MobilitätskonzeptUniklinik Köln will Mitarbeitende vom Umstieg aufs Fahrrad überzeugen

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Die Mitarbeitenden der Uniklinik mit Peter Grell (2.v.l.) und zwei der neuen klinikeigenen Leihräder.

Die Mitarbeitenden der Uniklinik mit Peter Grell (2.v.l.) und zwei der neuen klinikeigenen Leihräder.

Auf Basis einer Umfrage unter ihren Mitarbeitenden hat die Kölner Uniklinik ein Mobilitätskonzept erstellen lassen.

Wie bewegt man mehr Menschen dazu, mit dem Fahrrad, statt mit dem Auto zu fahren? Beispielsweise, indem man ihnen an ihrem Arbeitsplatz Duschen und Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung stellt. Zu dem Ergebnis kam das Institut Stadt, Mobilität, Energie (ISME) aus Stuttgart bei einer Befragung der Mitarbeitenden und Studierenden der Uniklinik Köln.

Auf der Basis der Befragung und der Analyse weiterer Daten hat es im Auftrag der Uniklinik ein Mobilitätskonzept entwickelt, das Manfred Schmid, Geschäftsführer des ISME, bei den „Mobilitätstagen“ der Uniklinik bei einer Talkrunde mit Peter Grell, Abteilungsleiter der Medfacilities Betrieb GmbH, einer Tochter der Uniklinik, und Dennis Priester vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg der Öffentlichkeit vorstellte.

Köln: Uniklinik lässt Mobilitätskonzept erstellen

Die Befragungen kamen zunächst einmal zu einem positiven Ergebnis: Ein hoher Anteil der 12.000 Mitarbeitenden und der vielen Studierenden der Uniklinik verzichtet auf das Auto. Nur 23 Prozent fahren mit dem PKW zur Arbeit, jeweils 33 Prozent mit dem Fahrrad und dem öffentlichen Nahverkehr. 11 Prozent sind zu Fuß unterwegs. Schmid nannte einen wichtigen Grund dafür. „Es gibt hier sehr wenige Parkplätze“, betonte er.

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Die Anbindung der Uniklinik mit dem öffentlichen Nahverkehr sei gut. Mit dem Fahrrad könnten die Mitarbeitenden innerhalb eines bestimmten Bereichs von Köln die Uniklinik genauso schnell erreichen wie mit dem Auto. Der Grund: die Staus und rote Ampeln. Es gäbe auch bereits viele Stellplätze für Fahrräder, erläuterte Schmid.

Bei einem Talk sprachen Peter Grell (l.) Manfred Schmid (r.) und Dennis Priester über das Mobilitätskonzept der Uniklinik.

Bei einem Talk sprachen Peter Grell (l.), Manfred Schmid (r.) und Dennis Priester über das Mobilitätskonzept der Uniklinik.

Er sieht aber auch Verbesserungspotential, das in dem Konzept konkretisiert wurde: Zum einen soll die Kommunikation verbessert, die Mitarbeitenden der Uniklinik beispielsweise über die Möglichkeiten, zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren, beraten werden. Organisatorisch und strukturell solle sich einiges ändern: Beispielsweise könne die Uniklinik das Deutschlandticket als Jobticket bezuschussen, ein Fahrradleasing für Beschäftigte einführen oder mehr Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten einräumen. Die Infrastruktur soll ebenfalls weiter verbessert werden: Es sollen noch mehr – möglichst auch bedachte - Radstellplätze geschaffen, für die Radfahrer Duschen und Umkleiden bereitgestellt und Radwege auf dem Campusgelände geschaffen werden.

Peter Grell versprach, vieles zeitnah umzusetzen: „Es werden noch einmal 200 Fahrradstellplätze installiert. Wir werden weitere Stellplätze überdachen“, sagte er. Auch Duschen und Umkleiden seien geplant. Die Uniklinik habe bereits 13 verschiedene Fahrräder, darunter auch Lastenräder und E-Bikes, angeschafft, die als Leihräder zur Verfügung gestellt werden. Mitarbeitende dürfen sie jeweils eine Woche kostenlos testen.

Dennis Priester vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg hatte Tipps parat: Bei den neuen Arbeitskräften, die noch keine festgefahrenen Routinen bei der Anfahrt zur Klinik hätten, könne man ansetzen: „Man kann mit den Arbeitsverträgen eine Mobilitätsmappe hinlegen oder ein Jobticket.“ Grell erzählte, dass junge Klinikmitarbeiter noch einen Vorschlag haben: Man solle doch die Vorstandsparkplätze entfernen und auf dem Platz ein Fahrradparkhaus bauen. „Das“, so Grell, „ist allerdings leider schwierig.“

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