„Verweigerung ist unverständlich“Stammgäste starten Petition für Kaffeemobil in Lindenthal

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Eine Gruppe Menschen steht vor dem Eingang des italienischen Kulturinstituts.

Die Stammkunden protestieren nun täglich vor dem italienischen Kulturinstitut dagegen, dass das Cappuccino-Mobil verschwinden musste.

22 Jahre lang hatte das rote Kaffeemobil seinen Platz in Köln-Lindenthal. Seit vergangener Woche ist Schluss, doch Stammkunden kämpfen für Roberto Mirabile.

Jahrzehntelang versorgte Familie Mirabile vor dem italienischen Kulturinstitut am Rande der viel genutzten Radstrecke Richtung Universität ihre Kunden mit Kaffeespezialitäten. Am 29. Februar war der letzte Tag. Jetzt trafen sich die Stammkunden zu Protestaktionen und Mahnwachen. Sie wollen ihre rollende  „Kaffeebud“ zurück, haben eine Petition gestartet, schon mehr als 5000 Unterschriften gesammelt. Das Ordnungsamt hat Mirabile, dessen Vater bereits vor 22 Jahren den Kaffeebetrieb ins Leben rief und den Standort an der Universitätsstraße 81 genehmigt bekam, die Verlängerung der Standgenehmigung verweigert.

Ordnungsamt Köln beruft sich auf Gleichbehandlungsgrundsatz

Begründet hatte die Behörde die Entscheidung zunächst damit, dass es zahlreiche Bewerber für derartige Mobilverkäufe gäbe, der Platz auf den öffentlichen Straßen und Plätzen aber beschränkt sei. Der Straßenraum dürfe nicht durch die Mobile überlastet werden. Aus Gründen der Gleichbehandlung müsse die Behörde allen die Genehmigung verwehren.

Mittlerweile äußert sich die Behörde allerdings anders: Das Ordnungsamt prüfe kurzfristig die Möglichkeit einer Genehmigung an anderer Stelle, aber im unmittelbaren Umfeld des bisherigen Standortes, schreibt eine Sprecherin der Stadt. Warum das Kaffee-Mobil nicht weiter auf dem Parkplatz stehen kann, bleibt offen. Auch auf Rückfrage kam dazu keine stichhaltige Begründung.

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Die Stammkunden möchten, dass Mirabile mit seinem Mobil am angestammten Platz bleibt. Das kleine rote Cappuccino-Mobil, das ganz passend am Italienischen Kulturinstitut zuhause war, ist bekannt und sehr beliebt. Viele Menschen haben es sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur Gewohnheit gemacht, morgens auf dem Weg zur Arbeit dort zu stoppen und einen Kaffee zu trinken, bei einem Spaziergang vor Ort eine Pause einzulegen oder sich einfach dort zu treffen. Zahlreiche Senioren verbrachten regelmäßig ein Stündchen mit einem Heißgetränk von Mirabile auf der Bank in dem dortigen Grünstreifen. Sie alle sind nun ihrer alltäglichen Anlaufstelle beraubt.

Eine Gruppe Menschen steht im Halbkreis auf einem Weg an einer Grünfläche.

Für die Stammkunden war das Kaffee-Mobil ein beliebter Treffpunkt.

Rotes Kaffeemobil: Wo Nachbarn sich halfen und Freundschaften geschlossen wurden

„Ich trinke seit Jahren morgens sehr gerne meinen Kaffee beim Cappuccino-Mobil“, erzählt Stammkundin Julia Brüning.  Es sei ein Ort, wo Nachbarn sich helfen, Freundschaften geschlossen werden, ein Ort, von dem die Besucher morgens mit einem Lächeln in den Tag gehen würden. Das Kaffeemobil sei aber nicht nur ein Treffpunkt, sondern auch die Lebensgrundlage von Roberto Mirabile, betont Brüning. „Er beschäftigt Mitarbeiter und hat Lieferanten.“ Die plötzliche Verweigerung der Genehmigung sei unverständlich. Die Juristin hält die Entscheidung für rechtlich nicht haltbar. 

Bodo Jordan, einer der Kunden, empfindet den Vorgang allerdings als ebenso charakteristisch für die Stadt wie ihre Kaffeebuden es sind. Er sei einer „typisch kölsche Posse“, sagt er. Da rühme sich die Stadt für ihre Toleranz und ihren Freigeist, aber wenn sich ein unkonventioneller Treffpunkt etabliere, an einem Kaffee-Büdchen, dann verbiete man das.

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