Weltweit bekannt„Körperwelten“ gastieren in Köln – Ausstellung soll „Zyklus des Lebens“ zeigen

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Impression aus den "Körperwelten".

Impression aus den „Körperwelten“.

Zuletzt war die Ausstellung 2009 in Köln, bei ihrer ersten Schau 2000 in der Stadt lockte sie rund eine Million Besucher an.

Wie sehen die Muskeln einer Balletttänzerin in Aktion aus? Und wie unterscheidet sich die Lunge eines Rauchers von der eines Nicht-Rauchers? Plastinator Gunther von Hagens und Kuratorin und Ärztin Angelina Whalley wollen den menschlichen Körper von innen sichtbar machen. Mit ihren international bekannten „Körperwelten“ zeigen sie, was Medizin-Laien sonst nur aus Büchern oder von Modellen kennen. Ab dem 21. Juni ist die Ausstellung „Körperwelten und der Zyklus des Lebens“ in Köln zu Gast.

Angefangen hat alles vor mittlerweile fast 50 Jahren in Heidelberg mit Gunther von Hagens Erfindung der Plastination. Das neue Verfahren erlaubte es, Körper dauerhaft zu konservieren. Anfangs kommt seine Erfindung hauptsächlich der medizinischen Lehre zugute, 1995 zeigte er seine sogenannten Plastinate im National Science Museum in Tokio der Öffentlichkeit. Wenig später fand die Ausstellung unter dem Namen „Körperwelten“ erstmals in Deutschland statt.

Mehr als 55 Millionen Menschen besuchten „Körperwelten“

Bis heute haben mehr als 55 Millionen Menschen weltweit die verschiedenen Ausstellungen der „Körperwelten“ besucht. Für die Dauerausstellungen wurden spezielle Sonderthemen ausgearbeitet, in Berlin etwa „Facetten des Lebens“ und in Heidelberg „Anatomie des Glücks“. Auch die Wanderausstellungen stehen unter Schwerpunktthemen: In Bremen wird etwa ab 19. April „Am Puls der Zeit“ gezeigt.

Angelina Whalley vor zwei menschlichen Plastinaten

Angelina Whalley ist Kuratorin der „Körperwelten“.

Im österreichischen Linz wird noch bis zum 9. Juni die „Körperwelten“-Ausstellung „Der Zyklus des Lebens“ gezeigt. Sie zieht im Anschluss nach Köln, wo sie den Besucherinnen und Besuchern die einzelnen Stationen der Entwicklung des menschlichen Körpers nahebringen soll. „Ich möchte zeigen, dass das Reifen ein ganz natürlicher Vorgang ist, den wir mit ein bisschen Mühe mitgestalten können. Dabei sollten wir auch immer ein Auge auf die Zukunft richten“, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Angelina Whalley.

Die „Körperwelten“ sollen laut Whalley stets einen Einblick in alle Körperfunktionen bieten und damit unter anderem etwa das Herz-Kreislauf-System oder auch häufige Erkrankungen erklären. Daneben sollen bei „Zyklus des Lebens“ die anatomischen Präparate, darunter auch viele Ganzkörper-Plastinate, das menschliche Leben von der Zeugung bis ins hohe Alter veranschaulichen.

„Körperwelten“ zuletzt 2009 in Köln zu Gast

Die Besucherinnen und Besucher sollen dabei dazu animiert werden, über ihren eigenen Lebensstil nachzudenken. Es wird laut Veranstalter außerdem erklärt, was jeder einzelne tun kann, um seine Gesundheit und eine hohe Lebensqualität möglichst lange zu bewahren. Die Plastinate stammen aus dem Körperspende-Programm des Instituts für Plastination in Heidelberg, in dem mittlerweile mehr als 21.000 Personen registriert sind.

Teil der Ausstellung sind auch interaktive Elemente, wie etwa der „Anatomiespiegel“, bei dem sich die Besucher selbst einloggen und dann eine Projektion ihres anatomischen Körpers sehen können. Am liebsten möge Whalley aber die Schaukeln in ihrer Ausstellung, verrät sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Der Stress in dieser beschleunigten Welt fügt unserem Körper Schaden zu, deshalb müssen wir eine Balance herstellen. In der Ausstellung kann man schaukelnd erfahren, wie wunderbar eine Balance ist.“

Die „Körperwelten“ werden seit der ersten Ausstellung auch kontrovers diskutiert. Kritiker meinen etwa, dass die Art der Darstellung nicht der Menschenwürde entspreche. Die Kritik weisen von Hagens und Whalley jedoch entschieden zurück. Gleichwohl sind die „Körperwelten“ sehr erfolgreich: Zur ersten Schau in Köln im Jahr 2000 kamen rund eine Million Besucher, die zweite Ausstellung 2009 lockte rund 290.000 Interessierte an. Zwei Jahre später gastierten die „Körperwelten der Tiere“ im Kölner Zoo. Ab dem 21. Juni sind die „Körperwelten“ dann täglich auf einer Ausstellungsfläche von 2700 Quadratmetern in Köln-Ehrenfeld zu sehen, wo noch bis zum 26. Mai „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ gezeigt wird.

Tickets für die Ausstellung an der Oskar-Jäger-Straße gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen, unter www.koerperwelten.de, telefonisch unter 01806 570070 oder ab Ausstellungsstart an der Tageskasse. Der Vorverkauf startet an diesem Freitag um 10 Uhr.

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