Kölns CroozerRadfahren mit Kind und Hund – ein Erfolgsmodell aus Ehrenfeld

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Köln – Es gibt sicher nicht allzu viele Menschen in Köln, denen ihr eigenes Erfolgsmodell Tag für Tag auf der Straße begegnet. Bei Andreas Gehlen ist das so. Nachdem er zunächst fast ausschließlich auf den Transport von kleinen Kindern fokussiert war, beschäftigen ihn neuerdings fast ebenso stark die vierbeinigen Familienmitglieder und deren Komfortansprüche.

Andreas Gehlen und Tochter Hanna

Andreas Gehlen und Tochter Hanna

Dass eine mobile Lösung für einen Hund nur dann Sinn hat, wenn auch das altersschwache Tier den Einstieg schafft, ist Gehlen längst klar geworden. Deshalb hat der Geschäftsführer der in Köln ansässigen Firma Croozer seine neuen Hunde-Fahrradanhänger partiell abgesenkt.

Inspiriert in Ghana

Fragt man den Kölner Self-made-Unternehmer, wie er als ehemaliger Stimmbildner und Sprecherzieher ausgerechnet auf Fahrradanhänger kam, nimmt der 56-Jährige einen mit auf eine bilderreiche Reise. Ehemalige Nachbarn, ein deutsch-afrikanisches Ehepaar, hätten ihn vor rund 25 Jahren während der Sommerferien nach Ghana eingeladen.

Was ihn dort besonders fasziniert habe, sei die Unbekümmertheit der Menschen gewesen, ihre Lebensfreude und ihre ungeheure Kreativität. Die Fähigkeit der Ghanaer, nützliche Dinge aus Gegenständen zu entwickeln, bei denen ein Europäer keine Weiterverwendungsmöglichkeit erkannt hätte, habe ihn ungeheuer beeindruckt, betont Gehlen und berichtet beispielsweise von einer ausrangierten Autofelge, die kurzerhand zum Kohleherd umfunktioniert worden war. Seinerzeit gerade Vater geworden, habe ihn natürlich auch das Thema Transport interessiert, erklärt er und zeigt lächelnd auf seine neben ihm sitzende Tochter Hanna – heute 28 Jahre alt.

Anhänger fürs Rad

Croozer – der Familienradgeber, Bismarckstraße 56.

Telefon: 0221/6501460.

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 10-18, Donnerstag und Freitag 10-19, Samstag 10-16 Uhr.

www.zweipluszwei.com

Zurück in Köln hatte Gehlen seine Meinung darüber, wo die Menschen am fortschrittlichsten sind, „gründlich geändert“. Noch intensiv unter den Eindrücken aus Afrika stehend und dem Gefühl, „man muss nicht gleich in Panik verfallen, wenn man heute noch nicht weiß, was morgen sein wird“, besuchte er im Herbst 1992 die internationale Fahrradmesse in Köln.

Dort stellte er fest, dass es ungefähr 25 Hersteller von Anhängern gab, jedoch – aus heutiger Sicht unvorstellbar – offenbar niemand so recht Lust hatte, die Dinger zu verkaufen. „Es war damals einfach kein Markt da.“ Kurzum beschloss Gehlen, die Sache selber in die Hand zu nehmen. Zunächst betrieb er Marktforschung, sammelte Informationen, überprüfte die Bedürfnislage und gründete schließlich unter dem Namen „Zwei plus zwei“ einen Versandhandel.

Erfolgsmodell aus Ehrenfeld

„Das hat eingeschlagen wie eine Bombe“, erinnert sich der Kölner Unternehmer und berichtet, wie er später in die Großhandelsfunktion wechselte und schließlich 1995 das bis heute bestehende Ladenlokal in der Bismarckstraße begründete. Außerdem schildert er seine anfängliche Kooperation mit dem kanadischen Unternehmen Chariot, die zu einer echten Erfolgsgeschichte wurde, bis die Kanadier sich selbst an ein anderes Unternehmen verkauften und somit aus einem ehemaligen Mitstreiter der größte Konkurrent wurde.

Nachdem das ursprüngliche Geschäftsmodell, das darin bestand, dass Gehlen hierzulande gewissermaßen die Chariot-Light-Version verkaufte, zusammengebrochen war, beschloss Gehlen „den Croozer alleine weiter nach vorne zu bringen“. Das ist inzwischen sieben Jahre her. Seitdem haben Gehlen und sein Team in der Ehrenfelder Entwicklungsabteilung zwölf innovative Patente entwickelt. Der jüngste Coup des Unternehmens, das seit 2016 nicht mehr „Zwei plus zwei“ sondern nur noch Croozer heißt, ist eine Art Babyhängematte, die man in den Anhänger einlegen kann.

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