„Sind keine Vorreiter, wir ziehen nach“Stadt Köln plant mehrere hundert Fahrradstraßen-Kilometer

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Seit einigen Monaten auch eine Fahrradstraße: Die Trankgasse am Dom.

Seit einigen Monaten auch eine Fahrradstraße: Die Trankgasse am Dom.

Ab Dienstag läuft eine Kampagne zu Fahrradstraßen in Köln. Aktuell machen diese rund 25 Kilometer aus. Das ist erst der Anfang.

Die Stadt Köln plant in den kommenden Jahren einen massiven Ausbau der Fahrradstraßen. Mit der zuletzt abgeschlossenen Umgestaltung der Maybachstraße am Hansaring zur Fahrradstraße zwischen Krefelder Straße und „Am Kümpchenshof“ sind inzwischen 51 Straßen in Köln auf einer Strecke von insgesamt 25 Kilometern mindestens teilweise als Fahrradstraßen ausgewiesen. Auf dem Großteil dieser Straßen dürfen allerdings auch Autos fahren: Mit Eigelstein (270 Meter), Eifelwall (170 Meter), Zülpicher Straße (270 Meter) und dem Knochenbergsweg (300 Meter) kommt Köln auf etwa einen Kilometer autofreie Fahrradstraße. Der Knochenbergsweg soll allerdings künftig für Autos freigegeben werden.

Auf Fahrradstraßen gilt grundsätzlich rechts vor links. Auch wenn auf ihnen Autos und Motorräder zugelassen sind, dürfen mehrere Radfahrer auf Fahrradstraßen nebeneinander fahren. Ob andere Verkehrsteilnehmer dadurch ausgebremst werden, spielt auf diesen Straßen keine Rolle. Die Fahrradstraße, ob mit oder ohne Autos, soll zum Modell für die gesamte Stadt werden. Rechtsrheinisch sind insgesamt 180 Kilometer Fahrradstraße geplant, für das Linksrheinische liegt noch keine Gesamtzahl vor. Doch alleine im Bezirk Lindenthal (aktuell 5,7 Kilometer) sollen es mehr als 45 Kilometer sein. Das Radverkehrskonzept Innenstadt ist ein Vorbild für die Maßnahmen. „Auch in Ehrenfeld und Lindenthal wurden ähnliche Pläne beschlossen und sind in der Umsetzung. In allen Stadtbezirken sind inzwischen die Radhauptnetze beschlossen. Nun geht es darum, die Planungen zu konkretisieren“, sagte Verkehrsdezernent Ascan Egerer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Kölner Verkehrsdezernent: „Der politische Wille zur Veränderung ist da“

Sie sind nicht die einzige Möglichkeit, um die Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten: „Es geht um eine Kombination aus Fahrradstraßen, geöffneten Einbahnstraßen und Fahrradstreifen, um durchgängige Routen tatsächlich zu erreichen“, so Egerer weiter. Die Beschlusslage für Veränderungen zugunsten des Radverkehrs schwanke von Bezirk zu Bezirk, sei insgesamt aber gut. Der limitierende Faktor seien die Ressourcen für die Umsetzung der politischen Beschlüsse. „Wir sind keine Vorreiter“, betont Egerer: „Die ersten Städte haben vor zehn Jahren begonnen, sich konsequent auf nachhaltigen Verkehr einzustellen. Wir ziehen nach, wollen jetzt aber schneller werden.“

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Und das soll nun auch zu sehen und zu hören sein. Mit einer Stadtinfokampagne, einem Werbespot auf Radio Köln, Postkarten an 370 Standorten und einem Kinospot will die Stadt die Bedeutung der Fahrradstraßen in Köln verdeutlichen. In den Beiträgen treffen mit Samba und Dudelsack unterschiedliche Musikrichtungen aufeinander, harmonisch klingt es dennoch. So, das scheint die Idee der Kampagne, soll es auch auf der Straße laufen.

Die Geschwindigkeit, in der sich die Verkehrsplanung in Köln verändert, wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. „Die Zielsetzung unseres nachhaltigen Mobilitätsplans ‚Besser durch Köln‘ ist das Jahr 2035, bis dahin wollen wir erhebliche Änderungen umgesetzt und etabliert haben. In diesem Jahr soll die Stadt auch klimaneutral sein.“ Es soll bis dahin deutlich weniger Autos und deutlich mehr Fahrradstraßen sowie Orte mit Aufenthaltsqualität geben. „Der politische Wille zur Veränderung im Verkehrsbereich ist da, er spiegelt auch den Willen der Menschen wider.“

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