Kommentar zu Open-Air-SpielstättenEine große Chance für das rechtsrheinische Köln – wenn man Klagen vorbeugen kann

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Publikum bei einem Bukahara-Konzert an der Südbrücke in 2023

Publikum bei einem Bukahara-Konzert an der Südbrücke in 2023

Nach Jahren des Klein-Kleins tut sich etwas in Kölns Kulturszene. Doch die Anwohner müssen mitgenommen werden, meint unsere Autorin.

Nach jahrelangen Streits im Klein-Klein rund um Umwelt-, Bau- und Lärmgutachten tut sich etwas in Bezug auf Kölns Open-Air-Spielstätten. Viele Veranstalter in der Stadt setzen Hoffnung in das geplante Baukastensystem des Kulturraummanagements. Das KRM versucht damit etwas, das es innerhalb der Kölner Stadtverwaltung nicht allzu oft gibt: Behördenabläufe zu vereinbaren und einen allgemeingültigen Leitfaden vorzugeben. 

Bukahara bei einem Konzert an der Kölner Südbrücke 2023

Bukahara bei einem Konzert an der Kölner Südbrücke 2023

Das ist mutig. Fraglich bleibt, wie gut es am Ende funktionieren wird und sich auf unterschiedliche Orte anwenden lässt. Denn die Gegebenheiten sind nun mal an jeder potenziellen Spielstätte anders: Wie nah ist man Anwohnerinnen und Anwohnern, befindet man sich im Landschaftsschutzgebiet, wie sicher ist die Fläche aus baulicher Sicht? Es wird interessant sein zu sehen, auf welche Locations sich das System anwenden lässt – abseits von denen, die das KRM bereits vorgeprüft hat.

Klageszenarien wie am Heumarkt vorbeugen

Immerhin gibt es im Vergleich zu den vergangenen Jahren jetzt bislang ungenutzte Flächen für Konzerte, Partys und Lesungen unter freiem Himmel. Die von der Stadt neu präsentierten Potenzialflächen Essigfabrik und Osthof Hallen Kalk sowie die positiven Signale für die Südbrücke zeigen: Die Ansiedlung von Open-Air-Spielstätten wird das rechtsrheinische Köln für die Kulturlandschaft der Stadt immer wichtiger werden lassen.  

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Hier gibt es noch Industrieareale mit besonderer Atmosphäre wie die Hallen Kalk oder große Außenbereiche für mehrere tausend Personen wie an der Südbrücke. Das ist für die rechtsrheinischen Stadtteile zum einen eine große Chance, indem sie an bislang noch raren kulturellen Anziehungspunkten gewinnen, die die Veedel aufwerten können.

Zum anderen darf das Rechtsrheinische aber nicht zum Testballon werden für Projekte, die man sich im Linksrheinischen nicht getraut hätte, den Anwohnerinnen und Anwohnern vorzusetzen. Die Nachbarschaften müssen bei der Erschließung der neuen Flächen mitgenommen werden. Damit lassen sich womöglich bereits im Vorfeld Klageszenarien wie aktuell in der linksrheinischen Innenstadt am Heumarkt rund um die Weinwoche oder das EM-Fanfest vermeiden. 

Wenn die Stadt und die Veranstalter es richtig anstellen, könnte Köln sich nun endlich die Open-Air-Szene aufbauen, die einer Millionenstadt entspricht. Die Nachfrage seitens vieler Kölnerinnen und Kölner ist zweifelsohne da.

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