Neues Lokal in KölnTapas als Rarität in der traditionellen italienischen Gastronomie

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Koch Dario Giaquinta inmitten der Einrichtung des Lokals, die von verschiedenen Flohmärkten stammt.

Koch Dario Giaquinta inmitten der Einrichtung des Lokals, die von verschiedenen Flohmärkten stammt.

  • Das Konzept ist zwar kein neues – jedoch eine Rarität in der traditionellen italienischen Gastronomie.
  • Marco Giaquinta und sein Zwillingsbruder Dario bieten in ihrem neuen Restaurant „Bisù“ in Köln-Sülz italienische Tapas an.
  • Und auch bei der Gestaltung der Innenräume sind sie einen ungewohnten Weg gegangen. Wir haben sie besucht.

Köln – Wer kennt ihn nicht, diesen Moment, wenn man beim Lieblingsitaliener sitzt und sich schon bei den Vorspeisen kaum festlegen kann, weil man Vitello tonnato und Rinder-Carpaccio gleichermaßen liebt. Dieses Problem der mitunter schwierigen Entscheidungsfindung haben Marco Giaquinta und sein nur zwei Minuten älterer Zwillingsbruder Dario Giaquinta perfekt gelöst, indem sie ihre Speisekarte ausschließlich mit Tapas bestückten, so dass man sowohl das eine als auch das andere wählen könnte.

Anstelle einer klassischen Gerichte-Abfolge in zwei, drei oder mehreren Gängen lauter Kleinigkeiten anzubieten, ist zwar kein wirklich neues Konzept, jedoch eines, das in der traditionellen italienischen Gastronomie noch immer eine Rarität darstellt.

Kölner Gastronomen gehen ungewohnten Weg

Einen ungewohnten Weg sind die beiden 31-Jährigen, die ihr „Bisù“ als Trio (gemeinsam mit dem 38-Jährigen Johannes Richter) führen, auch bei der Gestaltung der Innenräume gegangen. Sie haben die Nischen-Einteilung vom bisherigen „Da Siro“ aufgelöst, haben das ganze dunkle Holz entfernt, die überdimensionierte Theke herausgerissen und die 100 Jahre alten Türrahmen freigelegt.

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Die Wände wurden in ein kräftiges petrolblau getüncht. 

Entstanden ist eine wunderbar stimmige Kombination aus weißem Backstein, floraler Tapete und petrolblau getünchten Wänden plus einiger leuchtend gelber oder grüner Farbakzente.

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Sämtliche Stühle und Tische – wie etwa das dekorative schmale Gründerzeit-Exemplar rechts neben dem Eingang stammen von deutschen und belgischen Flohmärkten. Sie hätten bewusst kein neues Mobiliar haben wollen, sondern die gesamte Einrichtung abgesehen von den Kühlelementen eigenhändig upgecycelt.

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Beliebtheitsgrad von Vorgänger Fabio Tiozzo erreichen

Die Brüder sind praktisch mit Gastronomie groß geworden, da ihr Vater viele Jahre das „Al Gufo“ an der Dürener Straße betrieb. Ihre Kochausbildung absolvierten die beiden allerdings in der Heimat ihrer Mutter, auf Sardinien. Richter, der dritte im Bunde, war zuvor angestellter Betriebsleiter in einem Restaurant und hatte Lust auf eine neue Herausforderung. Die liegt nun darin, den Beliebtheitsgrad von Vorgänger Fabio Tiozzo zu erreichen oder gar zu toppen (hier lesen Sie mehr).

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Pflanzen und kleine Kronleuchter runden das Bild ab

Ungewöhnlich für eine italienische Karte ist die starke Berücksichtigung vegetarischer oder veganer Gerichte wie die Farinata – Kichererbsenküchlein mit würzigen Zucchini, eine für die Region von Genua typische Speise. Überhaupt liest sich die Karte ein wenig wie ein kulinarischer Streifzug vom Norden in den Süden Italiens: Da gibt es La piedina Romana mit Avocado-Kichererbsen-Mousse, Calamari ripieni, Coniglio alla Siciliana mit sizilianischer Landhaussauce oder Rognoni – Kalbsnierchen in Weißwein-Senfsauce oder Pizza fritta neapolitana con Ricotta.

Hausweine, Peroni Bier oder Ichnusa aus Sardinien

Zu den 55 verschiedenen Tapas, die zwischen vier und 5,50 Euro kosten, wird im „Bisù“ gebackene Focaccia gereicht. Der Name „Bisù“ kommt nach Angaben der Giaquinta-Brüder aus dem Venezianischen und ist angelehnt an die französische Übersetzung von einem Kleinod oder einer Kostbarkeit – Bijou.

Noch ein Wort zu den Weinen: „Uns war es wichtiger, leckere Weine zu haben als italienische“, betont Marco. Es gibt drei offene Hausweine für fünf Euro (0,2 Liter) und neben Gaffel vom Fass 1,70 Euro) auch Peroni Bier oder Ichnusa aus Sardinien (beide 3,20 Euro).

Restaurant Bisù, Weyertal 41, 50037 Köln-Sülz. Reservierung unter 0160 /97772314 Öffnungszeiten: täglich ab 17 Uhr.

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