ksta.tvGonzales spielt im Morgenrock Piano

Chilly Gonzales lebt in der Kölner Innenstadt
Copyright: dpa Lizenz
Köln – Montreal, Berlin, Paris - das sind die Stationen im Leben des Chilly Gonzales, der gern auch schon mal vom Boden aus sitzend die Pianotasten spielt. Bislang, denn vor kurzem ist der 40-Jährige in die Kölner Innenstadt gezogen. "Ich habe immer aus beruflichen Gründen in anderen Städten gewohnt. Das Schöne ist, dass ich nun aus persönlichen Gründen in Köln lebe. Die Menschen hier sind sehr herzlich." Für den "Kölner Stadt-Anzeiger" hat der Kanadier ein Stück aus seinem neuen Album "Solo Piano II" gespielt.
"Nero's Nocturne" ist ein Lied über den Schauspieler Franco Nero. "Mir gefallen Spaghetti- Western. Ich mag die Mischung aus europäischen Einflüssen und amerikanischem Saloon-Stil. Man weiß nie, wer wen imitiert", sagt Gonzales, der eigentlich Jason Charles Beck heißt und unter anderem schon mit Helge Schneider, Feist und Peaches zusammengearbeitet hat. "Eigentlich weiß man auch nie so recht, ob es nun Unterhaltung oder Kunst ist - so wie in meiner Musik." In seinen Stücken finden sich Elemente aus Jazz, Klassik und Pop. Auf seinem Vorgängeralbum hat das "musikalische Genie", wie er sich selbstironischerweise im Video ankündigt, auch gerappt. "Ich picke mir die stilistischen Teile heraus, die mir gefallen und wandle sie in Pop um. Meine Gefühle kann ich aber am besten ohne Worte ausdrücken." Für einen Werbespot von Apple komponierte er "Never Stop". Kritik an dem Werk mit nur drei sich wiederholenden Noten konterte er damit, dass der Konzern mehr Geld als die gesamte EU besitze, und wenn ihm das Stück gefalle, solle es doch auch gut genug für die Kritiker sein.
Seine Konzerte absolviert er im Morgenmantel. " Das hat mit einer übertriebenen Intimität zu tun", sagt Gonzales." Es ist, als ob ich die Gäste in mein eigenes Haus einlade. Deshalb trage ich auch Pantoffeln." Für sein Konzert in der Philharmonie am 29. Dezember hat er noch kein festes Programm. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, Zuschauer auf die Bühne zu holen und zum Beispiel dort versuchen, einem Fünfjährigen das Klavierspielen beizubringen", vermutet der experimentierfreudige Musiker. (Nah)