Italienische Leckereien im Kölner WestenPaar darf keine Tische für Kunden vor seinem Feinkostladen aufstellen

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Ein junges Paar steht draußen vor einem Ladenlokal, das eine Eistheke beherbergt. Zwei Sonnenschirme, ein Olivenbaum und zwei Bänke sind im Hintergrund zu sehen.

Ilenia und Martino Bonincontino vor ihrem neuen Feinkostladen an der Ecke Geisberg-/Drachenfelsstraße

Die Bonincontinos verkaufen sizilianische Feinkost, Getränke und Eis. Das Ordnungsamt verbot ihnen zunächst das Aufstellen von Möbeln auf der Terrasse.

Zwischen Klettenbergpark und Militärring liegt der dörfliche Teil des Viertels: „Klettenberg-Land“, wie er genannt wird, ist mit Geschäften und Lokalen nicht gerade gut bestückt. Nur ein Büdchen an der Ecke Geisberg-/Drachenfelsstraße versorgte die Bewohner lange mit dem Nötigsten. Dann machte es zu. Seit April ist dort zur Freude der Klettenberger Landbevölkerung neues Leben eingezogen. Das Büdchen hat sich in einen italienischen Feinkostladen nebst Eistheke verwandelt.

Ilenia und Martino Bonincontino verkaufen dort Spezialitäten aus ihrer Heimat. Im Laden namens „Martino“ gibt es Arancini, also frittierte und gefüllte sizilianischen Reisbällchen, die pizza-ähnlichen „Pinsa“, Focaccia, Panini sowie Bruschetta, sizilianische süße Cannoli und diverse Eissorten, die eine Eisdiele nach dem Rezept der Bonincontinos extra für sie herstellt. Zudem gibt es italienische Weine und Öle, Salami aus Kalabrien, diverse Pasta-Sorten, Sugi, italienisches Bier, Kölsch und andere Getränke.

Eine Bank und ein Sonnenschirm stehen auf der Freifläche vor dem Ladenlokal.

Der Laden Martino an der Ecke Geisberg-/Drachenfelsstraße

Damit die Kunden sich mit einem Eis oder einem Snack auch setzen können, hatte das Paar auf der Terrasse, die zum Grundstück des Ladenlokals gehört, kleine Tische, Stühle und Bänke platziert. Regelmäßig kommen Familien, um Eis zu kaufen, die Mitarbeiter der umliegenden Büros, die Senioren des benachbarten Altenheims St. Bruno. Viele verbrachten dort ihre die Mittags- oder Kaffeepause oder trafen sich zu einem kurzen Plausch nach der Arbeit. Mittlerweile ist das schwierig.

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Streit in Köln-Klettenberg um Nutzung der 36 Quadratmeter großen Terrasse

Denn die Kunden konkurrieren um die drei verbliebene Bänke am Rand der Terrasse. Die Bonincontinos mussten den Großteil des Mobiliars wegräumen. „Irgendwann stand das Ordnungsamt hier und sagte, dass wir keine Tische und Stühle hier aufstellen dürfen“, sagt Ilenia Bonincontino. Die Ordnungsbeamten verboten zudem, dass Kunden auf der Terrasse das gekaufte Bier oder anderen Alkohol trinken. „Ich war überrascht, denn auf der Homepage der Stadt Köln steht, dass die Bestuhlung erst ab einer Terrassen-Fläche von 40 Quadratmetern genehmigungspflichtig ist“, so Bonincontino. Die Terrasse ist aber nur 36 Quadratmeter groß. Das Paar würde keinen Service anbieten, also keine Gastronomie betreiben, sondern nur Sitzplätze bereitstellen, damit die Kunden die gekauften Dinge auf der Hand verzehren können.

„Wir wussten nicht, dass wir eine Konzession dafür benötigen, dass sie das ungeöffnet gekaufte Bier auf der Terrasse trinken, aber die haben wir jetzt beantragt. Derzeit passen wir auf, dass niemand hier Alkohol trinkt“, betont Bonincontino. Wegen der Genehmigung, Tische und Stühle aufzustellen, hätten sie das Ordnungsamt gebeten, einmal dort vorsprechen zu dürfen. Das sei zunächst aber abgelehnt worden. „Wir wurden auf einen E-Mail- und Telefonkontakt verwiesen“, schildert Bonincontino. 

Ordnungsamt Köln erlaubt nur alkoholfreie Getränke

Mittlerweile hat das Ordnungsamt die beiden zu einem Gespräch empfangen, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilt. Sie erläutert, warum die Gäste vor Ort ein gekauftes Kölsch nicht konsumieren dürfen: „Die Fläche von maximal 40 Quadratmetern kann genutzt werden, sofern lediglich Speisen und alkoholfreie Getränke angeboten werden. Auf der Fläche darf kein Alkohol verzehrt werden.“ Wenn das geschehe, handele es sich um eine erlaubnispflichtige Gaststätte. „Hierfür ist eine Gaststätten-rechtliche Genehmigung erforderlich“, betont die Sprecherin.

Warum die Ordnungsbeamten den Bonincontinos verboten, ihre Tische und Stühle aufzustellen, obwohl die Gäste auf der Terrasse keinen Alkohol mehr trinken dürfen, erläutert sie nicht. Das Paar bemüht sich weiter um eine Lösung und um eine Konzession, damit auch das Feierabendbier wieder auf der Terrasse konsumiert werden kann. „Wir möchten hier eine positive Atmosphäre schaffen“, sagt Iliana Bonincontino. „Wir möchten ein bisschen von unserer sizilianischen Heimat nach Klettenberg holen.“


Martino, Drachenfelsstraße 31, Ecke Geisbergstraße, geöffnet Montag bis Freitag von 9.30 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 21 Uhr

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