Für BrötchenKölner Mutter näht nachhaltige Stoffbeutel am eigenen Küchentisch

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Lara Flügel an ihrer Nähmaschine in ihrer Sülzer Wohnung 

Sülz – Wie transportiert man täglich frisches Brot, ohne danach jedes Mal eine Papiertüte wegwerfen zu müssen? Die Eltern der Kita Sülz an der Herderstraße 94 hatten eine Lösung für das Problem: Jemand muss einfach Stoffbeutel fertigen, die in der Bäckerei damit befüllt werden und nach Gebrauch gewaschen und wiederverwendet werden können, am besten jemand wie Lara Flügel.

Gelernte Schneiderin und Mutter zweier Jungs

Denn die Mutter von zwei kleinen Söhnen, die zugleich Mitglied im Vorstand der Kita ist, hat das Schneiderhandwerk gelernt – und einige Fachkenntnisse: „Ich habe vier Jahre angewandtes Modedesign in Australien studiert“, erzählt die 33-Jährige. Damals wollte sie eigentlich nur für ein halbes Jahr den fernen Kontinent bereisen.

Sie blieb der Liebe wegen, vermisste aber ihre Heimat und kehrte schließlich zurück. Nach einer Ausbildung zur Maßschneiderin am Theater Bonn, begann sie ihr Studium auf Lehramt am Berufskolleg in Textiltechnik und Englisch in Aachen. Noch hat sie es nicht beendet, ist nun aber dank der neuen Aufgabe in der Kita ihrer Söhne in die Produktion eigener Erzeugnisse gegangen.

„Ohsobunt“ heißt Flügels Label 

Unter dem Label „Ohsobunt“ näht sie am Küchentisch ihrer Wohnung an der Gerolsteiner Straße Brotbeutel aus Stoff, die Ausdruck der Philosophie des Kindergartens und ihrer eigenen Überzeugung sind: „Unsere Kita hat sich der Nachhaltigkeit verpflichtet“, erklärt Flügel.

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Liebevoll gefaltet liegen die „ohsobunten“ Beutel  in einer Schublade. 

„Deswegen haben die Eltern, die dort das Brotamt innehaben, also alltäglich das Brot, das die Kinder essen, kaufen, mich gefragt, ob ich wieder verwendbare Beutel nähen kann.“ Das tat sie gerne, denn auch in ihrem Alltagsleben achtet die Familie darauf, möglichst ressourcenschonend zu agieren. Zudem wünschte sie sich, im Lockdown neben dem Studium etwas anderes zu machen.

Brot von der Bäckerei Bergheim in Köln-Sülz

Sie sprach mit dem Inhaber der Bäckerei Bergheim in Sülz, wo die Eltern ihr Brot kaufen, und er füllte nicht nur gerne ihre Beutel, sondern bot ihr auch die Möglichkeit, sie in seinem Geschäft zu verkaufen. Nun hängen sie an der Theke in der Bäckerei, kleine Exemplare, in die sechs, und große, in die zwölf Brötchen passen – oder Brote in entsprechenden Größen.

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Die Beutel gibt es in uni oder bunt, in klein und groß. 

Die Kunden haben die Wahl zwischen unifarbenen Taschen in Senf-, Mintfarben und Rostorange, aus dunkelgrünem Stoff mit bunten Papageien und Blumen darauf, aus schwarzem oder weißem mit Sternchen und Monden. Bei dem verwendeten Material handelt es sich um Biowolle, bei der Kordel um recycelte Baumwolle.

Auch für Legosteine geeignet

Lara Flügel hat sie nicht nur zum Brottransport gefertigt: „Ich benutze sie auch gerne für das Lego meiner Söhne“, schildert sie. „Sie sind genauso eine schöne nachhaltige Geschenkverpackung oder dienen im Supermarkt beim Obst- und Gemüsekauf.“ Der kleine Beutel ist für 14,50 Euro, der große für 16,50 Euro zu haben.

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Auch andere Produkte sind bereits in der Planung: „Ich würde gerne wieder verwertbare Abschminkpads und Lappen für den Haushalt herstellen oder auch Wetbags für die nassen Sachen von Kindern“, erzählt sie. Alles soll nützlich und fröhlich sein. Derzeit bastelt sie noch an ihrer Website, wo dann auch bald der Verkauf starten soll.

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