„Eigentlich ist der neue Standort besser“Kaffee-Fans freuen sich über Rückkehr des Caféccino-Mobils

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Viele Menschen stehen um eine knallrote mobile Kaffeebar.

Roberto Mirabile und seine Kundschaft feiern bei Kaffeespezialitäten seine Rückkehr ins Veedel.

Stammkunden und Betreiber sind überglücklich darüber, dass ihr Kaffee-Mann zurück ist. Doch Mobilbetreiber Mirabile treibt weiter eine Angst um. 

Die Freude bei den Stammkunden von Roberto Mirabile ist groß. Er steht mit seinem kleinen roten Caféccino-Mobil wieder an seinem ehemaligen Standort am italienischen Kulturinstitut in Lindenthal. Das Ordnungsamt hat Mirabile nun doch eine Genehmigung erteilt, seine Kaffeespezialitäten und Snacks täglich dort zu verkaufen.

Vor zwei Wochen erst hatte es dem Betreiber des Kaffeemobils nach 22 Jahren die Verlängerung der Standgenehmigung versagt. Als Grund hatte die Behörde angegeben, dass es zahlreiche andere Bewerber gäbe, die auch einen solchen mobilen Verkaufsstand betreiben wollten. Der öffentliche Raum sei aber beschränkt. Sie könne nicht alle zulassen.

Ordnungsamt wies dem Caféccino-Mobil einen neuen Standplatz zu

Daher müsse sie nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung auch Mirabile die Erlaubnis versagen. Das hatte die Stammkundschaft mobilisiert, die jeden Morgen mit einer Mahnwache auf die fehlende Kaffeequelle aufmerksam machte. Auf erneute Nachfrage hatte das Amt dann die verweigerte Genehmigung damit begründet, dass der Parkplatz vor dem Kulturinstitut als Stellplatz für Autos gedacht sei – und versprochen, einen anderen Verkaufsort in der direkten Umgebung zu suchen.

Viele Menschen stehen unter Bäumen. Zwischen zwei Stämmen haben sie ein Banner gespannt, auf dem steht: Rettet das Cafeccino-Mobil.

Mirabiles Stammkunden feiern die Rückkehr ihres Kaffeeverkäufers samt mobiler Kaffeetheke.

Nun ist es fündig geworden, nur einige Meter von dem ehemaligen Standplatz entfernt: An der Ecke Gottfried-Keller/Universitätsstraße neben der Litfaßsäule auf dem Gehweg darf das Caféccino-Mobil nun stehen.

Stammkundin: Die Zeit ohne Roberto war von schlechtem Kaffee geprägt

Am ersten Öffnungstag an der neuen Stelle feierten die Stammkunden das Wiedersehen mit Roberto bei einem heißen Kaffeegetränk und mit einem Banner. „Danke Köln!“, steht über der ehemaligen Forderung: „Rettet das Caféccino-Mobil!“. Sie sind überglücklich: „Die Zeit ohne Roberto war schlimm“, sagt Isabel Gronack-Walz. „Sie war von schlechtem Kaffee geprägt.“

Roberto Mirabile vor seinem Wagen.

Roberto Mirabile vor seinem Wagen.

Die Kundschaft hielt sich bei der täglichen Mahnwache mit Selbstgebrühtem über Wasser. „Ich habe zwei Wochen jeden Morgen Kaffee gekocht. Danach wussten alle, dass sie Roberto wieder haben möchten“, scherzt Julia Brüning. 

Kaffeebüdchen als Stück Veedelskultur

Wichtig sei den Kunden aber vor allem die Gemeinschaft, das Kaffeebüdchen als Stück Veedelskultur. Sie schöpften Kraft aus der Hoffnung: „Wir waren fest überzeugt, dass die Stadt einen Aspekt übersehen hat“, sagt Brüning. Stammkunde Bodo Jordan ergänzt: „Wir haben uns zu einem friedlichen Protest versammelt, mit Respekt vor der Entscheidung der Stadt, wissend, dass es sich zum Guten wenden wird.“

Mobilbetreiber Mirabile sitzt der Schreck allerdings noch im Nacken: „Ich habe jetzt Angst, dass es wieder geschieht und ich plötzlich keine Genehmigung mehr erhalte.“ Er kann der Sache aber auch etwas Gutes abgewinnen: „Eigentlich ist der neue Standort besser als der alte“, sagt Mirabile. Auf dem Gehweg ist viel Platz. Daneben befindet sich eine niedrige Mauer in Sitzhöhe. Dort haben seine Kunden schon Kissen platziert und es sich darauf gemütlich gemacht.

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