KommentarDer CSD bietet einen positiven Kontrast zum Hass gegen queere Menschen

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Jemand schwingt eine Regenbogenflagge. Im Hintergrund ist der Kölner Dom zusehen.

Der Kölner CSD ist einer der größten Europas.

Der Christopher Street Day ist weiterhin ein politisches Statement, kommentiert unsere Autorin.

Die Geschichte hinter dem Woman-Life-Freedom-Wagen auf dem Kölner Christopher Street Day (CSD) zeigt, wie privilegiert wir sind, eine solche Demonstration veranstalten zu können. Sie zeigt auch, wie wichtig die Veranstaltung weiterhin ist. Der CSD ist mehr als eine große, bunte Party, zu der jeder, jede eingeladen ist. Er ist ein politisches Statement, das auch außerhalb von Köln Bedeutung tragen kann. Das mittlerweile auf mehr als die Missstände im eigenen Land aufmerksam macht.

1979 fanden in Köln, Bremen und Berlin die ersten deutschen CSD statt. Seitdem hat sich einiges verbessert. So gilt Homosexualität beispielsweise nicht mehr als Krankheit und die Ehe für alle wurde eingeführt. Dass es deshalb keine CSD mehr bräuchte, ist jedoch ein Trugschluss. Ohne die bunt-verpackten Aufstände, ohne den unermüdlichen Kampf um Gleichberechtigung, ohne den Mut, unterschiedliche Identitäten und Sexualitäten zu feiern, wären die Grundrechte queerer Menschen weitaus eingeschränkter.

Queerfeindlichkeit und Hass durchzieht Deutschland

Trotzdem ist auch Deutschland weiterhin von Queerfeindlichkeit durchzogen. Die Selbstmordrate queerer Jugendlicher ist weitaus höher als die heterosexueller Jugendlicher. Hasskriminalität gegenüber queeren Menschen nimmt laut Bundesinnenministerium zu. Erst diese Woche verbrannte ein 18-Jähriger eine Regenbogenflagge nahe der Schaafenstraße. Auch unter Instagram-Beiträgen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu queeren Themen sammeln sich immer wieder diffamierende Kommentare. 

Der CSD bietet einen positiven Kontrast zu diesem Hass. Er zeigt Menschen, die genau das feiern, was andere diskreditieren wollen. Er bietet einen Hoffnungsschimmer für Menschen, die in Angst leben, sie selbst zu sein. Solange nur ein Mensch noch denken muss, nicht genug, nicht liebenswert zu sein, weil ihre, seine Identität nicht der vorherrschenden Norm entspricht, brauchen wir Demonstrationen wie den CSD. Und wir brauchen sie bunt, laut und voller Lebensfreude.

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