Zum EinschlafenKölner Papa erfindet Geschichten für seinen Kinderpodcast

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Ein Mann mit dunkler Hautfarbe und schwarzem Haar steht an einem Schreibtisch, auf dem ein großer Monitor steht, daneben ist eine Kinderzeichnung mit zwei Monstern auf einer Mini-Staffelei zu sehen.

Mano Balasingam in seinem Büro-Atelier an der Berrenrather Straße

Weil seinem Sohn die vorgelesenen Geschichten nicht gefielen, erfand ein Sülzer selbst welche. Inzwischen kann jeder den Kinderpodcast hören. 

Taco, das Nashorn, trifft seine Freunde, den Jungen Joschjosch und seinen kleinen Bruder Nalim im Beethovenpark. Von dem Ausflug ist der Vierbeiner so begeistert, dass er den anderen Tieren im Kölner Zoo davon erzählt. Das Ergebnis: Sie wollen auch nach Sülz. So finden die beiden Kinder und ihre Großeltern beim nächsten Zoobesuch nur verlassene Gehege vor. Der Sülzer Malo Balasingam hat hunderte solcher Geschichten abends seinen beiden Söhnen zum Schlafengehen erzählt. Viele von diesen Erzählsessions hat er aufgenommen – und mittlerweile als „Kinderpodcast zum Einschlafen“, beispielsweise bei Spotify, der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt.

Als Legastheniker erfindet er lieber eigene Geschichten als vorzulesen

Es fing vor drei Jahren mit der üblichen Abendroutine an: Balasingam brachte seinen damals vier Jahre alten Sohn Janosch ins Bett – und wurde mit dem Vorleseritual nicht glücklich: „Ich bin Legastheniker“, schildert er. „Das Vorlesen bereitet mir also mehr Mühe als anderen.“ Aber auch sein Sohn war mit den Geschichten aus den Büchern nicht so richtig zufrieden. „Er ist sehr empfindsam“, schildert Balasingam, „Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg waren ihm zu spannend. Er stoppte mich immer wieder.“ So begann er, sich selbst Geschichten auszudenken und sie zu erzählen.

Eine Zeichnung zeigt ein großes und ein kleines grünes Fellmonster.

Das kleine Monster Gruselwusel und sein Monsterpapa

Der 42-Jährige und seine Frau sind selbst große Fans von Kindergeschichten. Daher auch der Namen ihres Ältesten „Janosch“, nach dem Autor von Kinderbuchklassikern wie „Oh, wie schön ist Panama“, in dem der kleine Bär und der kleine Tiger die Hauptrollen spielen. Balasingam fand immer mehr Spaß daran, selbst Geschichten zusammen zu spinnen. „Sie sind völlig gewaltfrei und semi-spannend.“

Zunächst erfand er seinen Protagonisten, den Jungen Joschjosch. Dann kamen „Oma und Opa“ dazu, die gerne mit Joschjosch unterwegs sind, der Hund „Ballaballa“, der Hase Dumdum und Taco, das Nashorn aus dem Kölner Zoo. Als Balasingams jüngerer Sohn Milan, geboren wurde, musste Joschjosch, dann auch einen Bruder bekommen: Nilam. 

Pikspiks und Gruselwusel sind die neuen Monster

Neu dabei sind die Monster: das Pikspiks, das völlig harmlos ist, und das sehr wilde Gruselwusel. Balasingam, der auch Kunst studiert hat, malte ein Bild von dem grünen Papamonster und seinem Monsterkind, die beide sehr freundlich dreinschauen. Am Beispiel von Gruselwusel lernen seine Söhne aber auch, wie es ist, Macht zu haben, sich stark zu fühlen – und wie man seine Stärke nicht missbraucht. „Für meinen Älteren ist es wichtig zu wissen, dass er seinen jüngeren Bruder natürlich in den Schwitzkasten nehmen kann, aber das nicht ausnutzt.“

Viele Fragen seiner Kinder sind in den Aufnahmen zu hören. Es entsteht oft ein Dialog. „Sie sind auch meine Continuity-Manager“, sagt Balasingam. „Sie finden, oft, dass diese oder jene Figur etwas doch eigentlich ganz anders sagen oder tun würde.“ Ihr Erfinder hat mittlerweile 31 Figuren entwickelt. Zehn davon kommen sehr häufig im Podcast vor. Meist sind sie im Heimatviertel der Familien in Sülz unterwegs.

Zu den Aufnahmen kam er eher durch Zufall. „Meine Kinder wollten die Geschichten auch tagsüber hören. Also habe ich sie auf Band aufgenommen und auf die Toniebox, ein leicht zu bedienendes Aufnahmegerät für Kinder, gespielt. Irgendwann schlugen Freunde vor, die Geschichten doch öffentlich zugänglich zu machen. So kam es zu den Spotify-Folgen.“

Mittlerweile hat er dort rund 100 Follower. Balasingam, der unter dem Namen Manor Lux als Businessfotograf arbeitet, hat die Bildbearbeitung in die Nachtstunden verlegt und widmet sich so nachmittags seinen Söhnen und dann vor allem dem Erzählen von Einschlafgeschichten und der Aufnahme. Er hat nun auch ein Lied dafür geschrieben. Es wird bald eingeführt – in einer neuen Folge namens: „Wie Herr Dumdum einen Ohrwurm bekam.“


www.podcast.de/podcast/2561846/der-kinderpodcast-zum-einschlafen

https://podcasters.spotify.com/pod/show/mano-balasingam

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