Matthias Matschke im Interview„Einen Film zu machen bedeutet lügen“

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Matthias Matschke beim Interview

Köln – Er ist mit seinem Leben unzufrieden, lustig oder arrogant und clever. Schauspieler Matthias Matschke war in letzter Zeit oft auf dem Fernsehbildschirm zu sehen – und das in unterschiedlichsten Rollen mit verschiedensten Charaktereigenschaften. Sei es neben Anke Engelke im Spielfilm „Südstadt“, in der achten Staffel der Comedy-Serie „Pastewka“ als Bastian Pastewkas Bruder Hagen, in „Sketch History“ als John F. Kennedy, Ludwig van Beethoven und Joseph Goebbels oder ab 4. Mai wieder als geachteter, cleverer, sozial allerdings nicht ganz kompetenter Professor Jasper Thalheim in der zweiten Staffel der ZDF-Serie „Professor T“. Wir haben ihn vor dem Staffelstart im Hotel am Wasserturm zum Interview getroffen.

Herr Matschke, Sie schlüpfen in vier neuen Folgen wieder in die Rolle des Professor T. Was erwartet die Zuschauer?

Den T, den wir kennen, werden wir auch wieder vorfinden, aber er wird ein anderer sein. Wir nehmen eigentlich den Faden da auf, wo wir ihn bei der letzten Staffel haben liegenlassen. Und wie das eben so bei ihm ist, gesteht er es sich nicht ein, aber das Äußere bestimmt ihn sehr stark. Er ist jemand, der wie ein Monolith steht und man denkt, man muss drum herum strömen, aber das strömende Wasser tut sehr viel. Seien es nun die Fälle, die ihn auf gewisse Art angreifen, oder auch das, was um ihn herum passiert. Mit den Bezugspersonen, die er hat und vielleicht auch den Personen, die bisher gar nicht so auffällig waren, eher wie Antipoden gewirkt haben und nun auf einmal eine andere Bedeutung gewinnen.

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Die Dreharbeiten haben erneut in Köln, unter anderem an der Uni, stattgefunden...

Ja, aber einen Film zu machen, bedeutet auch immer viel lügen. Außen echt und innen falsch. Wir haben die ganzen Außendrehs an der Uni gemacht, teilweise auch Räume der Mediziner und Biologen genutzt. Aber das Büro und den dazugehörigen Vorraum haben wir komplett in einem Studio nachgebaut.

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Aber auch im realen Köln haben Sie bereits für eine Vielzahl von Formaten vor der Kamera gestanden. Ist die Stadt mittlerweile eine Art zweites Zuhause für Sie geworden?

Ja, aber ohne, dass ich darüber nachgedacht habe. Ich bin seit 25 Jahren Berliner und drehe eigentlich nur in Köln. Man kommt also hierher und merkt, dass Sachen, die man nicht mag, plötzlich doch Gewohnheit sind. Zum Beispiel, dass Menschen im Geschäft so freundlich sind, da kann ich als Berliner nicht mit umgehen. Das ist eine Unverschämtheit. (lacht)

Haben Sie neben der Arbeit überhaupt genug Zeit, um eine Stadt zu erleben?

Man kann sich als Schauspieler oder auch als normaler Geschäftsmann sehr geschickt einer Stadt entziehen, sie vermeiden, indem man vom Flieger ins Hotel, von da aus direkt zur Arbeit, danach wieder ins Hotel und dann zurück nach Hause fährt. Aber ich habe irgendwann gemerkt, dass das ganz schön blasiert ist und man es anders betreiben muss.

Inwiefern?

Ich bin zum Beispiel ein großer Museumsfan, die hier ansässigen Museen besuche ich daher öfter. Wenn es mir schlecht geht, kann ich gut dorthin gehen und dann ist die Welt wieder in Ordnung. Ich war zuletzt noch im Museum Ludwig und habe eine Figur von Duane Hanson gesehen. Die kenne ich bereits, weswegen es auch ein Stück Heimat ist. Die Kunstwerke, die hier dauerhaft hängen, verbinde ich mit Köln. Das ist vielleicht auch ein Auftrag für die Stadt. Man ist stolz darauf, dass man hier diese Kunst hat. Sei es nun die Gotische oder Römische. Es definiert die Stadt und ist identitätsstiftend. Anders als die Einkaufsmeile, die mittlerweile auch aussieht wie jede andere.

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