ist geschwommen. In Köln sucht er noch eine Möglichkeit, wo er Boxen kann.

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Möglich gemacht wurde das Angebot durch das Engagement der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG). Diese stellt dem Verein Himmel & Ääd seit den Osterferien ein früheres Bürohaus am Großen Griechenmarkt zur Verfügung, das derzeit nicht genutzt wird. „Auch uns in der DEG und mich persönlich machen der brutale Krieg und die furchtbaren Folgen sehr betroffen“, sagte Roland Siller, Vorsitzender der Geschäftsführung, bei der öffentlichen Präsentation der Räume am Dienstag. „Uns ist es ein Anliegen, die hier in Köln eintreffenden Menschen rasch und bedarfsgerecht zu unterstützen.“ Die DEG, ein Unternehmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau, das seit 1962 in Köln ansässig ist, sorgte auch für die Möblierung der Räume sowie für Tabletts, damit die Kinder am Online-Unterricht ihrer Schulen in der Ukraine teilnehmen können.

Warmes Mittagessen

Der Verein Himmel & Ääd war 2006 von Gabriele Gérard-Post gegründet worden und bietet unter anderem Kindern und Jugendlichen aus bedürftigen Familien warme Mittagsmahlzeiten, Hausaufgabenhilfe und Freizeitaktivitäten an. „Wir sind die Schulter zum Anlehnen und haben ein offenes Ohr für die großen und kleinen Probleme“, so Gérard-Post. „Uns war klar, dass wir uns auch um die ukrainischen Kinder kümmern müssen. Kinder sind Kinder.“

Die Kinder spielen Reise nach Jerusalem.

Die Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre erhalten eine kostenfreie Nachmittagsbetreuung inklusive Deutschunterricht, sportliche, kreative und pädagogische Angebote und bei Bedarf ein warmes Mittagessen. Auch für die Mütter gibt es Sprachunterrichtsangebote. Da sich Himmel & Ääd rein aus Spenden finanziert, ist die Einrichtung für die Finanzierung dieses und auch der anderen Projekte auf finanzielle Unterstützung angewiesen.