Satirischer WochenrückblickKöln plant das Anwohnertrinken

Lesezeit 2 Minuten
20201116-MAX-parkraum-04

Außengastronomie auf Parkplätzen im Belgischen Viertel

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Wie die Kölner mit dem Anwohnertrinken die Autos aus den Veedeln vergrämen können.

Köln – In Zeiten wie diesen dürfen wir unsere Wirte nicht über Gebühr strapazieren. Die wissen vor lauter Corona-Paragrafen doch längst nicht mehr, wo ihnen das Kölsch steht, wer in welcher Gruppenstärke in der Kneipe sitzen darf. Geimpft, geboostert, getestet. Mir kumme mit alle Mann vorbei, hurra!

Ein schneller Blick in die Schutzverordnung klärt die Sache. Brauhäuser sind Kulturstätten. Wie Museen. Auch wenn der Köbes am Museumstag, also an jedem ersten Donnerstag im Monat, an Kölner kein Freibier ausschenkt. Leider.

Doch was macht die Stadtverwaltung? Statt ihr Kulturgut zu pflegen, will sie abkassieren. Ab sofort. Für jeden Parkplatz, den ein Wirt in liebevoller Kleinarbeit zum Pop-Up-Biergarten aufgerüstet hat. Bis zum Bordstein, dem Rettungsrand seiner Existenz in Pandemiezeiten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dabei setzen die Wirte neben den paar Kölsch unter freiem Himmel doch nur das um, was die Mehrheit im Stadtrat schon lange fordert. Sie ordnen den Straßenraum neu, während die Grünen immer noch nicht wissen, wie sie die ungeliebten Autos aus den Veedeln rauskriegen sollen, ohne sich bei der nächsten Wahl an den Rand ihrer Existenz zu bringen.

Die Lösung ist ganz einfach: Anwohnertrinken statt Anwohnerparken. Eine Stunde kostet vier Euro – in begehrten Lagen, in Außenbezirken mit geringerer Kneipendichte drei. Zwei Kölsch inbegriffen. Gezahlt wird an den Automaten, die früher mal Parkscheine ausgespuckt haben. Der Bon gilt für alle Kneipen im Umkreis.

Nicht mal die Brötchentaste müsste abgeschafft werden. Sie gilt für den Frühschoppen bis elf Uhr, seit Jahren schon die Schwachlastzeit für die Kneipen. Ein Kölsch und ein Mettbrötchen als Kombiticket. Oder ne halve Hahn. Für Vegetarier.

KStA abonnieren