Das Campusleben an der Deutschen Sporthochschule ist eingeschränkt: Bald müssen zusätzlich zum LAZ auch Hörsäle für 28 Millionen Euro saniert werden.
„Studierende müssen es ausbaden“Eine Kölner Institution soll viele Jahre lang saniert werden

Das leer stehende Institutsgebäude 1 wird derzeit für die Kernsanierung vorbereitet. Der Start der Sanierungsarbeiten hat sich verzögert. Das Bild ist vom Sommer 2024.
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Hinter Bauzäunen fährt links vom Haupteingang der Deutschen Sporthochschule Köln ein kleiner Bagger auf und ab. Derzeit wird der Platz neu gestaltet, dort sollen die Studierenden voraussichtlich Ende des Jahres einen Begegnungsort „mit Aufenthaltscharakter“ und Sitzmöbeln erhalten, informiert die Spoho Köln auf ihrer Webseite. Es ist nicht der einzige Baulärm an Deutschlands einziger Sportuni.
Neben der andauernden Baustelle am Leichtathletikzentrum (LAZ), müssen sich die Studierenden und Lehrenden in den kommenden Jahren auf weitere Einschränkungen auf dem Müngersdorfer Campus gefasst machen: Sowohl das derzeit leer stehende, elfstöckige Institutsgebäude I (IG1) als auch das Hörsaalgebäude, das mit dem Hauptgebäude verbunden ist, sollen saniert werden. Das geht aus kürzlich veröffentlichten Ausschreibungen hervor.
Zu den Hörsälen heißt es: „Das denkmalgeschützte Gebäude erfüllt unter anderem nicht mehr die Nutzeranforderungen an ein modernes Hörsaalgebäude, weder in Technik noch Ausstattung“, schreibt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der als Bauherr die Bauprojekte plant und nun in einem Vergabeverfahren Unternehmer für die Umsetzung sucht. Die Pressestelle der Spoho möchte sich auf Anfrage nicht äußern und verweist auf den zuständigen BLB NRW.

Kleine Baustelle vor dem Haupteingang an der Spoho
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Spoho Köln: Vorlesungen finden dann im Interim auf jetzigen Tennisplätzen statt
Die Vorlesungen sollen künftig in ein Provisorium auf den aktuellen Tennisplätzen am Olympiaweg verlegt werden. Dieses Interimsgebäude existiert bisher jedoch nur auf dem Papier. Auch für die Tennisspieler steht ein Umzug an: Geplant ist die Nutzung von vier sanierungsbedürftigen Kunstrasenplätzen am Salzburger Weg in Junkersdorf. Derzeit bietet der Audimax 508 Sitzplätze, Hörsaal 2 hat 143, Hörsaal 3 weitere 91. Die Sanierung des Hörsaalgebäudes wird laut BLB NRW rund 27,8 Millionen Euro kosten und voraussichtlich 93 Monate – also knapp acht Jahre – dauern.
Mit dem eigentlichen Umbau der Hörsäle kann es aber noch dauern. Das Interim soll ab Januar 2031 bezugsfertig sein. Erst dann kann die Sanierung starten. Im Sommer 2033 könnten laut Zeitplan hier wieder Veranstaltungen stattfinden. Das wird die derzeit eingeschriebenen Studierenden wohl nicht mehr betreffen. Diese werden vom Ergebnis aktueller Baustellen auch nicht mehr profitieren. „Das größte Problem an den Baustellen ist die Dauer. Obwohl ich grundsätzlich sehr froh bin, wenn gebaut und modernisiert wird, müssen wir das ausbaden. Drei bis vier Studierendengenerationen werden die Spoho mit Bauzäunen kennen“, sagt Nils Lange, Vorsitzender des AStA an der Spoho.
Wie man die Menschenmengen, die die Hörsäle nutzen, mit Modulbauten auffangen will, kann er sich noch nicht vorstellen. Die größte Einschränkung sind laut Lange versperrte Wege auf und zum Campus. Der Weg von der Haltestelle Junkersdorf, am Asta vorbei zur Mensa sei derzeit nicht möglich. „Alle Studierenden müssen komplett außen herum laufen, was je nachdem wohin 15 statt 5 Minuten dauern kann.“ Der Biergarten zwischen Mensa und Bibliothek, ein Ort des studentischen Austauschs, ist schon länger nicht mehr zugänglich.

So soll das neue Leichtathletikzentrum der Deutschen Sporthochschule einmal aussehen.
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Auf Flächen verzichten müssen auch Studierende in den Leichtathletik-Disziplinen. Das Leichtathletikzentrum wird seit etwa zwei Jahren saniert. Der berühmt-berüchtigte Sport-Eignungstest fand hier statt. Kugelstoßen, Weit- und Hochsprung können Studierende auf deutlich reduzierter Fläche in einer Leichtbauhalle im Netcologne-Stadion absolvieren. Zum aktuellen Stand teilt das BLB NRW mit: „Die Sanierung der Außenhülle des LAZ befindet sich in der finalen Phase – im Anschluss folgt der Innenausbau.“ Der Tartanboden soll erneuert und die Sanitäranlagen umgebaut werden.

In den Hörsaal 1 passen bis zu 500 Menschen. Hier finden Vorlesungen und sonstige Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen statt. Die Technik ist veraltet und das Gebäude sanierungsbedürftig.
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Spoho Köln: Verzögerungen bei der Baustelle am Hochhaus
Auch eine Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage bekommt das LAZ. „Der Ausfall des LAZ beeinträchtigt nicht nur die Qualität der Lehre, sondern auch lokale Leichtathletik-Vereine nutzten es, da es keine andere Leichtathletik-Halle in Köln gibt“, sagt der Sportlehramtsstudent Lange. Ob das LAZ Ende 2026 wie prognostiziert fertig ist, bleibt abzuwarten.
Entgegen früherer Prognosen sind die Sanierungsarbeiten am Institutsgebäude 1 noch gar nicht gestartet, die Spoho-Leitung ging vor zwei Jahren noch von einem Start in 2024 aus. Der BLB geht in einem aktuellen Zeitplan von einem Start 2027, und einem Ende in 2029 aus. Zu den Kosten gibt es keine Angaben, zuletzt war von einem zweistelligen Millionenbetrag die Rede.
Die Baustelle am Hochhaus IG1 werde noch „vorbereitet“. Dazu zählen der Rückbau der Treppentürme an der benachbarten Nordhalle und der Bau eines Infrastrukturgebäudes. Weshalb es hier zu Verzögerungen kam, erklärt der BLB mit den „umfangreichen Änderungen der Baumaßnahmen“ durch veränderte Vorschriften, Projekterweiterungen sowie einer „engen Bebauung auf dem Campus“: Dadurch „bestehen unter anderem infrastrukturelle Abhängigkeiten der einzelnen Gebäude, was eine aufwendige Baustellenplanung erforderlich macht“, so der BLB. Ob die Dachterrasse auf dem IG1 auch teilweise begehbar gemacht werden kann, werde derzeit geprüft.