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„Brücke zu mehr Selbstvertrauen“1. FC Köln ermöglicht geflüchteten Mädchen kostenloses Fußballcamp

Lesezeit 3 Minuten
Gruppe von Mädchen im Fußballtrikot wirft vor einem Fußballstadion die Arme hoch.

Die „Scoring Girls“ mit Gründerin Tuğba Tekkal, dem Botschschafter Toni Schumacher sowie dem EM-Beauftragten der Stadt Köln, Hans Stommel am Mittwoch vor dem Rhein-Energie-Stadion in Müngersdorf.

Die „Scoring Girls“ aus geflüchteten oder benachteiligten Familien haben drei Tage lang das Sportinternat des 1. FC Köln besucht.

Die rund 30 Mädchen und jungen Frauen kommen aus dem Irak, Syrien und als Geflüchtete aus anderen Ländern der Welt, aber auch aus benachteiligten deutschen Familien. Sie alle vereint ihre Leidenschaft für den Fußball: Bis Mittwoch hat sich die Gruppe drei Tage lang beim Feriencamp der „Scoring Girls“ im Sportinternat des 1. FC Köln in Müngersdorf uneingeschränkt ihrem Lieblingssport gewidmet. Möglich gemacht haben das die Stiftung und das Sportinternat des Kölner Bundesligavereins sowie die Stadt Köln. Diese unterstützt den gemeinnützigen Verein, den die ehemalige FC-Profispielerin Tuğba Tekkal 2016 gegründet hat.

„Chancengerechtigkeit und Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen – das ist die Idee von Scoring Girls“
Tuğba Tekkal, ehemalige Spielerin des 1. FC Köln

„Chancengerechtigkeit und Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen – das ist die Idee von Scoring Girls“, sagt Tekkal. Das Projekt biete ihnen unabhängig von ihrer Nationalität, sozioökonomischer Herkunft oder Glaubensrichtung die Chance, gemeinsam ihre Stärken und Interessen zu entdecken, so die 38-Jährige weiter. „Dabei dient der Fußball als Brücke zu mehr Selbstvertrauen und Selbstbestimmung.“ Neben dem kostenlosen Trainingsangebot bietet der Verein pädagogische Unterstützung bei schulischen und bürokratischen Anliegen, erläutert die Initiatorin von „Scoring Girls“, die mit drei Standorten in Köln sowie in Berlin und im Irak vertreten sind.

Zum Abschluss ihres Camps haben die ehemalige Profi-Fußballerin Tekkal und ihre Schützlinge am Mittwoch auch noch prominenten Besuch im Sportinternat am Olympiaweg erhalten: Der Kölner EM-Botschafter Toni Schumacher war nach Müngersdorf gekommen, um eine Einladung an den Verein auszusprechen, den er bereits zuvor begleitet und unterstützt hat: Die volljährigen Damen der Scoring Girls sollen die Möglichkeit erhalten, sich exklusiv für das Programm der freiwilligen Helfer, der „Volunteers“, im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft anzumelden.

Fußballcamp in Köln: volljährige Teilnehmerinnen dürfen bei der EM 2024 zu helfen

Denn im kommenden Jahr findet die „Uefa Euro 2024“ mit fünf Spielen in der „Host-City Köln statt, die das Ziel verfolgt, dass die EM in unserer Stadt ein Turnier von allen und für alle werden soll“, wie der Kölner EM-Beauftrage Hans Stommel betont. „Alle Kölnerinnen und Kölner sind herzlich eingeladen, dieses Turnier aktiv mitzugestalten, aber auch die Faszination des Fußballs hautnah zu erleben, der verbindet, Menschen zusammenbringt und positive Emotionen transportiert.“ Für EM-Botschafter Schumacher ist deshalb „auch besonders wichtig, dass wir die jungen Mädchen und Frauen stärken“, wie er vor Ort hervorhebt.

Bei Hanya aus dem Irak und Silva aus Syrien sowie fünf weiteren „Scoring Girls“ im Alter von 18 Jahren löst die Einladung von Schumacher und Stommel riesige Freude aus. „Das ist eine einmalige und tolle Chance, die ich unbedingt nutzen will“, sagt Hanya. „Wir können so etwas miterleben, was uns durch unseren Aufenthaltsstatus hier sonst nie möglich wäre, dafür sind wir sehr dankbar“, ergänzt Silva.

Begleitet wird Schumacher, Fußball-Europameister von 1980, am Mittwoch vom Volunteer-Team des Kölner EM-Büros, das das inklusive Kölner Volunteer-Programm vorstellt und den interessierten jungen Frauen direkt vor Ort direkt bei der Anmeldung unterstützt. Hanya möchte in der Kategorie „Ceremony“ mitmachen, sagt sie, „um ein Mal die unglaubliche Stimmung in einem gefüllten Stadion zu erleben“. Ob es dieser Bereich oder am Ende doch ein anderer wird, ist noch unklar und den jungen Frauen auch nicht so wichtig. Was für sie zählt, sind die Aufmerksamkeit, das Gefühl, dabei sein zu können und Glück darüber, dass sich ihre persönlichen Fußball-Träume ein Stück weit in Realität verwandeln.