Der 1. FC Köln pokert mit der Fläche, die Ballfieber Colonia nutzt, weil der Kompromiss des Ratsbündnisses ein fauler ist.
KommentarKölner Ratsbündnis und 1. FC Köln müssen einen echten Kompromiss finden


Der als „Kampfbahn“ bezeichnete Rasenplatz am Fort Deckstein.
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Es ist, als schnappte der kleine Hund nach dem Herrchen, das ihm täglich das Futter reicht. Aber schnell fällt ihm ein, dass das Herrchen besser sein Freund bleiben sollte, sonst könnte ja das Fressen knapp werden. Also zieht der Kleine doch lieber den Schwanz ein. Wir dichten dem Hund hier weitreichende Fähigkeiten beim Erkennen von Zusammenhängen an, aber sei's drum.
Der Kinderfußballklub Ballfieber Colonia jedenfalls hat nach dem großen Profiverein 1. FC Köln geschnappt. Bevor der aber so richtig sauer werden konnte, hat Ballfieber schon wieder freundlich mit dem Schwanz gewedelt und die bissige Attacke auf „interne Missverständnisse“ geschoben. Wäre so eine Kommunikationspanne dem FC passiert, würden wir das an dieser Stelle deutlich kritisieren.
Ballfieber Colonia ist aber kein kommerzieller Großklub, sondern ein kleiner Verein mit engagierten Ehrenamtlern. Hier werden keine künftigen Stars gesucht und ausgebildet, um sie irgendwann für viel Geld an andere Profivereine zu verkaufen. Hier wird jungen Menschen Spaß an Bewegung und Gemeinschaft vermittelt, sie werden darauf vorbereitet, ein fröhliches und gesundes Leben zu leben.
Ballfieber Colonia bangt seit einem halben Jahr um seine Existenz
Doch dieser Verein bangt nun seit einem halben Jahr um seine Existenz, weil nicht klar ist, ob er weiterhin Trainingszeiten auf einem Fußballplatz in der Nähe bekommt. Der 1. FC Köln pokert mit der „Kampfbahn“ am Fort Deckstein, der Fläche, die Ballfieber nutzt, weil der Kompromiss, den das Kölner Ratsbündnis geschlossen hat, um den Bau von Fußballplätzen auf der Gleueler Wiese zu verhindern, ein mehr als fauler ist.
Über die angemeldeten Bedarfe des FC kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Genauso aber auch über das Nein zu neuen Flächenversiegelungen im Grüngürtel, für die ja vielleicht Kompensationsmöglichkeiten gefunden werden könnten. Es prallen wichtige Bedarfe aufeinander und Politik und FC zeigen sich beide nicht sonderlich kompromissbereit. Da kann man schon mal bissig werden. Es muss jetzt endlich ein echter Kompromiss her, davor sollten weder das Ratsbündnis noch der FC die Augen verschließen.