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Lernen im FreienKölner Realschüler gärtnern im Sülzer Triangel

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Jungs, drei Mädchen und eine Frau mit langem blondem Haar stehen in einem Garten.

Kerstin Degen pflegt mit ihren Schülerinnen und Schülern den Schulgarten an der Euskirchener Straße. 

Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Realschule haben mit ihrer Lehrerin Kerstin Degen ein grünes Klassenzimmer im eigenen Schulgarten kreiert.

Lulu möchte Schwertlilien in den Miniteich einpflanzen. Jan auch. Hanna schneidet lieber den Holunder. Die anderen Schüler und Schülerinnen der Schulgarten-AG der Theodor-Heuss-Realschule an der Euskirchener Straße holen Wasser in großen Gießkannen, sammeln heruntergefallene Zweige der Totholzhecke und verfrachten sie wieder darauf oder pflanzen Begonien. Ihre Lehrerin Kerstin Degen hat bei jedem AG-Termin fünf Aufgaben zur Auswahl. So findet jedes Kind etwas Passendes – und alle sind mit Feuereifer dabei.

In drei Jahren schon viel gepflanzt

Seit drei Jahren besitzt die Schule im „Sülzer Triangel“, dem Grünstück zwischen Mommsen-, Euskirchener Straße und Sülzgürtel, einen Schulgarten nebst „grünem Klassenzimmer“: Baumstammstücke sind dort im Kreis so platziert, dass die Schüler und Schülerinnen mit ihrem Lehrer oder ihrer Lehrerin darauf sitzen und lernen können. Viele verschiedene Fächer werden auf dem grünen Areal im Freien unterrichtet, immer dann, wenn es sich anbietet. „Wenn es im Sommer heiß ist, dann ist der Unterricht hier draußen erträglicher“, sagt die elfjährige Hanna. Ganz entspannt im Kreis zu sitzen ist schön, besonders wenn man umgeben ist von einem grünen Paradies, das man selbst geschaffen hat: „Hier im Hochbeet haben wir Zwiebeln gepflanzt“, erzählt Hanna. „Hier sind Kartoffelpflanzen“, ergänzt die 13-jährige Lulu. „Das sind Erdbeeren. Hier gibt es auch Radieschen.“ In drei Jahren ist eine Menge entstanden.

Stadt Köln stellt Wassercontainer für das Urban Gardening zur Verfügung

Das Projekt startete, als Degen mit der Stadt vereinbaren konnte, dass sie im Sülzer Triangel einen ABC-Wassercontainer aufstellt, so dass die Pflanzen gegossen werden können. In den Ferien übernimmt das Gießen die  Nachbarschaftsinitiative Schmitzundkunzt, die dort ein Urban-Gardening-Projekt betreibt und mit der Schule kooperiert.

Mehrere Hochbeete haben die Kinder bepflanzt und eine Totholzhecke  gebaut. „Dort finden Igel einen Unterschlupf“ erzählt Hanna. Aber auch eine Amsel und andere Vögel hätten dort bereits gebrütet. Der Schulgarten verfügt über verschiedenen Stationen, an denen, je nach Jahreszeit unterschiedliche Pflanzen blühen. An der Herbststation wachsen Apfelbäume sowie ein Kirsch und ein Pfirsichbaum. Ein Insektenhotel wurde ebenfalls aufgestellt. Dort sind bereits Wildbienen eingezogen. Nun warten die Kinder gespannt darauf, welche Blumen bald in dem neuen Blühstreifen blühen. Bald wird noch eine Kräuterspirale angelegt.

Die elfjährige Losinda findet jeden Besuch im Schulgarten spannend: „Immer wenn wir herkommen, hat sich wieder etwas geändert“, sagt sie. So lernen die Stadtkinder im Schulgarten jede Menge über Pflanzen, Tiere, ihr Miteinander und das Gärtnern. Auch der Biologie- und der Englischunterricht mache im Freien mehr Spaß: „Kürzlich“, sagt Degen, „ist dann eine ältere Dame stehen geblieben und hat mit den Kindern Englisch gesprochen.“ So konnten sie ihre Kenntnisse gleich testen – und dabei auch noch die Nachbarschaft kennenlernen.