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„Grünzug“ in Köln-WeidenGarten Müller bleibt vorerst am gewohnten Standort

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Ein Mann mit kurzem weißem Haar und Brille steht inmitten von Pflanzen.

Otto Müller in seinem Reich

Der Weidener Gartenbetrieb Müller hat sein Gelände verkauft. Der Vertrag wird aber erst wirksam, sobald eine Baugenehmigung vorliegt.  

Otto Müller ist also weiterhin Eigentümer des Grundstücks, auf dem sich sein Gartenbetrieb befindet. Im Außenbereich blühen Stauden und stehen unzählige Töpfe mit diversen Grünpflanzen. Dahinter erstreckt sich ein bewachsener Hügel. In dem idyllischen Ambiente speisen und trinken Besucher und Besucherinnen des Betriebes Garten Müller an der Ignystraße. Kuchen wird selbst gebacken. Das Mittagessen frisch gekocht. Garten Müller ist seit Jahrzehnten eine feste Anlaufstelle für den Kauf von Pflanzen, technischem Gerät und Beratung in Sachen Gartengestaltung.

Gerücht ging um, dass Garten Müller in Köln Weiden schließen würde

Seit publik wurde, dass die Firma Dana Invest auf dem Grundstück des Betriebes mehrere Gebäude mit hunderten Wohnungen errichten möchte, befürchteten viele Kunden und Kundinnen, dass er bald nicht mehr existiert. Doch das ist nicht der Fall: „Wir schließen nicht“, betont Inhaber Otto Müller, „ganz im Gegenteil, wir bauen unseren Betrieb für die Zukunft aus.“

Blick von oben auf das Gelände eines Gartenbaubetriebs

Das Areal des Gartenbaubetriebes liegt zwischen Ignystraße und Autobahn.

Zwar gäbe es einen Kaufvertrag über das Grundstück mit der Dana Invest Gmbh, sagt Otto Müller. Der Kauf würde allerdings erst wirksam unter der Bedingung, dass die Investoren tatsächlich eine Baugenehmigung für ihr Vorhaben erhalten. „Und das“, sagt Müller, „kann sehr lange dauern.“ Gleichzeitig suchen die Müllers ein neues Grundstück in der Nähe des alten Betriebes, Sohn Sebastian ist inzwischen in die Geschäftsleitung eingestiegen.  „Wir haben hier zu wenig Parkplätze und Anlieferungsprobleme“, so Müller. „Wenn hier ein Vierzigtonner ankommt, dann blockiert er alles.“ Doch ein geeignetes Grundstück in der Nähe zu finden, sei sich nicht einfach, sagt Müller.

Das Grundstück des Gartenbetriebs gehört  zum „Grünzug West“

Zeitdruck verspürt er nicht. Zunächst muss nämlich geklärt werden, ob und wieweit auf dem Areal überhaupt die geplanten Wohngebäude errichtet werden dürfen. Sowohl die Bürgervereine in Junkersdorf und Weiden, als auch die Bezirkspolitik Lindenthal weisen darauf hin, dass das Grundstück zum „Grünzug West“ gehöre. Der ist bereits seit 1992 im Regionalplan vorgesehen, als grüne Verbindung entlang des westlichen Stadtrandes, zur Verbesserung der Lebensqualität der anliegenden Stadtteile und zur Klimaanpassung.

Der Grünzug ist bislang unvollendet, aber der Plan hat sich vor einiger Zeit konkretisiert. So hat der Stadtrat auch zwei Landschaftsparks im Kölner Westen beschlossen. Einer davon soll auch den „Grünzug West“ umschließen. Die Bezirkspolitik hatte daraufhin in einem Beschluss noch einmal darauf hingewiesen, dass die gesamte Fläche des heute ansässigen Gartenbaubetriebs Müller zum Grünzug West gehöre und somit in die Pläne für die Landschaftsparks aufgenommen werden müssten. Das würde eine weitere Bebauung ausschließen.

Die Stadtverwaltung ließ die Frage, ob das Areal Teil des Grünzug West sei, zwar unbeantwortet, schrieb aber, der Flächennutzungsplan der Stadt weise für das gesamte Gelände eine „Maßnahme zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ aus“. Garten Müller hat für seinen Betrieb dort eine Sondernutzung und Baugenehmigung auf der Basis eines Bebauungsplans aus dem Jahr 2006. „Mit der Änderung des Bebauungsplans könnte die Fläche für den Gartenbaubetrieb für die Bebauung genutzt werden“, schreibt die Stadtverwaltung. Da die „private Grünfläche“ allerdings auch im Landschaftsplan hinterlegt ist, wäre hier eine Bebauung ein Widerspruch, den es zunächst zu lösen gilt.“

Wohnungsbau wird in der Stadt dringend benötigt. Der Investor bietet an, auf dem Areal mindestens 30 Prozent sozial geförderten Wohnraum und einen öffentlichen Park errichten zu wollen. Die Bürgervereine Junkersdorf und Weiden setzen sich jedoch gegen den Raubbau am Weidener Grün zur Wehr. Sie argumentieren, das Viertel sei bereits sehr stark nachverdichtet sei. Sie verweisen vor allem darauf, dass die Verkehrsachsen vor Ort, insbesondere das Nadelöhr Jungblutgasse keinen weiteren Verkehr mehr aufnehmen. Schnell wird dieser Konflikt nicht gelöst - und der Gartenbetrieb Müller wohl noch eine ganze Weile an der Ignystraße ansässig sein.