Keine Salatschüssel, dafür eine QuarterpipeDas sind die Pläne für die neue barrierearme Skateanlage in Sülz

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Eine Visualisierung zeigt die geplante Skateanlage in Köln-Sülz.

So soll die geplante Skateanlage in Sülz am Militärring nähe des Beethovenparks aussehen.

Auf einem Parkplatz am Militärring wird neben der Fußgängerbrücke am Beethovenpark ein neuer Skatepark entstehen.

Der elfjährige Ole hätte auf der neuen Skateanlage auf dem kleinen Parkplatz am Militärring neben der Fußgängerbrücke im Beethovenpark, gerne eine Salatschüssel. Die Aussage des Jungen bei der Präsentation der Pläne auf dem Platz der Kinderrechte verwunderte Nicht-Kenner der Skater-Szene.

Doch Jan Kliewer von Yamato Living Ramps, dem Unternehmen, das die Anlage plant, konnte sie erläutern: „Salatschüssel wird einer unserer Skateparks an der Subbelrather Straße in Ehrenfeld genannt, nach der tiefen Mulde, die dort befahren werden kann.“ Eine solche Schüssel würde an dem Standort in Sülz zwar nicht entstehen, dafür aber einige andere Hindernisse und Bauten, die ein ähnliches Fahrgefühl vermittelten.

Skater haben Wünsche für die neue Skateanlage im Sülz eingebracht 

Die Mitarbeiter von Yamato Living Ramps hatten die jungen Nutzerinnen und Nutzer zuvor bei einer Veranstaltung befragt, welche Skateanlage sie sich wünschen. Die Ergebnisse der Umfrage haben sie nun umgesetzt. Herausgekommen ist laut Kliewer ein „verspieltes Ensemble von Street- und Flow-Elementen“.

Ein Mitarbeiter von Yamato Living Ramps, der Firma, die die Skateanlage in Sülz baut, erläutert die Pläne am Platz der Kinderrechte.

Jan Kliewer Yamato Living Ramps erläutert den Besucherinnen und Besuchern auf dem Platz der Kinderrechte die Pläne für die neue Skateanlage.

„Street-“, also Straßen-Elemente sind Nachbildungen der urbanen Architektur, wie Treppen, Bänke, Geländer und Mauern. Flow-Parks ermöglichen eine schwungvolle Fahrt zwischen den Hindernissen  - mittels unterschiedlich gekrümmten und hügeligen Strecken. Konkret wird es auf der Fläche am Beethovenpark eine „Streetline“ geben, eine „Curb-Cutline“, also eine Strecke mit Kanten, wie Bordsteine sie bieten, mit größeren „Cuts“, also Lücken, und eine „Flowline“ für die fließende Fahrt. Auch eine Rampe („Quarterpipe“) wird gebaut. Die Strecken werden rot eingefärbt. „Das sieht nicht nur schick aus“, sagt Kliewer, „sondern ermöglicht auch Nutzern mit Sehbehinderungen, die Übergänge wahrzunehmen."

Barrierearme Skateanlage auf kleinem Platz am Kölner Militärring

Auf dem kleinen Parkplatz im Beethovenpark am Militärring wird die Skateanlage entstehen.

Auf dem kleinen Parkplatz im Beethovenpark am Militärring wird die Skateanlage entstehen.

Insgesamt soll die Skateanlage barrierearm sein. Dazu kommt eine Aufenthaltsfläche mit Betonelementen, die Holzauflagen zum Sitzen erhalten. Zum Militärring hin wird ein hoher Zaun errichtet, um zu verhindern, dass die jungen Skaterinnen und Skater auf die viel und schnell befahrene Straße geraten. Die Planung sei eine Herausforderung gewesen, schildert Kliewer. Der Platz ist klein, die darauf entstehende Anlage soll aber von Skatern, Inline- und Roller-Fahrern genutzt werden können. „Möglichst große Gruppen sollen möglichst viel Spaß haben“, sagte Kliewer.

Vor allem sollen die Kinder und jungen Menschen, die bislang auf dem Platz der Kinderrechte mit Rollern und Skateboarden unterwegs waren, im Beethovenpark eine attraktive Alternative finden. Denn die Geräusche, die sie auf dem mittlerweile dicht bebauten ehemaligen Kinderheimgelände verursachten, hatten für viel Ärger bei den Anwohnerinnen und Anwohnern geführt. Das wird sich nun bald ändern.

Erste Anlage in Köln-Sülz soll noch 2024 gebaut werden

Christina Scheidemantel, die zuständige Ingenieurin beim Jugendamt, verriet, wann: „Die Anlage soll noch in diesem Jahr gebaut werden.“ Dann wird auf dem Platz der Kinderrechte wohl Frieden einkehren. Nach der Präsentation der Pläne für die Skateanlage gab es bei den künftigen Nutzern jedenfalls zufriedene Gesichter. Zahlreiche junge erwachsene Skater waren gekommen, um sich darüber zu informieren.

„Das ist sehr gelungen“, kommentierte der 22-jährige Lennart Eickhoff. „Die Anlage hat viele Funktionen. Die Abstände sind stimmig.“ Der junge Mann aus der Südstadt ist zum Skaten in ganz Köln unterwegs. „Ich freue mich über jede neue Anlage“, so Eickhoff. Auch der 27-jährige Frederick Beule wird sich künftig mit seinem Board in den Beethovenpark aufmachen: „Während Corona habe ich hier auf dem Platz der Kinderrechte geskatet, weil der Boden stimmig ist und es in Sülz sonst keinen Skatepark gibt.“ Beide freuen sich über die neuen Anlagen in der Stadt: „Man macht sich mittlerweile viel mehr Gedanken über die städtebauliche Qualität der Skateparks, über den Charakter und die Aufenthaltsqualität“, lobten sie.

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