Lärm-Ärger in Köln-SülzUmweltamt krönt seine Fehleinschätzung noch mit Selbstzufriedenheit

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Meterhohe Antennenanlagen auf dem Dach eines Hauses. Im Hintergrund sieht man die Kölner Skyline.

Auf dem Dach eines siebenstöckigen Hauses an der Berrenrather Straße in Sülz stehen meterhohe Antennenanlagen.

Monatelang hat Lärm von einem Dach Ärger in Köln-Sülz ausgelöst. Das Umweltamt der Stadt zeigt sich bis jetzt uneinsichtig. Ein Kommentar.

Das ist doch klar, Fehler kann jeder mal machen. Wenn, wie jetzt auf der Berrenrather Straße in Sülz, Anwohner über Lärm klagen und das Umweltamt zu Hilfe rufen, dann können dessen Mitarbeitende die Situation vor Ort auch schon einmal falsch einschätzen. Zumal, wenn die Ausgangslage kniffelig ist.

Wenn, wie in Sülz, die Ursache für die Störung von den Kühlgebläsen der Antennenanlage auf dem Dach des Hauses übertönt wird. Auch dann ist irren nur menschlich.

Ärger in Sülz: Lärm erschöpft Anwohner seit Monaten

Arrogant ist es allerdings, wenn ein Hinweis auf eine mögliche Fehleinschätzung einfach ignoriert wird. Das mehrfache Angebot des „Kölner Stadt-Anzeiger“, gemeinsam kurz auf das Dach des Hauses zu steigen, um die mögliche Krachquelle zu identifizieren, hat das Umweltamt offensichtlich nicht interessiert. Die Verzweiflung der Mieterinnen, die der Stör-Ton seit Monaten an den Rand der Erschöpfung gebracht hat, konnte die Verantwortlichen auch nicht dazu bewegen, sich die Antennen noch einmal anzusehen.

Die Anlagen könnten keinesfalls die Ursache für den Quäl-Ton sein, hatten sie zuvor mehrfach wissen lassen. Und die Möglichkeit, dass sie sich geirrt haben könnten, scheint in der Vorstellungswelt der Behörden-Experten nicht vorzukommen. Dass es auch anders geht, haben die Eigentümer des Gebäudes sowie die Vodafone gezeigt. Dort wurde auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sofort reagiert, der Fehler eingeräumt und sich bei den Anwohnern entschuldigt. Das Umweltamt indes krönt seine Fehleinschätzung jetzt noch mit Selbstzufriedenheit.

Deren Mitarbeitenden hätten sich durch Vorort-Termine und Kontakte zu den Mobilfunkbetreibern „über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus engagiert“, lässt der Amtsleiter wissen. Seine Sicht der Dinge verstört. Vor etwa zehn Monaten wurde der Stör-Ton gemeldet. In einer außerbehördlichen Realität würde man wohl nur dann von einem Erfolg sprechen, wenn der falsch installierte Lärmkasten damals schon entdeckt worden wäre – anstatt dass die Möglichkeit seiner Existenz hartnäckig negiert wurde.

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